2024-04-25T14:35:39.956Z

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Trainer Nisfad Grgic hört zum Saisonende auf

SV Millingen: Der Verein kommt nicht zur Ruhe. Nach nur einem Jahr muss sich die Clubführung wieder um einen Coach bemühen.

Der SV Millingen muss sich zur neuen Saison einen neuen Trainer suchen. Nisfad Grgic kehrt dem Verein im Sommer den Rücken. Die Zielsetzung des 35-Jährigen ist eine andere als die des A-Ligisten. Wie bei vielen Teams der Kreisliga A üblich, stehen in der Winterpause zwischen Trainer und Vorstand richtungsweisende Gespräche mit Blick auf die sportliche Zukunft auf der Tagesordnung. So war es auch beim SVM der Fall. Das Ergebnis dieses Gesprächs sorgte an der Jahnstraße allerdings für eine Überraschung, denn Grgic wird im Sommer sein Amt als Trainer niederlegen.

„Wir sind übereingekommen, dass ich nicht mehr weitermache. Die Ansprüche und Ziele liegen zu weit auseinander“, erklärt Grgic seinen Rücktritt zum Ende der laufenden Spielzeit. Dabei steht der 35-Jährige erst seit einem knappen halben Jahr gemeinsam mit seinem älteren Bruder Dzanan (Co-Trainer) beim SVM an der Seitenlinie. Mit der Jugendarbeit im Auge wollte der ehemalige Coach des SV Budberg II den Verein Stück für Stück voranbringen und weiterentwickeln. Doch nach einem völlig verkorksten Saisonstart und nur einem Zähler aus den ersten acht Spielen in der Kreisliga A, war die Realität schnell eine andere.

Erst zum Ende der Hinrunde wurden die Abstiegsränge verlassen, der Weg zum erhofften Klassenerhalt ist aber nach wie vor lang. „Ich habe mir natürlich ein bisschen mehr erhofft“, gibt Grgic zu. Doch mit der tabellarischen Situation habe sein alleiniger Entschluss eher weniger zu tun. Vielmehr gehe es um die nötigen Impulse, die er gerne auf die Mannschaft übertragen hätte. Viele seiner Spieler sind Studenten oder „Auswärtige“ und somit zeitlich begrenzt. Große Flexibilität: Fehlanzeige. „Die Leistungsträger haben oft gefehlt. Ein reguläres Training mit vielen Leuten war oft schwierig“, sagt Grgic, der seine Ideen nicht nach seinen Vorstellungen ausleben konnte.

Während sich die Vereinsführung laut Grgic mit der A-Liga zufriedengebe und ein Übergangsjahr mit den aktuellen A-Jugendlichen plane, strebt der 35-Jährige persönlich nach höheren Gefilden, um anderswo neue Akzente setzen zu können „Darauf wollte ich nicht warten“, so der Coach. Derzeit absolviert Grgic seine B-Lizenz, die er Anfang des kommenden Jahres mit der Prüfung an der Sportschule Wedau in Duisburg abschließen möchte. Wohin sein Weg danach führen wird, steht nach aktuellem Stand noch nicht fest.

Der Fokus liegt zunächst auf der am ersten März-Wochenende beginnenden Rückrunde. Mit Alpen, Xanten und Hohenbudberg warten gleich zum Anfang drei Spitzenteams auf die abstiegsbedrohten Millinger. Davon einschüchtern lassen will sich Grgic keinesfalls. Kurzerhand hat er in den Winter-Testspielen an einem neuen System gefeilt, mit dem der Klassenerhalt schnellstmöglich unter Dach und Fach gebracht werden soll. Doch die mangelnde Trainingsbeteiligung und die unterschiedlichen Zielsetzungen stellen nicht die einzigen Gründe für Grgics Rolle rückwärts dar. Auch die fehlenden Verpflichtungen adäquater Neuzugänge waren dem Coach ein Dorn im Auge. Ein Unterfangen, von dem viele Dorfvereine schwer betroffen sind.

Sein Kumpel Cengizhan Gökkaya wäre sicherlich ein Spieler, der mit seiner Erfahrung hätte helfen können. Doch der Routinier hat nach seiner Zeit in Orsoy über ein Jahr nicht gespielt. „Er ist als Backup gekommen. Es ist aber mehr ein Freundschaftsdienst. Ob er überhaupt zum Einsatz kommt, steht noch nicht fest“, so Grgic. Die überraschende Entscheidung Grgics ist nicht der erste Paukenschlag in der jüngeren Geschichte des Vereins, sondern bedeutet für den Vorstand eher ein Déjà-Vu-Erlebnis. Denn ziemlich genau vor einem Jahr kündigte der ehemalige Trainer Markus Hierling ebenfalls an, sein Amt im Sommer niederlegen zu wollen. Kurz danach wurden bereits erste Gespräche mit Grgic geführt. Nun wartet erneut viel Arbeit auf die Vorstandsetage um Präsident Ulrich Glanz und den sportlichen Leiter Rainer Lempert. Denn beide müssen sich nach zwölf Monaten schon wieder auf die Suche nach einem Nachfolger begeben.

„Noch ist alles offen“, berichtet Nisfad Grgic und spricht dabei auch über seine eigene Person. Mit der Vereinsführung befindet sich der 35-Jährige nach wie vor im Reinen. Sie haben seine Entscheidung akzeptiert, Streitigkeiten gebe es keine. „Ich war und bin immer fair mit meinen Aussagen. Und das weiß der Verein auch“, sagt Grgic, der bei Spielerengpässen in Millingen auch selbst gelegentlich noch seine Schuhe schnürt. Ob für Grgic persönlich oder den SV Millingen. Es bleibt spannend abzuwarten, was die Zukunft bringen wird.

Aufrufe: 021.2.2020, 14:00 Uhr
RP / Jansen, NilsAutor