2024-05-10T08:19:16.237Z

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Eike Elsasser bei seinem Trainerdebüt im August 2018 - ein Dreivierteljahr später entschied er sich zum Rücktritt beim SV Karsau. | Foto: Matthias Konzok
Eike Elsasser bei seinem Trainerdebüt im August 2018 - ein Dreivierteljahr später entschied er sich zum Rücktritt beim SV Karsau. | Foto: Matthias Konzok

Trainer Eike Elsasser tritt beim SV Karsau zurück

Resultat einer langfristigen Entwicklung: Der langjährige Weiler Verteidiger verlässt den A-Ligisten nach einem Dreivierteljahr

Zwei Drittel der Saison in der Kreisliga A West sind absolviert. Für Eike Elsasser waren es die ersten beiden Saisondrittel seiner Trainerlaufbahn. Nun zog der Coach des SV Karsau aber vorzeitig einen Schlussstrich: Am Dienstagabend ist der 26-Jährige beim SVK zurückgetreten.
An Motivation hat es Eike Elsasser als Fußballspieler nie gemangelt. Für manchen Gegner oder Schiedsrichter war es sogar eher etwas zu viel des Guten, weil der Verteidiger weder sich selbst noch seine Kontrahenten schonte. Seine aktive Laufbahn hat Elsasser im vergangenen Sommer verletzungsbedingt beenden müssen – und wechselte umgehend auf die Trainerposition. Nach einem Dreivierteljahr hat der 26-Jährige sein Engagement beim SV Karsau nun aber bereits wieder beendet. Am Dienstagabend erklärte Elsasser seinen Rücktritt. Eine Kurzschlussreaktion war dies nicht, sondern das Resultat einer anhaltenden, unbefriedigenden Situation.

So habe man der Mannschaft in der Wintervorbereitung für die Fasnachtszeit Zugeständnisse gemacht, unter der Prämisse, dass die Spieler in den danach folgenden Einheiten entsprechend präsent sind. „Es war ganz okay“, sagt Elsasser, der insgesamt jedoch „zu wenig Engagement“ konstatierte, teils trafen die Begründungen, weshalb Spieler absagten, bei ihm auf wenig Verständnis. Es habe zwei, drei Sitzungen gegeben, in denen der Coach auch angekündigte, „dass ich mir nach zwei, drei Spielen Gedanken machen werde“. Dabei waren ihm nicht allein die Ergebnisse wichtig, sondern auch der Auftritt seiner Mannschaft, die allgemeine Bereitschaft, „den Abstiegskampf anzunehmen“. Man müsse eben dann auch mal „die Priorität auf den Fußball setzen“, appelliert Elsasser an die Verantwortung der Spieler, auch wenn es nur Kreisliga sei.

Elsasser sah die Chance, in Karsau etwas aufzubauen

In den vier Spielen seit der Winterpause erzielte Karsau zwei Zähler, „wir hätten mehr holen müssen“, sagt Elsasser, der aufgrund der personellen Situation sogar zweimal selbst über 90 Minuten auflief. Nach der 1:2-Niederlage beim FV Lörrach-Brombach III hätten ihm nun am Dienstag eine Stunde vor Trainingsbeginn fünf Spieler abgesagt, „das hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, erklärt Elsasser seine Entscheidung, sein Amt mit sofortiger Wirkung niederzulegen. Laut SVK-Vorstand, so der Ex-Coach, sei bei der Verfügbarkeit der Spieler indes eine Steigerung gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen gewesen – die Umstände hatten vor einem Jahr den damaligen Trainer Wilfried Zäh zum Rücktritt veranlasst.

Auch wenn sich die Rahmenbedingungen zumindest leicht verbessert haben mögen, für Elsasser war dies nicht ausreichend, um dem Anspruch – auch an seine eigene Arbeit – gerecht werden zu können. Naivität ist ihm bei seiner ersten Trainerstation indes nicht zu unterstellen, „es war klar, dass die Kreisliga nicht mit der Verbandsliga zu vergleichen ist“, sagt der langjährige Verteidiger des SV Weil. Karsau verfüge über eine gute Infrastuktur, Elsasser sah die Chance, „hier etwas aufzubauen“. Als Trainer habe er sich seine Gedanken gemacht, um bei zwei Einheiten in der Woche „in der kurzen Zeit etwas umzusetzen“. Doch ob der unbefriedigenden Resonanz – im Schnitt nur acht bis zehn Akteure im Training – sei es in den Spielen „dann ein Zufallsprodukt“.

Rücktritt als "Schuss vor den Bug"?

Die Spieler „sind charakterlich einwandfrei“, betont Elsasser, doch hätten „Aussagen und Handeln zu weit auseinander“ gelegen. Er hofft, dass sein Rücktritt „vielleicht ein Schuss vor den Bug war“, damit es bei den Spielern „klick macht“. Die nächsten drei Partien muss der Tabellen-14. allesamt in der Fremde bestreiten, am Sonntag wartet das schwere Auswärtsspiel bei Bosporus FC Friedlingen (2.). Elsasser ist freilich von den Qualitäten der SVK-Equipe überzeugt, doch entscheidend ist, dass „die Leute ins Training kommen“.

Auch wenn seine erste Trainerstation nun vorzeitig endete, für den 26-Jährigen war es eine wichtige Erfahrung, um „zu sehen, ob es das richtige ist“. Nicht nur fachliche Qualitäten waren gefragt, sondern es galt auch, die eigene „Sozialkompetenz“ zu überprüfen. Ab Mai wird der 26-Jährige daran arbeiten, seinen Trainerschein der B-Lizenz zu erwerben. Elsassers Motivation, sich auch künftig als Trainer zu engagieren, hat nicht gelitten. Doch eine Stelle als Coach in der Kreisliga anzunehmen, bekennt Eike Elsasser, „das müsste ich mir zweimal überlegen“.
Aufrufe: 011.4.2019, 21:58 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor