2024-05-10T08:19:16.237Z

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Maulburger Torjubel nach dem 2:0: Torschütze Lukas Wehrle (Mitte) inmitten seiner Teamkollegen Tobias Wehrle (links) und Zülfikar Eksin   | Foto: Matthias Konzok
Maulburger Torjubel nach dem 2:0: Torschütze Lukas Wehrle (Mitte) inmitten seiner Teamkollegen Tobias Wehrle (links) und Zülfikar Eksin | Foto: Matthias Konzok

Aufsteiger TuS Maulburg feiert 5:0-Auftaktsieg beim SV Karsau

Vater Elsasser gewinnt Familienduell gegen Sohn Eike +++ Karsau lässt zu viele Chancen liegen +++ Vedat Erdogan sticht beim TuS mit Dreierpack heraus

Enges Match, klares Ergebnis: Der TuS Maulburg hat das Auftaktspiel der Kreisliga A West mit 5:0 beim SV Karsau gewonnen. Das Trainerduell im Hause Elsasser entschied der Vater gegen den Sohn für sich.
Die Dunkelheit hatte den Himmel über dem Hochrhein erobert, doch oberhalb der schmalen Ebene, da erstrahlte noch ein kleiner Flecken Erde. Als Schiedsrichter Ralf Brombacher um 21.21 Uhr den Schlusspfiff ertönen ließ, erhellte längst das Flutlicht das schmucke Panoramastadion in Karsau. Und wie es Usus ist, trafen sich auf dem erleuchteten Rasen die Trainer beider Teams. Ein Handschlag, ein kurzes Gespräch. Eine alltägliche Szene. Doch dieses Bild war eben nicht alltäglich. Links stand Eike Elsasser, der Karsauer Trainer. Neben ihm: sein Vater Hanspeter, Coach der Gäste aus Maulburg.



Erst 25 Jahre alt ist Eike Elsasser. Seine aktive Karriere, die ihn beim SV Weil bis in die Verbandsliga führte, musste er im Sommer verletzungsbedingt beenden. Keine zwei Monate später feierte er nun sein Debüt als Coach - just gegen seinen Ex-Club Maulburg, just gegen seinen Vater. Am Ende stand ein 0:5 für den Trainernovizen, doch das nackte Ergebnis spiegelte nicht die Kräfteverhältnisse auf dem Platz wieder. "Man muss vorsichtig sein", sagte Hanspeter Elsasser. Das erste Saisonspiel verfügt nur bedingt über eine verlässliche Aussagekraft, und der TuS präsentierte sich in den entscheidenden Phasen schlichtweg höchst effizient.

"So ist Fußball", sagte Eike Elsasser. "Wenn du deine Chancen nicht nutzt, kriegst du hinten die Tore." Diese Fußballweisheit bekam er bei seinem Trainerdebüt bitter bestätigt. Als das Flutlicht noch dunkel, der Himmel aber hell war, lag Maulburg zur Pause mit 2:0 vorne. "Es hätte aber auch 2:2 stehen können", bekannte Hanspeter Elsasser. "Die erste Halbzeit war ausgeglichen." Hochkarätige Chancen verzeichneten beide Teams. Bei den Gästen traf Vedat Erdogan den Pfosten (5.), die Gastgeber erspielten sich fünf Minuten später binnen fünf Sekunden eine Dreifachchance durch Merlin Kapetanovic, Erik Brandner und Pascal Zumkeller. Erst parierte TuS-Keeper Kevin Hierholzer, am Ende rettete Kapitän Nico Köberlin auf der Linie.

Karsauer Chancenwucher rächt sich

Nach der Partie musste Eike Elsasser zwei Mankos feststellen: "Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, und Vedat Erdogan nicht in den Griff bekommen." Torjäger Erdogan glänzte mit drei Treffern und einer Vorlage, "er hat den Unterschied gemacht", sagte Hanspeter Elsasser. "Jeder Trainer wäre froh, solch einen Mann zu haben." So einer habe Karsau gefehlt. Eike Elsasser hatte seiner Elf die Vorgabe mit auf den Weg gegeben, Erdogan "ihn den Griff zu bekommen".Der SVK-Coach ließ ihn doppeln, was in den ersten 20 Minuten weniger gut gelungen sei, bis zur Halbzeit wieder besser. Das zeigte sich darin, dass der TuS an Durchschlagskraft verlor, während Karsau mit schnellem Umschaltspiel und zielstrebigen Angriffen vornehmlich über die Außen mehr Gefahr ausstrahlte. Doch in Führung gingen die Gäste, nach 29 Minuten traf Erdogan aus 18 Metern, sein Flachschuss glitt SVK-Torhüter Marco Trapp durch die Hände. Doch allein daran festmachen ließ sich die Niederlage nicht, und "am Ende war Marco unser bester Mann", betonte Eike Elsasser.

