2024-05-28T14:20:16.138Z

Im Nachfassen
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Der Kapitän muss von Bord gehen

Fußball-Rheinlandliga: Beim SV Morbach schlagen sie einen neuen Kurs ein. Durch die  Fusion mit dem Nachbarclub SV Monzelfeld soll die Spieler-Basis erweitert werden. Nicht mehr dabei sein wird Heiko Weber,

Nach Platz vier in der Rheinlandliga-Spielzeit 2018/19 findet sich der SV Morbach am Ende der Corona-Kurz-Saison in der vorzeitig beendeten Saison auf Rang fünf wieder. Das Team von Trainer Thorsten Haubst überzeugte vor allem in der Hinrunde mit starken Leistungen und besiegte gleich im Auftaktmatch den späteren Aufsteiger SG 2000 Mülheim-Kärlich mit 4:1. Hinzu kamen überzeugende Auftritte gegen Ahrweiler (2:0), Schneifel-Stadtkyll (4:0) und Emmelshausen (2:0).
In der guten Hinrundenbilanz tauchen mit Niederlagen gegen Mehring und Zerf (jeweils 0:1) nur zwei Schönheitsfehler auf. Nach der Winterpause machte man sich eine bessere Platzierung durch zwei Pleiten gegen direkte Konkurrenten kaputt (1:3 gegen Salmrohr und 1:2 gegen Ahrweiler). Insgesamt überzeugte die eingespielte Mannschaft und stellt die zweitbeste Defensive (24 Gegentore, nur Emmelshausen kassierte drei Treffer weniger).

Haubst berichtet, dass er mit seinem Team bedingt durch die Corona-Vorgaben seit dem 11. März nicht mehr trainiert hat. „Wir haben uns einmal wöchentlich über einen Onlinekanal zusammengeschaltet, um uns zu sehen und auszutauschen. Aktuell ist Sport zweitrangig, aber wir werden dieser Tage in den wenn auch noch eingeschränkten Trainingsbetrieb zurückkehren. Problematisch ist, dass wir kein Ziel haben, auf das wir hinarbeiten. Ende Februar stand mein Vorbereitungsplan mit Testspielen bereits für die komplette Sommervorbereitung – durch Corona ist alles futsch.“

Haubst und seine Meinung zur Fusion

Der Übungsleiter vermisst in diesen Tagen die Fußballgemeinschaft. Dem inzwischen besiegelten Zusammenschluss mit dem Nachbarn SV Monzelfeld (siehe Extra-Bericht auf Fupa) blickt er aber positiv entgegen: „Die Fusion bringt uns den Vorteil, dass wir die Lücke zur Rheinlandligamannschaft schließen und die Wege kurz sind. Sportlich bin ich sehr zuversichtlich, da es eine Win-Win-Situation für beide Vereine darstellt.“ Haubst coacht auch in der neuen Saison die Morbacher, André Petry bleibt Assistent. Für die zweite Mannschaft in der Mosel-Kreisliga A wird Patrick Eck verantwortlich sein, und Coach der dritten Garnitur (B-Klasse) ist Felix Ceiba, zuletzt gemeinsam mit Nimet Gashi für die A-Junioren des FSV Trier-Tarforst in der Rheinlandliga zuständig. Weiterhin bleibt Kai Hammes Betreuer der Rheinlandligaelf. Mit Harald Demmer (neu) und Thomas Gutweiler werden gleich zwei Torwarttrainer für alle Teams bereitstehen.

Was den Saisonabbruch angeht, ist Haubst der Meinung, dass die kommende Spielzeit mit den gleichen Teams wie in der abgebrochenen hätte starten müssen: „Am 22. Spieltag der Vorsaison standen wir zum Beispiel noch auf Platz eins. Nach meinem Gerechtigkeitssinn kann es nicht sein, dass Aufsteiger nach zwei Dritteln der Saison gekürt werden. Das ist fragwürdig und schwierig, da künftig auch in der Rheinlandliga sehr viele Spiele anstehen.“

Da mit Mülheim-Kärlich nur ein Team die Rheinlandliga Richtung Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar verlässt, niemand in die Bezirksliga muss und von dort mit dem FC Bitburg (Aufsteiger aus der West-Staffel), dem FC Germania Metternich (Mitte) sowie dem TuS Montabaur drei dazukommen, stehen mit einem 20 Mannschaften umfassenden Teilnehmerfeld 38 Partien an.

