2024-05-10T08:19:16.237Z

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Trainer und Neuzugänge (hinten von links): Trainer Bernd Reich, Kilian Waldvogel, Abdulsamet Yazici, Co-Trainer Tobias Ullrich; vorne: Reinhard Bergmann, Michael Beyande, Kai Scheffold, Gregor Rommelspacher.
Trainer und Neuzugänge (hinten von links): Trainer Bernd Reich, Kilian Waldvogel, Abdulsamet Yazici, Co-Trainer Tobias Ullrich; vorne: Reinhard Bergmann, Michael Beyande, Kai Scheffold, Gregor Rommelspacher. – Foto: Foto: Daniel Kesenheimer
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Mit vielen Neuen und einem klaren Ziel

Zwei schwerwiegende Abgänge und sieben Neuzugänge: Bernd Reich muss den SV Kehlen in seiner zweiten Saison als Trainer ordentlich umbauen. Was er vorhat und weshalb er auf ein Derby mit dem VfB Friedrichshafen hofft.

Meckenbeuren / sz - Die Ergebnisse machen wenig Mut: 1:6 gegen Heimenkirch, 2:3 gegen Oberzell. Eigentlich wollte sich Fußball-Landesligist SV Kehlen in den Testspielen gegen die beiden Bezirksligisten Selbstvertrauen für die neue Saison holen, die für den SVK mit dem WFV-Pokal am Samstag startet. Stattdessen gab es zwei empfindliche Niederlagen. Trainer Bernd Reich, der in seine zweite Spielzeit bei den Schussentälern geht, bleibt dennoch gelassen: "Natürlich waren die Spiele nicht befriedigend, aber auch nicht besorgniserregend."

Die Tests hätten dazu gedient, neue taktische Formationen auszuprobieren und die vielen neuen Spieler zu integrieren. Gleich sieben Neue sind im Sommer gekommen und aus der Jugend zu den Aktiven gestoßen. Orhan Öskürci kommt aus der eigenen A-Jugend, Kilian Waldvogel von der SGM Fischbach-Schnetzenhausen wagt den Sprung in die zwei Klassen höhere Landesliga, Abdulsamet Yazici kommt vom FV Langenargen an die Schussen. Auf der Außenbahn versucht sich Michael Beyande, der vom TSV Meckenbeuren nach Kehlen gewechselt ist. Für die Defensive hat der SVK Reinhard Bergmann von der SpVgg Lindau und Yunus Yazici, der aus der Stuttgarter Gegend nach Kehlen kam, dazugewonnen. Außerdem steht mit Gregor Rommelspacher ein neuer Torhüter im Kader, der aus der A-Jugend des FV Ravensburg gekommen ist. "Die Jungs haben zuletzt eher in unteren Ligen gespielt, haben aber viel Potenzial", sagt Reich, der mit der bisherigen Vorbereitung – mit Ausnahme der Testspielergebnisse – eigentlich recht zufrieden ist. "Wir haben einen guten Zug drin."

Allerdings muss der SV Kehlen den Abgang von zwei Leistungsträgern kompensieren. Stürmer Benedikt Böning wechselte zum TSV Eschach zurück, Verteidiger Dominik Blaser wagt mit dem VfB Friedrichshafen den Sprung in die Verbandsliga. "Beide waren wichtige Säulen in den vergangenen Jahren. Es ist schade, dass wir sie nicht halten konnten", sagt Bernd Reich, der dennoch davon überzeugt ist, eine starke Truppe beisammen zu haben. "Vor allem in der Breite sind wir viel besser aufgestellt, nachdem wir im letzten Jahr doch ziemlich auf dem Zahnfleisch dahergekommen sind." Anders als in der Vorsaison will er selbst "nur noch im äußersten Notfall" aufs Feld zurückkehren und sich stattdessen mehr auf den Trainerjob konzentrieren.

Hier muss er die neu zusammengestellte Mannschaft schnell zu einer Einheit formen. Schließlich gilt es einen Fehlstart wie im Vorjahr, als der SV Kehlen gerade einmal zwei Punkte aus den ersten sechs Spielen holte, unbedingt zu vermeiden. Denn in der Landesliga IV gelten in der kommenden Saison verschärfte Bedingungen. Die 20 Vereine werden nach der Vorrunde in eine Play-off- und Play-down-Runde aufgeteilt. Die zehn Clubs der Play-off-Runde spielen den Meister und den Relegationsplatz aus, während in der Play-down-Runde maximal sieben Direktabsteiger sowie der Relegationsteilnehmer ermittelt werden. Bei diesen Voraussetzungen ist das Ziel der Kehlener klar: "Wir möchten die Play-off-Runde erreichen. Dafür schauen wir, dass wir früh die nötigen Punkte holen", sagt Tobias Ullrich, der Reich als neuer Co-Trainer zur Seite steht.

Der Chefcoach selbst sieht in der Liga, die für den SV Kehlen am 22. August mit einem Auswärtsspiel in Ochsenhausen beginnt, drei bis vier Mannschaften an der Spitze (Albstadt, Weiler, Laupheim, Mengen) und dahinter ein breites Mittelfeld. "Und in diesem Mittelfeld wollen wir unter die vorderen Plätze", sagt Reich, der es schade findet, dass es nach dem Aufstieg des VfB Friedrichshafen in der neuen Spielzeit kein Derby geben wird. "Ich habe mir aber sagen lassen, dass es in den Spielen gegen Eschach auch immer gut zur Sache geht", sagt er über das künftige Duell mit dem Aufsteiger aus der Nachbarschaft. "Aber generell ist es schade, dass so wenige Mannschaften aus dem Bezirk Bodensee in der Landesliga vertreten sind."

Immerhin gibt es doch noch eine Chance auf ein Derby mit dem VfB. Sollte Kehlen am Samstag, 15.30 Uhr, die erste Runde des WFV-Pokals beim SC Unterzeil-Reichenhofen überstehen und Friedrichshafen zeitgleich beim TSV Neu-Ulm gewinnen, würde in der zweiten Runde am 15. August das Nachbarschaftsduell warten. "Das ist für uns natürlich ein Anreiz weiterzukommen", sagt Reich, der sein Team gegen die zwei Ligen tiefer spielenden Unterzeiler als Favorit sieht. Die verlorenen Testspiele sollten ihm dennoch eine Warnung sein.

Aufrufe: 06.8.2020, 18:58 Uhr
Schwäbische Zeitung / Martin DeckAutor