2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: gelöscht gelöscht

Der SV Nord ge­nießt die sport­li­che Aus­sicht

Vor 30 Jah­ren be­sieg­ten die Hil­de­ner Fuß­bal­ler im DFB-Po­kal den SC Frei­burg – jetzt steht das Team in der Kreis­li­ga B an der Spit­ze.

Für ei­nen ehe­ma­li­gen Ver­bands- und Lan­des­li­ga­klub war es ein­mal mehr er­nüch­ternd, an­de­rer­seits auch kei­ne un­ge­wöhn­li­che Si­tua­ti­on: Zum fünf­ten Mal hin­ter­ein­an­der star­te­te der SV Hil­den-Nord An­fang Sep­tem­ber in ei­ne Kreis­li­ga B-Sai­son. Durch­aus er­folg­reich, wie der ers­te Ta­bel­len­platz nach elf Spiel­ta­gen un­ter­streicht. Gleich­wohl herrsch­ten an der Furt­wäng­ler­stra­ße schon ein­mal bes­se­re (Fuß­ball-) Zei­ten.

Es war wohl die Stern­stun­de schlecht­hin in der His­to­rie des Nord­stadt-Klubs: Am 4. Au­gust 1990 er­reich­te das kurz zu­vor in die Lan­des­li­ga auf­ge­stie­ge­ne Team um Trai­ner Frank Her­be­ling durch ei­nen 2:1-Sieg (nach Ver­län­ge­rung) ge­gen den da­ma­li­gen Zweit-Bun­des­li­gis­ten SC Frei­burg die zwei­te Haupt­runde im DFB-Po­kal. Dort stopp­te An­fang No­vem­ber Preu­ßen Müns­ter (eben­falls 2. Bun­des­li­ga) den Hö­hen­flug der Nor­der, die mit 0:4 den Kür­ze­ren zo­gen.

Es folg­ten neun Spiel­zei­ten in der Lan­des­li­ga, ehe 1999 un­ter SVN-Ur­ge­stein Fer­di Sta­netz­ky als ver­ant­wort­li­cher Trai­ner der Sprung in die Ver­bands­li­ga ge­lang. Dort be­haup­te­te sich das Team ge­gen sport­lich nam­haf­te und fi­nan­zi­ell bes­ser auf­ge­stell­te Kon­kur­renz. Bis 2006, als der bit­te­re Weg zu­rück in die Lan­des­li­ga nicht zu ver­hin­dern war.

Fünf Sai­sons spä­ter, dies­mal un­ter der Re­gie des lang­jäh­ri­gen 1. Mann­schaft-Spie­lers und sei­ner­zeit als Coach tä­ti­gen Tho­mas Knü­fermann, folg­te der Auf­stieg in die Nie­der­rhein­li­ga. Das blieb 2011/12 in­des ein nur kur­zes Gast­spiel, denn am Sai­son­en­de ging es wie­der ei­ne Eta­ge tie­fer. Wie­der­um zwei Jah­re dar­auf stie­gen die Nor­der in die Be­zirks­li­ga ab, ehe sich der sport­li­che Nie­der­gang durch zwei wei­te­re Ab­stie­ge in Fol­ge fort­setz­te.

Seit 2016 kickt der Nord­stadt-Klub jetzt in der B-Klas­se. Be­dingt durch ei­nen er­heb­li­chen per­so­nel­len Ader­er­lass an­fangs mit mä­ßi­gem Er­folg. Erst mit der Ver­pflich­tung von Trai­ner Is­met Za­be­li traf die Vor­stand­screw um den 1. Vor­sit­zen­den An­dre­as Litz­ke ei­ne glei­cher­ma­ßen wich­ti­ge wie rich­ti­ge Per­so­nal­ent­schei­dung. Isi, wie ihn al­le Welt nennt, spiel­te selbst nie hö­her­klas­sig Fuß­ball, kick­te im B­- und A-Ju­nio­ren­al­ter bei den Nord­städ­tern, ge­hör­te spä­ter ei­ni­ge Zeit dem Kreis­li­ga A-Ka­der des VfB 03 Hil­den an.

