2024-04-25T14:35:39.956Z

Totopokal
Matchwinner Michael Drechsler (rechts in grün-weiß) trifft zum am Ende entscheidenden 2:1 für seinen SV Mitterteich ins Tor der SpVgg SV Weiden.
Matchwinner Michael Drechsler (rechts in grün-weiß) trifft zum am Ende entscheidenden 2:1 für seinen SV Mitterteich ins Tor der SpVgg SV Weiden. – Foto: Nachtigall

Totopokal: SV Mitterteich Sieger der "Grafenwöhr-Gruppe"

Nordost-Landesligist verweist SpVgg SV Weiden auf Rang 2 +++ Gut mithaltender Gastgeber ungeschlagen Dritter +++ Turniermodus von allen Trainern diskutiert

Im Vorfeld hatte Grafenwöhrs Trainer Roland Lang mit dem SV Mitterteich seinen Favoriten genannt. Und er sollte Recht behalten. Die Mannschaft aus dem Stiftland ließ beim samstäglichen Blitzturnier die drei ebenfalls in der Landesliga beheimateten Mitstreiter hinter sich und qualifizierte sich damit für eines der erst im nächsten Jahr (!) stattfindenden Endspiele um den Einzug in die erste Totopokal-Hauptrunde 2020/21.

Der Spielplan und die voraus gegangenen Ergebnisse wollten es so, das im Modus „jeder gegen jeden“ passenderweise das letzte Match die Entscheidung über den Turniersieg bringen musste. Da prallten die beiden von vorneherein ganz vorne erwarteten Teams der SpVgg SV Weiden und des SV Mitterteich aufeinander. Beide Kontrahenten hatten zuvor vier Punkte gesammelt, da der SVM aber ein besseres Torverhältnis vorweisen konnte, musste Weiden gewinnen. Am Ende hatte dann aber beim 2:1 der Vertreter der Landesliga Nordost knapp die Nase vorne und durfte sich über Platz 1 freuen.

Gastgeber SV Grafenwöhr schlug sich beachtlich, erlitt keine Niederlage, konnte allerdings, trotz einer ganzen Reihe bester Einschusschancen, auch keine Partie für sich entscheiden. Mit drei Unentschieden konnte man beim Landesliga-Aufsteiger insgesamt mehr als zufrieden sein, mit einem Weiterkommen hatte man ohnehin kaum gerechnet. Den letzten Platz belegten die am weitesten angereisten Gäste aus Mittelfranken vom SV Schwaig, die allerdings mit großen Personalproblemen zu kämpfen hatten und nur über einen Auswechselspieler verfügten. Denn zeitgleich nahm die quasi „erste Garnitur“ des Landesligaaufsteigers am „Erdinger Meistercup“ in Neuburg an der Donau teil. So nötigte die gezeigte Leistung, obwohl kein Treffer erzielt wurde und am Ende nur ein einziges Pünktchen eingefahren wurde, dennoch Respekt ab, standen doch sogar Spieler aus der in der A-Klasse an den Start gehenden „Zweiten“ auf dem Feld.


Die Ergebnisse des Blitzturniers im Überblick:

SV Mitterteich – SV Schwaig 3:0

SV Grafenwöhr – SpVgg SV Weiden 0:0

SV Mitterteich – SV Grafenwöhr 1:1

SpVgg SV Weiden – SV Schwaig 2:0

SV Schwaig – SV Grafenwöhr 0:0

SpVgg SV Weiden - SV Mitterteich 1:2


Abschlußtabelle

1. SV Mitterteich 3 Spiele 6:2 Tore 7 Punkte

2. SpVgg SV Weiden 3 Spiele 3:2 Tore 4 Punkte

3. SV Grafenwöhr 3 Spiele 1:1 Tore 3 Punkte

4. SV Schwaig 3 Spiele 0:5 Tore 1 Punkt


Der Verlauf der Turnierspiele im Einzelnen:

SV Mitterteich – SV Schwaig 3:0

Zunächst sah es so gar nicht nach einem späteren klaren Sieg der Stiftländer aus, die in der Anfangsphase in der Defensive große Schwächen offenbarten. So „bauten“ sie einen völlig unnötigen Strafstoß (der vom SVS allerdings vergeben wurde) und ließen weitere große Möglichkeiten für die Mittelfranken zu. Erst in der zweiten Spielhälfte, vor allem nachdem sich Schwaig durch eine gelb-rote Karte für Tobias Särchinger selbst geschwächt hatte (19. Minute), übernahm die Lang-Elf deutlich die Spielführung, inszenierte quasi ein Spiel auf ein Tor und kam im Schlussspurt fast zwangsläufig zu drei Treffern, für die Michael Dürbeck und Kevin Grünauer (2) verantwortlich zeichneten.

