2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Für Dominik Hausner kam ein weiteres Engagement als Cheftrainer in Kirchanschöring von vornherein nicht in Frage - auch aus zeitlichen Gründen. F: Buchholz
Für Dominik Hausner kam ein weiteres Engagement als Cheftrainer in Kirchanschöring von vornherein nicht in Frage - auch aus zeitlichen Gründen. F: Buchholz

Fulltime-Job Bayernligatrainer: »Da wird's schon mal eng«

Im FuPa-Interview erzählt Kirchanschörings Noch-Trainer Dominik Hausner (37) vom enorm hohen Aufwand, den Übungsleiter in Bayerns zweithöchster Amateurklasse leisten müssen

Dominik Hausner war bis April über drei Jahre Co-Trainer von Patrick Mölzl in der Bayernliga beim SV Kirchanschöring. Seit April ist er Cheftrainer, aber nur bis Saisonende, wie er den Verantwortlichen des SV Kirchanschöring sofort signalisiert hatte. Im FuPa-Interview äußert sich Hausner zu seinem bisherigen Arbeitsaufwand samt beruflicher Belastung, die derzeit für ihn keinen Cheftrainer-Posten allein aus zeitlichen Gründen zulässt.
FuPa: Dominik, wie muss man sich eine ganz normale Woche als Bayernligatrainer vorstellen?
Dominik Hausner (37): Am Sonntag starte ich mit der Spielnachbereitung und der Videoanalyse, danach folgt die Vorbereitung für das nächste Spiel samt inhaltlicher Planung der Trainingswoche. Montags ist Regenerationstraining und Extratraining mit Spielern, die Trainingsrückstand oder nur geringe Einsatzzeiten haben. Dienstags reguläres Training, samt Nachbereitung, ab Mittwoch beginnt die Detailvorbereitung für das nächste Spiel. Donnerstag folgt das Abschlusstraining, Freitag findet der Abschluss der Spielvorbereitung statt. Samstag ist dann Spieltag. Dazu kommen noch organisatorische Arbeiten, beispielsweise die Pressearbeit.

Klingt nach einem Fulltime-Job.
Alles in allem sehr viel, ja. Zusätzlich bin ich beruflich extrem beansprucht und meine Partnerin will auch noch was von mir haben (lacht). Da wird`s schon mal eng.

Welche Aufgaben hat ein Trainer? Angefangen bei der der Analyse bis hin zur Vorbereitung auf das nächste Spiel.
Bei der Planung sind viele Details hinsichtlich der Trainingssteuerung nötig, um zum einen Verletzungen der Spieler zu vermeiden, aber auch um das ganze Jahr körperlich auf der Höhe zu sein. Deswegen gibt es einen Jahresplan, nachdem wir uns im Trainerstab grundsätzlich richten.

Und der wird strikt durchgezogen?
Es kann schon mal sein, dass davon abgewichen wird, wenn es sein muss und anstelle einer normalen Übungs-Einheit eine "rote" Belastungs-Einheit kommt. Des Weiteren haben wir in unserer Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen, auch technisch-taktische Ziele, die wir immer wieder neu aufgreifen, verfeinern, verändern, um hier stetig einen Fortschritt zu erreichen. Das ist auch bisschen die Kunst, neue Trainingsformen und Reize anzubieten, damit es den Spielern nie langweilig wird.

Ab der Bayernliga beginnt ja die Schnittstelle zwischen Amateur- und Profifußball. Ist es da von Vorteil, wenn man sich als Trainer nur auf Fußball konzentrieren kann?
Ob es in der Bayernliga hauptamtliche Trainer gibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich denke aber schon, dass einige meiner Kollegen ihre Stunden reduziert haben oder zumindest Jobs bzw. Arbeitszeiten haben, die es ihnen erlauben, nicht direkt mit dem Kopf voller Arbeit zum Training fahren.

Hausner: »Die Liga verlangt sehr viel Fleiß von allen Beteiligten, nicht nur auf dem Platz.«

Was können wir von dir noch erwarten, was hast du für Ziele?
Puh, schwierige Frage. Also ich hatte als Spieler und habe jetzt als Trainer das Ziel, so weit wie möglich nach oben zu kommen. Aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen. Es gibt so viele freie Fußballlehrer oder Ex-Profis, die auf den Markt streben, da ist die Luft schon dünn.
Mir persönlich geht es immer um Weiterentwicklung. Dettmar Cramer hat zu mir mal gesagt: "Gut ist nicht gut genug, es geht immer besser", dieser Satz prägt mich. Das Trainergeschäft ist sehr schnelllebig, da kannst du ganz schnell auf dem Karussell sitzen aber auch genauso schnell wieder herunter fliegen.

Welche Rolle kann der SV Kirchanschöring langfristig spielen?
Ich bin mir sicher, dass der SVK auch in der neuen Saison die Bayernliga halten wird. Zu was die Mannschaft in der Lage ist, haben wir in den Spielen gegen Heimstetten, Dachau oder Unterföhring gesehen. Aber man muss sauber weiterarbeiten, die Liga verlangt sehr viel Fleiß von allen Beteiligten, nicht nur auf dem Platz. Enorm Wichtig wird auch sein, den Jugendbereich noch stärker zu fordern und zu fördern, damit pro Jahrgang zumindest ein Spieler in den Kader der ersten Mannschaft kommt. Hier haben wir eindeutig Nachholbedarf. Es gibt in der JFG Salzachtal Spieler, die schon bei mir am DFB-Stützpunkt in Traunstein waren, die Talent haben. Ob es dann letztendlich reichen wird, hängt auch von den Spielern selbst ab. Hier muss man verstärkt ansetzen.


Es gab in den über drei Jahren deines Wirkens sicher viele tolle Momente. An welche erinnerst du dich besonders gerne zurück?
Das Landesliga-Spiel gegen Hallbergmoos vor 2000 Zuschauern, der Aufstieg in die Bayernliga, der Tag mit dem WM-Pokal, das Spiel gegen Garching, was Regionalliganiveau hatte, das Benefizspiel gegen die Biathleten und und und…. Es war bisher eine wunderbare Zeit beim SVK, in einer großartigen Fußballerfamilie, bei der ich keinen Tag vermissen will und so wird es auch bis zum Ende bleiben.

Aufrufe: 015.5.2017, 07:13 Uhr
mwAutor