„Ich ha­be da­mals die Ver­bands­li­ga­spie­le und das po­si­ti­ve Um­feld beim SV Nord im­mer mit gro­ßem In­ter­es­se ver­folgt. So ent­wi­ckel­te sich die emo­tio­na­le Ver­bin­dung zum Ver­ein“, blickt der 41-Jäh­ri­ge zu­rück. Za­be­li er­gänzt: „Selbst al­tiv ge­spielt ha­be ich dann spä­ter in der mit ei­ni­gen Freun­den neu ge­grün­de­ten Alt-Her­ren-Mann­schaft. An­fang Fe­bru­ar 2019 kam von Sei­ten des Vor­stands das An­ge­bot, die 1. Mann­schaft als Trai­ner zu über­neh­men. Ich ha­be zu­ge­sagt, am Sai­son­en­de stand der an­ge­streb­te Klas­sen­er­halt. Zum Ab­schluss der ab­ge­bro­che­nen Co­ro­na-Sai­son 2019/20 lan­de­ten wir auf dem sieb­ten Rang. Zu Be­ginn der lau­fen­den Sai­son schwo­ren wir uns dar­auf ein, hö­he­re Zie­le in An­griff zu neh­men.“

Die sport­li­che Her­aus­for­de­rung „oben mit­spie­len“ ha­ben Isi Za­be­li und sein „Co“ Pe­ter Piwo­warski (Letz­te­rer ist zwi­schen­zeit­lich auch Chef­trai­ner der durch Za­be­lis In­itia­ti­ve ins Le­ben ge­ru­fe­nen zwei­ten Mann­schaft), Be­treu­er Ernst Pa­schek so­wie das spie­len­de Per­so­nal bis­her her­vor­ra­gend um­ge­setzt. Ak­tu­ell führt der SV Nord mit 31 Punk­ten und 63:18 To­ren das Feld in der Grup­pe zwei an, drei Zäh­ler vor Ver­fol­ger SpVg. Hil­den 05/06, der im Gip­fel­tref­fen am 4. Ok­to­ber mit 3:2 be­siegt wur­de.

Das soll, bei al­lem Re­spekt vor den Mit­be­wer­bern, aus Sicht der Nor­der mög­lichst so wei­ter ge­hen. Za­be­li steht für die „Mis­si­on Auf­stieg“ ein 20 Spie­ler um­fas­sen­der Ka­der zur Ver­fü­gung. Zu den Leis­tungs­trä­gern zäh­len un­ter an­de­ren Onur Ko­cak (23 – zu­vor SF Baum­berg II/Be­zirks­li­ga), der in zehn Spie­len be­reits 22 To­re er­ziel­te und acht Vor­ar­bei­ten lie­fer­te, so­wie die bei­den im Mit­tel­feld die Fä­den zie­hen­den Ei­gen­ge­wäch­se Av­ni Za­be­li (23 – der Ka­pi­tän brach­te es sei­ner­zeit in der Sai­son 14/15 als Youngs­ter auf zwölf Be­zirks­li­ga­ein­sät­ze) und der stell­ver­tre­ten­de Spiel­füh­rer To­bi­as Nas­sen (21), der auch schon sie­ben­mal ins Schwar­ze traf. Hin­zu kom­men Ak­teu­re wie Hicham Ba­jut, Ab­der­ra­him Tad­laoui (bei­de MSV Hil­den) oder Te­mel Gök­ce (SS­Vg 06 Ha­an), die zu­vor schon in der Kreis­li­ga A auf­ge­lau­fen sind.