SV Grafenwöhr – SpVgg SV Weiden 0:0

Gleich im ersten Turnierspiel kam es zum mit Spannung erwarteten Derby, bei dem der Gast aus der Max-Reger-Stadt sofort die Zügel in die Hand nahm, es aber verpasste, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. So ließ die Scheler-Truppe in der Anfangsphase neben einer Großchance auch einen Strafstoß liegen, als Josef Rodler im Grafenwöhrer Schlussmann Dominik Pautsch seinen Meister fand. Danach bekam die Heimelf immer besser Zugriff, gestaltete ein Match auf Augenhöhe und besaß bis zum Schlusspfiff sogar die Mehrzahl der klaren Einschusschancen. Die beste vergab dabei der sonst so treffsichere Torjäger Patryk Bytomski, dem alleine vor dem Weidener Schlussmann Matthias Götz die Nerven einen Streich spielten. In der Schlussminute hätte die favorisierte Wasserwerkelf dann fast doch noch das dickere Ende für sich behalten, doch prallte eine weit über die Abwehr gezogene Flanke von Matthias Heindl nur an den Innenpfosten. Am Ende stand schließlich ein gerechtes 0:0 auf der Anzeigetafel.

SV Mitterteich – SV Grafenwöhr 1:1

Nach der Partie gegen den SV Mitterteich stand für die Gastgeber gleich das nächste Kräftemessen mit einem der Favoriten auf dem Plan. Dabei ging es sofort in die Vollen, wobei die Lang-Elf trotz der nur kurzen Pause nach dem Weiden-Spiel dem Gast bestens Paroli bot. Ja der „Landesliga-Newcomer“ ging sogar in Front, als der stark auftrumpfende Alex Dobmann mit einem „Zuckerpaß“ Patryk Bytomski in Szene setzte, der die Kugel per Flachschuss ins linke untere Eck platzierte. Doch die Freude über den Führungstreffer währte nicht lange, denn nur wenig später kam der sofort antwortende Gast aus dem Stiftland durch David Dobras zum Ausgleich, Fabian Lorenz hatte hierzu eine prächtige Vorarbeit geleistet. Obwohl die Platzherren in Folge durch Patryk Bytomski zur nächsten guten Chance kamen, übernahm der Nordost-Landesligist immer mehr das Kommando, richtige „Aufreger“ vermochte er aber gegen in der Endphase tief stehende Grafenwöhrer nicht mehr zu inszenieren. Nach 30 Minuten stand ein für den Turnierausrichter beachtliches Unentschieden zu Buche.



SpVgg SV Weiden – SV Schwaig 2:0

Dem Favoriten gelang bei seinem zweiten Turnierauftritt ein Blitzstart, denn schon nach vier Minuten verwertete Benjamin Werner einen Querpass aus kurzer Distanz und lochte zum 1:0 ein. Im weiteren Verlauf hielt Weiden die Zügel klar in der Hand, doch fehlte gegen auf Konter lauernde Schwaiger beim finalen Pass oftmals die Präzision. Die Elf aus dem Nürnberger Land hielt insgesamt gut mit, versuchte im Mittelfeld die Räume eng zu machen, trat in der Offensive aber kaum in Erscheinung. Nach Stefan Grafs 2:0 per Flachschuss in der 28. Minute war die Messe dann endgültig gelesen.

SV Schwaig – SV Grafenwöhr 0:0

Im Duell der beiden Landesligaaufsteiger legten die Gäste aus Franken los wie die Feuerwehr und hätten nach nicht einmal 120 Sekunden schon in Führung liegen können. Doch blieb der Grafenwöher Goalie bei einem an der Torauslinie verursachten Strafstoß im Duell 1 gegen 1 Sieger gegen den Schwaiger Schützen Kevin Schwarz. Die vergebene Großchance sollte für den Gastgeber aber als Wachmacher dienen, denn der zog in Folge die Zügel gewaltig an, und hätte bei einer ganzen Reihe bester Einschusschancen einfach in Front gehen müssen. Zwei Mal Edgar Drat, so wie Patryk Bytomski und Jamal Dubois, scheiterten entweder an sich in den Schuss werfenden Gästeakteuren oder am immer wieder glänzend reagierenden Schwaiger Keeper Jonas Seitz. Bei weiteren Chancen spielte die Heimelf im letzten Drittel zu umständlich, um den längst überfälligen „Lucky Punch“ zu setzen. Letztlich blieb es beim torlosen Remis zweier doch schon sehr müde wirkender Spielpartner.

SpVgg SV Weiden – SV Mitterteich 1:2

Mit jeweils vier Zählern gleichauf gingen die beiden Rivalen ins abschließende Match, die zahlreichen Zuschauer bekamen quasi ein „echtes“ Finale um den Turniersieg zu sehen. Die „Schwarz-Blauen“ aus Weiden begannen dabei entschlossen und zielstrebig und hätten schon in der Anfangsphase bei zwei „Brettern“ die Zeichen auf Sieg stellen können. Zunächst tanzte ein Ball Josef Rodlers auf der Lattenoberkante um wieder ins Feld zurückzuspringen (1. Minute), ehe Stefan Graf mit einem gewaltigen Fernschuss ebenfalls nur die Querstange anvisierte (3. Minute). Weiden blieb danach am Drücker, während die Mannen von Andreas Lang zunächst einfach nicht ins Spiel kamen. Nachdem der agile Stefan Graf den Mitterteicher Schlussmann mit einem Schrägschuß zu einer Glanzaparade gezwungen hatte, fiel dann doch die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung für Weiden. Nach einem Eckstoß wurde das Leder in Richtung SVM-Tor geköpft, wo es Daniel Stich, beim Versuch zu klären, unglücklich ins eigene Netz bugsierte.

