2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
„Es macht keinen Sinn, diese Mannschaft zu trainieren“, begründet Wilfried Zäh seinen Rücktritt. | Foto: Matthias Konzok
„Es macht keinen Sinn, diese Mannschaft zu trainieren“, begründet Wilfried Zäh seinen Rücktritt. | Foto: Matthias Konzok

Wilfried Zäh: "Spieler suchen die Schuld bei anderen"

Nachgefragt bei Wilfried Zäh, der als Trainer des SV Karsau zurückgetreten ist

Das kommt überraschend: Das 0:1 beim FC Huttingen war das letzte Spiel von Wilfried Zäh als Trainer des SV Karsau. Im Verlauf der vergangenen Woche hatte er dem abstiegsbedrohten Club mitgeteilt, dass er seine Trainertätigkeit dort beenden wird.
BZ: Herr Zäh, was war ausschlaggebend?
Zäh: Es ist keine spontane Reaktion auf bestimmte Vorkommnisse, es war ein lange überlegter Schritt. Die Reaktion der Mannschaft nach dem 1:6 am Mittwoch gegen Lörrach-Brombach III hat meine Entscheidung deutlich beschleunigt.

BZ: Was ist vorgefallen?
Zäh: Schon mein Vorgänger Hans-Peter Oßwald hatte die Einstellung vieler Spieler im Verein kritisiert. Ich bin mit viel Aktionismus an die Arbeit gegangen und hatte die Warnungen ernst genommen, dachte aber, ich kann etwas ändern. Nach dem 1:6 gegen Brombach waren vier Spieler im Training. Damit kann ich nichts anfangen. Wenn ich am Donnerstagabend noch nicht weiß, wer am Samstag nach Mallorca fliegt, macht es keinen Sinn für mich, Trainer einer Mannschaft zu sein.

BZ: Sie sehen also ein generelles Einstellungsproblem innerhalb der Mannschaft?
Zäh: Es ist kein Zufall, dass der Verein trotz einer guten Führung seitens der Vorstandschaft in den vergangenen acht Jahren sechs verschiedene Trainer hatte. Die Spieler hinterfragen sich nicht, sie suchen die Schuld bei anderen. Da fehlt es mir an Verständnis.

BZ: Sehen wir Sie bald wieder an der Seitenlinie oder widmen Sie Ihre Freizeit künftig anderen Aufgaben?
Zäh: Ich bin praktisch ohne größere Unterbrechung seit 1988 Trainer in diversen Vereinen. Ich freue mich auf eine Pause, in der ich Zeit für andere Dinge habe. Ich habe das Wandern für mich entdeckt und werde zudem mehr Zeit für meine Freundin haben. Es gibt auch andere schöne Dinge als Fußball. Diesen werde ich nun vermehrt nachgehen. Wenn ein interessantes Angebot kommt, kann sich das aber auch wieder ändern.
Aufrufe: 017.4.2018, 09:00 Uhr
Lukas Karrer (BZ)Autor