2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Zeigte den jungen emsländischen Torhütern wie es gehen kann: Stefan Wessels. Foto: Scholz
Zeigte den jungen emsländischen Torhütern wie es gehen kann: Stefan Wessels. Foto: Scholz

"Gute Arbeit zeichnet sich durch Kontinuität aus"

Stefan Wessels über das JLZ Emsland und seinen Abschied

Als das JLZ Emsland vor zwei Jahren den ehemaligen Profi-Torhüter und Lingener Stefan Wessels, der u.a. beim FC Bayern München, 1. FC Köln und FC Everton den Kasten sauber hielt, präsentierte, war das ein Paukenschlag. Das Ausbildungslabor im Emsland schien immer professioneller zu werden. Zum Sommer wird Wessels das Projekt verlassen. Wir sprachen mit ihm über seinen Ausstieg, die Torwarttalente beim JLZ und seine Zukunft.

Stefan Wessels, auf Ihrer Facebookseite schrieben Sie: „Ich hätte gerne weitergemacht, aber unter den neuen Voraussetzungen ist es leider nicht möglich.“ Sie deuten da doch etwas an…

Anfang des Jahres hatte ich auf ausdrücklichen Wunsch des Vereins ein ausführliches Gespräch mit Sebastian Röttger über meine weitere Tätigkeit im Jugendleistungszentrum.

Schade, dass man Sie nicht überzeugen konnte…

Das ist leider nicht richtig. Ich habe nach reiflicher Überlegung und trotz meiner Tätigkeit für die U15-Nationalmannschaft meine Zusage für die kommende Saison gegeben. Es gab in den letzten Jahren immer wieder Anfragen anderer Vereine, aber ich wollte gerne aus Verbundenheit beim JLZ bleiben. Der Zeitpunkt im Winter kam zwar etwas überraschend für mich, dennoch habe ich Sebastian Röttger und dem JLZ Emsland ein positives Signal gegeben.

Sebastian Röttger hat kurz darauf seinen Abschied vom Projekt JLZ Emsland verkündet. Was geschah dann?

Kurz darauf habe ich mitbekommen, dass der neue Co- und Torwarttrainer Mario Neumann nicht nur vom SV Meppen verpflichtet wurde, sondern trotz meiner Zusage auch für das Jugendleistungszentrum tätig sein soll. Aufgrund dieser Konstellation habe ich meine Zusage zurückgezogen.

Wie fielen die Reaktionen von Seiten des Vereins aus?

Ich habe ein langes und intensives Gespräch mit dem Vorstandssprecher Andreas Kremer geführt.

Lassen Sie uns deshalb kurz zurückblicken. Vor zwei Jahren haben Sie ihre Arbeit beim JLZ Emsland begonnen – was hat sich seitdem verändert?

Am Anfang war es für Sebastian sicherlich nicht leicht, seine Ideen zu verwirklichen und das Trainerteam zusammenstellen. Aber auch wenn Trainerlizenzen nicht alles aussagen, sprechen die Qualifikationen der Trainer bestimmt für eine positive Entwicklung.

Und speziell im Torwarttraining?

Wir haben zu Beginn Maik Hermsen und Lennart Eikens an das Leistungszentrum herangeführt. Die Entwicklung der beiden ist wirklich gut, wenn ich daran denke, wie wir angefangen haben. Maik hat sich beispielweise in der B-Jugend als Stammtorhüter durchgesetzt. Damit hätte ich ehrlich gesagt vor der Saison nicht gerechnet, aber er hat viele unserer Angebote im Mannschafts- und Individualtraining angenommen, sehr viel umgesetzt und sich selbst belohnt.

Ihr Aushängeschild dürfte zurzeit aber wohl eher Lars Huxsohl sein. Der Keeper der A-Junioren ist ja über die Grenzen des Landkreises bekannt.

Na klar, spätestens nach seinem riesigen Anteil am Aufstieg in die A-Junioren Bundesliga. Ob sich Lars auch im Seniorenbereich durchsetzen kann? Ich habe da eine eindeutige Empfehlung abgegeben und bin gespannt, was der Verein und Trainer Christian Neidhart daraus machen.

Wie sehen Sie generell die Entwicklungschancen des JLZ?

Ich glaube, es ist nie gut, wenn so viele Verantwortliche zugleich ein Projekt verlassen. Der Kontinuität, die gerade in dieser Phase der fußballerischen Ausbildung so wichtig ist, schadet es. Gute Arbeit zeichnet sich durch diese Kontinuität aus. Dass jetzt das gesamte Leistungszentrum zusammenbricht, ist deshalb sicher nicht positiv – aber vielleicht wird ja alles besser. Ich hoffe daher, dass das Jugendleistungszentrum mit den neuen Kräften weiter wächst.

Wo geht für Sie die Reise hin? Sie waren jetzt im JLZ Emsland aktiv, sind Torwarttrainer der U15-Nationalmannschaft und hängen an Ihrem eigenen Projekt: Der Osnabrücker Ballschule. Die Jugendarbeit liegt Ihnen, oder?

Ja, es macht mir unheimlich viel Spaß mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Es fasziniert mich, wie ehrgeizig und lernwillig sie sind und es macht mich besonders stolz, wenn sie meine Tipps erfolgreich umsetzen. Zugleich lerne ich aber auch in jeder Trainingseinheit von ihnen.

Um dann den Schritt in den Seniorenbereich zu wagen?

(lacht) Wer weiß? Zurzeit fühle ich mich jedenfalls pudelwohl mit der Arbeit mit Jugendlichen, ausschließen möchte ich trotzdem nichts. Ich hatte deutschlandweit schon einige Angebote vorliegen, aber Osnabrück ist für meine Familie und mich unser Lebensmittelpunkt. Die Arbeit beim DFB und der Ballschule machen mir jedenfalls sehr viel Spaß und sind noch weiter ausbaubar.

Weiterführende Links:
Auch Achim Evers verlässt das JLZ Emsland
Nach Röttger verlassen auch Wessels und Vocks das JLZ Emsland
Neumann vom BVC nach Meppen


Aufrufe: 02.4.2015, 10:00 Uhr
Tobias AhrensAutor