„Wir ha­ben ei­nen Ka­der mit vie­len jun­gen Leu­ten. Da­zu kom­men ei­ni­ge er­fah­re­ne Spie­ler. Al­le Jungs sind cha­rak­ter­lich ab­so­lut in Ord­nung, ha­ben ei­ne po­si­ti­ve Men­ta­li­tät, kön­nen al­le pri­ma ki­cken, ha­ben ein ge­mein­sa­mes Ziel vor Au­gen und iden­ti­fi­zie­ren sich mit dem Ver­ein, weil ei­ni­ge das Fuß­bal­lein­mal­eins hier ge­lernt ha­ben. Wich­tig ist zu­dem, dass wir die vol­le Un­ter­stüt­zung des Vor­stands ge­nie­ßen und die­ses Ver­trau­en mit po­si­ti­ven Re­sul­ta­ten zu­rück­zah­len“, be­tont Is­met Za­be­li. Der Coach er­gänzt wei­te­re wich­ti­ge Punk­te: „Es geht ja nicht nur um das Spiel als sol­ches. Die Jungs ha­ben Spaß am Fuß­ball, tre­ten dis­zi­pli­niert auf, set­zen die Vor­ga­ben in Sa­chen Spiel­tem­po und Dy­na­mik in den Übungs­ein­hei­ten um und pus­hen sich ge­gen­sei­tig, wenn es mal nicht so gut läuft. Auch die Rü­cken­de­ckung un­se­rer Fans, ist nicht zu un­ter­schät­zen. Schluss­end­lich ha­ben wir hier ein­fach ein star­kes Um­feld.“

Gro­ßes En­ga­ge­ment be­weist der Coach nicht nur in sei­nem Kern­ge­schäft. Auch in der Ka­der­zu­sam­men­stel­lung, bei der ihm sein um­fang­rei­ches Netz­werk zu­gu­te­kommt, und in der Klub­ver­mark­tung in­klu­si­ve der Spon­so­ren­su­che en­ga­giert sich Za­be­li. „Wir ha­ben zu­letzt ei­ni­ge neue po­ten­ti­el­le Part­ner an­ge­spro­chen, wol­len dies­be­züg­lich aber noch ak­ti­ver wer­den.“ Zu­kunfts­vi­sio­nen, die na­tür­lich leich­ter um­zu­set­zen sind, wenn der Kreis­li­ga A-Auf­stieg fix ge­macht wird.

Wolf­gang Be­cker, der ei­nen aus lang­jäh­ri­ger Vor­stands­ar­beit re­sul­tie­ren­den Er­fah­rungs­schatz als „Sport­li­cher Be­ra­ter“ ein­bringt, weiß wo­von er spricht: „Un­se­re Mann­schaft hat sich in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten sehr po­si­tiv ent­wi­ckelt. Ne­ben der sport­li­chen Qua­li­tät, sind Team­geist und ei­ne gu­te Har­mo­nie in­ner­halb des Ka­ders die Ba­sis für den Er­folg.“ Und der ehe­ma­li­ge SVN-Ge­schäfts­füh­rer er­gänzt: „Bei al­lem Selbst­be­wusst­sein, das sich die Jungs er­ar­bei­tet ha­ben, blei­ben wir auf dem Tep­pich. Die Sai­son ist noch lang und die Ver­fol­ger wie Hil­den 05/06 oder MSV Düs­sel­dorf II wit­tern auch ih­re Chan­ce. Da dür­fen wir uns kaum Aus­rut­scher er­lau­ben.“

Die Kon­zen­tra­ti­on auf das We­sent­li­che, da­zu das in sport­li­cher Hin­sicht schon an­spre­chen­de Ni­veau sei­ner Mann­schaft noch zu stei­gern, das ist das er­klär­te Ziel von Is­met Za­be­li. Da­bei strahlt der Coach Zu­ver­sicht aus: „Wir sind der­zeit auf dem rich­ti­gen Weg, ha­ben ein gu­tes Ge­samt­kon­zept, al­ler­dings auch noch viel Ar­beit vor uns.“

Aufrufe: 014.11.2020, 22:00 Uhr
RP / Elmar RumpAutor