Doch wie schon in den Partien zuvor zeigte der SV Mitterteich in der zweiten Hälfte der 30minütigen Spielzeit urplötzlich ein anderes Gesicht, schaltete gleich mehrere Gänge hoch und drehte die Partie innerhalb von nur 120 Sekunden. Zwei Mal durfte sich dabei Michael Drechsler als Torschütze feiern lassen. Zunächst köpfte er eine weit über die Abwehr gezogene Linksflanke am langen Pfosten lauernd zum 1:1 ein, nur wenig später stand er nach einer zunächst glänzenden Reaktion von Weidens Keeper „Matze“ Götz goldrichtig, um den Abpraller im „Eckigen“ unterzubringen. Die Spielvereinigung war nun sichtlich getroffen und hätte fast noch einen dritten Treffer innerhalb kürzester Zeit hinnehmen müssen, doch wendete Fabian Helleder mit seiner Rettungsaktion auf der Linie ein weiteres, wohl die Partie entscheidendes Unheil ab. In der verbleibenden Spielzeit setzten die Schützlinge von Andreas Scheler wohl noch einmal alles auf eine Karte, doch letztlich waren sie nicht mehr in der Lage, den knappen Erfolg der „Grün-Weissen“ noch zu gefährden.

Die Stimmen der Trainer nach Abschluss des Blitzturniers:

Mitterteichs Trainer Andreas Lang strahlte natürlich übers ganze Gesicht, wenngleich er nicht verhehlte, dass er fast in allen Partien mit den ersten 15 Minuten nicht unbedingt einverstanden war. „Ich stehe der Turnierform nach wie vor kritisch gegenüber. Es ist schwierig, in 30 Minuten etwas zu bringen, da musst du schon Risiko gehen, um am Ende das dickere Ende zu behalten. Dabei konnten wir unsere Spielidee nahezu in keiner Partie so richtig durchsetzen, eigentlich wollten wir offensiver auftreten, haben aber in allen drei Matches eine gewisse Anlaufzeit benötigt. Erfreut bin ich aber darüber, dass meine Jungs im Laufe der Partien Moral und Charakter gezeigt haben, wir hatten stets den längeren Atem und schließlich auch die besseren Lösungen parat", sagte ein zufriedener Mitterteicher Chefanweiser, der den Turniersieg unter dem Strich als verdient bezeichnete.

Auch Andreas Scheler, Coach der SpVgg SV Weiden, konnte sich nicht mit dem Turniermodus anfreunden und beschrieb den Verlauf, drei Mal 30 Minuten bestreiten zu müssen, als „extrem schwierig“ für alle Akteure. „Natürlich hätten wir gerne gewonnen, doch mussten wir der hohen Belastung von zuvor drei Testspielen innerhalb von sechs Tagen gegen starke Bayernligisten Tribut zollen. Da fehlte uns, nachdem alle Partien bei großer Hitze ausgetragen wurden, einfach die Frische, um am Ende ganz vorne zu sein.“

Roland Lang, Trainer des Gastgebers, der ob der hervorragenden Organisation des Turniers von allen Seiten gelobt wurde, wirkte nach dem Turnier entspannt, durfte er sich doch über die durchwegs guten Leistungen seiner Mannen bei allen drei Turnierspielen freuen. „Mir hat gefallen, dass wir bei allen Partien auf Augenhöhe agieren konnten, wir waren also in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft. Kritik üben muss ich allerdings, was die Chancenverwertung betrifft. Aus dieser großen Anzahl an dicken Einschussmöglichkeiten müssen wir einfach mehr machen, da ist ein einziger Turniertreffer einfach zu wenig. Unter dem Strich bleibt die positive Erkenntnis, dass wir mithalten können, was uns natürlich Selbstbewusstsein gibt für den Saisonauftakt am nächsten Wochenende“, so der Coach des gelb-schwarzen Landesliganeulings.

Trotz des am Ende letzten Tabellenplatzes war auch Schwaigs Co-Trainer Tammo Pannemann mit dem Auftritt seiner stark ersatzgeschwächten Truppe einverstanden. „Unter den schwierigen personellen Umständen können wir mit dem Gezeigten heute wirklich sehr zufrieden sein. Mit einer Mannschaft, in der nur vier Stammkräfte mitwirkten, ansonsten Ergänzungsspieler und Akteure der „Zweiten“ auf dem Platz standen, haben wir uns gut verkauft. Vielleicht wäre gar noch mehr drin gewesen, wenn wir die beiden Strafstöße nicht vergeben hätten.“


Aufrufe: 07.7.2019, 12:21 Uhr
Werner SchaupertAutor