2024-05-10T08:19:16.237Z

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Bernd Reich ist nicht mehr Trainer des SV Kehlen.
Bernd Reich ist nicht mehr Trainer des SV Kehlen. – Foto: Foto: Daniel Kesenheimer/SVK
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Für ein Ende der TalfahrtSV Kehlen trennt sich von Trainer Bernd Reich

Nach neun Spielen ohne Sieg hat der Fußball-Landesligist SV Kehlen Trainer Bernd Reich entlassen. Weshalb dieser von der Entscheidung überrascht wurde und wer nun übernimmt.

Kehlen / sz - Der Fußball-Landesligist SV Kehlen und Trainer Bernd Reich gehen getrennte Wege. Am Dienstagabend verabschiedete sich der Übungsleiter von der Mannschaft, zuvor besiegelte ein Gespräch zwischen dem Sportlichen Leiter Thomas Büchelmaier und ihm das Aus. Das teilt der Verein mit. Grund für die Trennung ist die schwache sportliche Bilanz der Kehlener, die nach ihrem Auftaktsieg seit mittlerweile neun Spielen auf einen Dreier warten. Durch die 2:6-Niederlage gegen Riedlingen am vergangenen Samstag ist der SVK auf den letzten Tabellenplatz der Landesliga abgerutscht und kämpft mit gerade einmal vier Punkten schon jetzt gegen den Abstieg.

Für den Verein war der Zeitpunkt gekommen, die Reißleine zu ziehen. "Wir wussten, dass die Saison nach den Spielerverlusten durch Vereinswechsel und Langzeitverletzungen nicht einfach werden wird. Wir konnten den Kader nur ergänzen durch junge Spieler mit wenig Landesliga-Erfahrung", blickt Thomas Büchelmaier auf die Ausgangssituation zurück. "Allerdings sind wir überzeugt, dass in der Mannschaft deutlich mehr Potenzial steckt, als die Spiele und Ergebnisse zeigen. Daher wollen wir mit der Mannschaft einen Neustart machen."

Bernd Reich hatte den SV Kehlen im Sommer 2019 übernommen. Nach einer Talfahrt zu Saisonbeginn steigerte sich die Mannschaft bis zum Saisonabbruch im März 2020 bis auf einen Nichtabstiegsplatz – nicht zuletzt auch, weil Reich in dieser Phase selbst als Spieler aufs Feld zurückkehrte und damit zum Umschwung beitrug. "Wir sind Bernd Reich für die geleistete Arbeit sehr dankbar. Er ist ein Trainer, der ein sehr hohes Engagement und viel Sachverstand eingebracht hat. Daher fällt uns dieser Schritt wirklich schwer", so Büchelmaier.

Reich wurde von der Entscheidung der Abteilungsleitung böse überrascht. Zwar habe er selbst in der vergangenen Woche das Gespräch mit dem Verein gesucht und angeboten, dass es bei weiter ausbleibendem Erfolg wohl einen neuen Impuls für die Mannschaft brauche. Er habe allerdings gedacht, dass er noch mehr als ein Spiel gegen den Tabellenzweiten Riedlingen bekommt, um das Ruder herumzureißen. "Eigentlich war vereinbart, dass wir noch ein, zwei Spiele abwarten. Wir haben zuletzt gegen alle Mannschaften aus der Tabellenhälfte gespielt. Jetzt wären die Gegner gekommen, die mit uns auf Augenhöhe sind." Zudem hat Reich mit Marc Henning und Fabian Gessler noch zwei erfahrene Spieler an Bord geholt, die der jungen Kehlener Mannschaft ab dem kommenden Spieltag mehr Halt geben sollen.

Dennoch kann der Trainer die Entscheidung des Vereins nachvollziehen. "Es fehlen sicher drei bis vier Punkte. Und dass wir nach zehn Spielen am Tabellenende stehen, hätte auch keiner gedacht. Das ist natürlich unbefriedigend." Auch wenn vor der Saison schon klar gewesen sei, dass es ein schwieriges Jahr wird. "Wir haben in den letzten zwei Jahren sechs Stammspieler verloren und nur Spieler aus den unteren Klassen dazubekommen. Die Jungs haben Potenzial, keine Frage. Aber in der Landesliga wird es schwierig", sagt Reich, der dem Verein dennoch keine Vorwurf machen möchte. "Im Sommer wurde alles versucht, erfahrene Landesligaspieler nach Kehlen zu holen."

Der Ex-Trainer traut der jungen SVK-Mannschaft dennoch zu, die Klasse zu halten. "Die Möglichkeit ist da. Ich würde es mir wünschen." Richten soll es nun bis zur Winterpause Tobias Ullrich, der bisherige Co von Bernd Reich. "Er kennt die Mannschaft und er hat gute Ideen, wo er jetzt ansetzen kann. Wir trauen ihm zu, diese schwierige Aufgabe zu meistern", sagt Thomas Büchelmaier. "Klar ist, dass damit auch die Mannschaft in die Verpflichtung genommen wird. Sie muss jetzt zeigen, wo ihr wirkliches Leistungsvermögen liegt." Wichtige Assistenz leistet mit Stefan Frei ein erfahrener Insider des Vereins. Er war zuvor bereits zehn Jahre lang Mitglied des Kehlener Trainerstabs.

Auftakt für den Neustart ist das Auswärtsspiel am Samstag beim TSV Nusplingen. Die Zollernalbler weisen vier Punkte mehr auf als der SVK – mit einem Sieg wäre schnell viel Boden gutgemacht.

Aufrufe: 028.10.2020, 11:20 Uhr
Schwäbische Zeitung / Martin DeckAutor