Heiko Weber hätte gerne das Mammutprogramm auf sich genommen. Nun ist der langjährige SVM-Kapitän enttäuscht, dass sein Vertrag nicht verlängert wurde. Der Leistungsträger war seit 2011 in Morbach und zählte zu den Dauerbrennern: „Ich habe lediglich 15 Spiele verpasst und es geschafft, eine Serie von 94 Spielen in Folge über 90 Minuten aufzustellen. Eine lange Zeit habe ich das Morbacher Bild geprägt und mich dort sehr für den Verein engagiert.“

Weber hatte es einst mit Hummels und Streich zu tun

Der heute 33-Jährige machte in der A-Jugend-Bundesliga bei Eintracht Trier in der Saison 2005/06 auf sich aufmerksam, als er in 13 Einsätzen fünf Tore schoss, auf den späteren Bundesligastar Mats Hummels als Gegenspieler traf und als gegnerischen Coach den heutigen Freiburger Trainer Christian Streich erlebte. Später wechselte Weber zu Armina Bielefeld und durfte als Mitglied der zweiten Mannschaft zwei Jahre unter Profibedingungen arbeiten. Danach folgte ein Engagement bei Rot-Weiß Hasborn in der Oberliga. „Seit meinem Wechsel vor neun Jahren hatten wir in Morbach das Ziel, in die Oberliga aufzusteigen. Ich habe mich hier immer wohlgefühlt, und es hat stets gepasst. Trotz regelmäßiger Anfragen anderer Vereine hatte ich mich stets zum SVM bekannt. Umso überraschter bin ich nun, dass mir von Vereinsseite die Vereinbarung zur neuen Saison zurückgezogen wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass man offener mit mir umgeht und meine Verdienste für den Verein wertschätzt“, sagt Weber. Der erste Vorsitzende Georg Schuh berichtet, dass man sich mit Weber zusammengesetzt hätte und dann feststellen musste, dass „es für eine weitere Vereinbarung nicht mehr passt“.

Den SV Morbach sieht er gestärkt für die Zukunft: „Der 21-Mann-Kader steht soweit und durch die Fusion mit dem SV Monzelfeld als zukunftsgerichtetem Partner sind wir in der Breite besser aufgestellt.“ Man stehe solide da, auch, wenn man die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen durch Corona erst abwarten müsse. Vom Verband erwartet er kurzfristig eine Stellungnahme, wann die neue Saison beginnen soll: „Aktuell ist der erste Spieltag auf Anfang August festgelegt, was aber nicht haltbar ist. Vor September oder Oktober wird der Spielbetrieb bestimmt nicht anlaufen.“

Spielerwechsel im Überblick:

Zugänge: Danny Schömer (SG Baldenau Bischofsdhron), Fabian Gnad und Maximilian Feuerecker (beide SpVgg Mülheim-Brauneberg), Dominik Schell, Sebastian Schell, Lars Klassen und Marvin Vogt, Hakim Huseini und Shafiallah Hamidi (alle A-Jugend des JFV Hunsrückhöhe Morbach), Vladut Neculaes (Eintracht Trier II).

Abgänge: Florian Knöppel (SV Gonzerath), Jonas Mart und Nicolas Imholz (beide zur SG Rascheid/Geisfeld), Mathias Waehrisch (berufliche Gründe), Heiko Weber (unbekannt), Jan Weber (FV Hunsrückhöhe Morbach II).

Aufrufe: 010.6.2020, 01:32 Uhr
Vinzenz Anton/Lutz SchinköthAutor

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