Dass es sich oftmals rächt, wenn man seine eigenen Chancen nicht nutzt, zog sich wie ein roter Faden durch das Karsauer. Christian Keller verpasste das 1:1 (34.), unmittelbar vor dem Pausenpfiff erhöhte Lukas Wehrle per Kopf auf 2:0 für Maulburg. Im zweiten Abschnitt hatten Andreas Falkus und Patrick Heger prompt zwei Großchancen, doch fehlte dem SVK im Abschluss die Fortune. "Nach dem 0:2 musste Karsau aufmachen", sagte Hanspeter Elsasser. Die Folge: Nach 55 Minuten stand es 4:0 für Maulburg. "Beim dritten Gegentor lassen wir uns zu einfach ausspielen", bemängelte Eike Elsasser. Erdogan hatte einen Sololauf über 40 Meter durch die gesamte Karsauer Hintermannschaft mit dem 3:0 abgeschlossen, unmittelbar nach Wiederanpfiff krönte er seinen Auftritt mit einem Heber aus 40 Meter zum 4:0. Während Karsau trotz weiterhin aussichtsreicher Chancen der Ehrentreffer verwehrt blieb, traf Jan-Niklas Levante für Maulburg noch zum 5:0 (82.). Eine noch höhere Niederlage verhinderte Marco Trapp.

Getrübte Siegesfreude bei Vater Elsasser: "Schade für meinen Sohn"

"Sehr zufrieden" zeigte sich Hanspeter Elsasser nach dem 5:0-Auftaktsieg. Auch weil beim TuS hinten die Null stand. Generell solle sein Team "hinten solide stehen und wenig Gegentore bekommen". In der Offensive verfüge Maulburg über die nötige Qualität, angesichts seines offensives Mittelfeld und Angriffs sei der Aufsteiger immer für zwei Tore gut. Doch Euphorie soll nicht aufkommen, der TuS-Coach fand auch mahnende Worte: "Es wird eine schwere Runde." Und für den Vater Hanspeter Elsasser war die Freude getrübt. "Es ist schade für meinen Sohn, er ist ein super Typ." Dankbar ist er, dass Eike Elsasser vor seinem Karriereende noch einmal ein halbes Jahr in Maulburg spielte. Nicht nur, dass er eine wesentliche Verstärkung, auch dank seiner Zusage hätten sich die Offensivstützen Vedat Erdogan und Zülifar Eksin dem TuS in der Winterpause angeschlossen. Und "Eike hat Ahnung vom Fußball", betonte Vater Elsasser und verwies auf die Stationen des Filius in Basel, seine Zeit beim SC Freiburg unter Christian Streich oder beim SV Weil unter Maximilian Heidenreich. "Ich kann nur hoffen, dass der SV Karsau ihm vertraut."

Nach der Auftaktniederlage dürfte das Vertrauen auch keineswegs erschüttert sein. Gegen Maulburg gab es beim Karsauer Auftritt auch positive Aspekte, "wir konnten uns Chancen rausspielen, waren gut bei den zweiten Bällen", lobte Eike Elsasser. Auch habe seine Elf die gegnerischen Pässe in die Tiefe gut erkannt. Doch "bei 0:5 überwiegt das Negative". Die Auftaktniederlage ist eine kleine Episode in einer noch lang andauernden Saison. Eike Elsasser hat seine Vorstellungen, die er beim SVK umsetzen möchte. Als Aktiver stand er für leidenschaftlichen Einsatz wie kaum ein anderer in der Region. Nun verlangt er von seinen Spielern "100 Prozent Leidenschaft", verbunden mit einer hohen Trainingsbeteiligung. "Wir müssen die Einstellung zum Fußball mehr leben." Im Aufbauspiel solle seine Elf noch stärker spielerische Lösungen finden, zugleich verfüge Karsau aber auch über physisch starke Spieler, weshalb lange Bälle ebenso eine Option bleiben. Technisch will der neue Coach seine Elf voranbringen, "aber das geht nicht von heute auf morgen", sagte Eike Elsasser. Die Entwicklung einer Mannschaft ist ein langer Prozess, und in dieser Zeit wird sich der Himmel am Hochrhein noch einige Male verdunkeln und das Flutlicht das Panoramastadion erleuchten.

SV Karsau - TuS Maulburg 0:5 (0:2)
Karsau: Trapp, Keller, Imberi (46. Gießler), Brandner, Falkus, Dominik Zumkeller (46. Heger), Pascal Zumkeller, Kapetanovic (58. Mazzei Klein), Moser (78. Meier), Enz, Wohner.
Maulburg: Hierholzer, Köberlin, Graffeo, Eksin (78. Wlodarsi), Erdogan, Kaiser (56. Sallustio), Lukas Wehrle, Heiner, Tobias Wehrle (64. Strittmatter), Mutter (81. Bahr), Levante.
Tore: 0:1 Erdogan (29.), 0:2 Lukas Wehrle (45.), 0:3, 0:4 beide Erdogan (54., 55.), 0:5 Levante (83.).
Schiedsrichter: Ralf Brombacher (Kandern).
Zuschauer: 180.
Aufrufe: 011.8.2018, 02:06 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor