2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Schlusspfiff kam viel zu früh.    Foto/Grafik: SRVgg/cwa
Der Schlusspfiff kam viel zu früh. Foto/Grafik: SRVgg/cwa

Der Schlusspfiff kam viel zu früh

Trauerfeier für verunglückten Neidensteiner Torsten Kreß +++ Schiedsrichter Torsten Kreß kam bei einem Autounfall ums Leben +++ Hautzinger: Er hinterlasse keine Lücke, er hinterlasse einen Abgrund.

Im sozialen Netzwerk hatte der SV Neidenstein nach der schockierenden Nachricht vom tödlichen Verkehrsunfall von Torsten Kreß (Bild) den Fußballstadion-Klassiker "You’ll never walk alone" verlinkt. "Du wirst niemals alleine gehen müssen", das sollte nicht nur für den beliebten 47-Jährigen gelten, der vor zehn Tagen mit seiner Lebensgefährtin Heidemarie Weber und einem weiteren Unfallopfer so plötzlich aus dem Leben gerissen wurde.

Das galt auch der Familie, den vielen Freunden und Bekannten, die sich bei der Trauerfeier am Samstag in und um die Einsegnungshalle eingefunden hatten und die sich gegenseitig Trost spendeten.

Fassungslosigkeit prägte die Trauerreden, aber auch die Erinnerung an das das herzliche und ehrliche Auftreten von Torsten Kreß in allen Lebensbereichen. Sei es bei der Arbeit oder der Familie, wo er immer zur Stelle war, wenn es notwendig war, oder auf und neben dem Sportplatz, wo der als bodenständig bekannte Fußballer und Schiedsrichter seine große Leidenschaft gefunden hatte. Seiner leidgeprüften Mutter, die schon 2004 einen Sohn durch einen Motorradunfall und nur zwei Jahre später ihren Mann verlor, sei der gelernte Maschinenbauer gerade in dieser schwierigen Zeit eine große Stütze gewesen.

"Er war ein sehr guter Freund"

Armin Marx, Vorsitzender des SV Neidenstein, hat Kreß als offenen, gerechten, aber auch kritischen Menschen kennengelernt, der immer zu seiner Meinung stand. 30 Jahre lang pfiff Torsten Kreß zeitweise bis zur Landesliga und zeigte sich als fairer und bescheidener Sportsmann. Er sei mehr gewesen als nur der Unparteiische oder der Schiedsrichter-Einteiler, so ein spürbar betroffener Olaf Hautzinger, der Vorsitzende der Schiedsrichtervereinigung Sinsheim. "Er war ein sehr guter Freund. Und gerade für den Nachwuchs, der ihn besonders am Herzen lag, wie ein zweiter Vater gewesen." Wenn Spiele nicht besetzt werden konnten, dann habe Torsten selbst die Tasche gepackt. "Selbst wenn es das dritte Mal am Wochenende war." Er hinterlasse keine Lücke, er hinterlasse einen Abgrund, so Hautzinger.

Unter der großen Trauergemeinde befanden sich zahlreiche frühere und heutige Fußballer, Schiedsrichterkollegen und Funktionäre des Badischen Fußballverbandes, die trotz des heftigen Dauerregens dem geschätzten und respektierten Sportkamerad die letzte Ehre erwiesen. Für sie alle kam der Abpfiff für Torsten Kreß viel zu früh, wie es Hautzinger zuvor mit Schiedsrichterworten ausgedrückt hatte.

Aufrufe: 014.11.2017, 10:30 Uhr
Berthold JürriensAutor