2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Ein Könner an der Konsole: Heimstettens Fabio Sabbagh (r.) ist mit der SpVgg Greuther Fürth Deutscher Vizemeister im eFootball geworden. An diesem Samstag spielt er mit dem Greuther Profi Timothy Tillman bei der Bundesliga Home Challenge gegen den 1. FC Köln. SpVgg Greuther Fürth
Ein Könner an der Konsole: Heimstettens Fabio Sabbagh (r.) ist mit der SpVgg Greuther Fürth Deutscher Vizemeister im eFootball geworden. An diesem Samstag spielt er mit dem Greuther Profi Timothy Tillman bei der Bundesliga Home Challenge gegen den 1. FC Köln. SpVgg Greuther Fürth

Fabio Sabbagh: „Für den eSport ist das eine große Chance“

An der Konsole gibt‘s keine Corona-Pause

Es ist ein enges Spiel mit wenig Torchancen auf beiden Seiten gewesen, aber am Ende durfte Fabio Sabbagh vom SV Heimstetten jubeln: Ein Eigentor bescherte seiner Mannschaft einen 1:0-Sieg.

Heimstetten – Es ist ein enges Spiel mit wenig Torchancen auf beiden Seiten gewesen, aber am Ende durfte Fabio Sabbagh vom SV Heimstetten jubeln: Ein Eigentor bescherte seiner Mannschaft einen 1:0-Sieg.

Was sich in diesen Corona-Tagen wie eine Meldung aus vergangenen Zeiten liest, das ist am vorigen Wochenende tatsächlich passiert. Denn obschon der Fußball rund um den Globus wegen der Virus-Pandemie derzeit ruht, ist Sabbagh auf dem Rasen gestanden – zumindest im übertragenen Sinne. Wobei es kein Naturrasen war, sondern ein virtuelles Geläuf; und der 22-Jährige rannte auch nicht für den SVH übers Feld, sondern schwang die Finger für die SpVgg Greuther Fürth. Des Rätsels Lösung: Fabio Sabbagh alias fifabio97 gehört zu den besten eFootballern des Landes. Und so nahm er auch an der Bundesliga Home Challenge teil - ein Show-Wettbewerb, den die Deutsche Fußball Liga während der fußballfreien Zeit ins Leben gerufen hat.

Die Idee hinter dem Turnier: Fußball- und eSport-Profis spielen mit- und gegeneinander. Fabio Sabbagh, der in der Virtual Bundesliga (VBL) für Fürth spielt, bekam beispielsweise Timothy Tillman an die Seite gestellt, der sich an der Konsole freilich nicht so gut schlug wie sein deutlich geübterer Teampartner. Im Duell mit Munas Dabbur von der TSG Hoffenheim verlor Tillman mit 1:3, sodass Fürth trotz des Sabbagh-Siegs in der Summe mit 2:3 den Kürzeren zog.

Wie sehr diese Niederlage schmerzte? „Ich bin immer ehrgeizig, deshalb will ich jedes Spiel gewinnen – an der Konsole und auf dem Rasen“, sagt der Heimstettner. „Aber bei der Home Challenge ist eher der Spaß im Vordergrund. Das ist vor allem als Entertainment gedacht, damit die Leute was zum Sehen haben.“ Zudem soll die Werbetrommel für den eFootball gerührt werden, schließlich genießt der virtuelle Kick aktuell mehr Aufmerksamkeit - jetzt, da sein analoges Alter Ego in Zwangspause ist. „Das merkt man auf jeden Fall“, sagt Sabbagh. „Für den eSport ist das eine große Chance“. So werden alle Partien der Home Challenge im Livestream übertragen, unter anderem bei Dazn, Sky und dem Youtube-Kanal der Bundesliga.

Dort lässt sich an diesem Samstag auch verfolgen, wie Sabbagh und Tillman gegen den 1. FC Köln mit Rafael Czichos und Tim „The StrxngerKatnawatos abschneiden (17.10 Uhr). Letzterer ist eine echte Größe im eSport und Deutscher Meister der Spielzeit 2017/18. Dennoch gilt Fabio Sabbagh keineswegs als chancenlos, liegt hinter ihm doch eine „überragende Saison“ in der VBL, wie er sagt. Nicht nur wurden seine Fürther Deutscher Vizemeister, sondern auch seine persönlichen Statistiken waren hervorragend.

Und im analogen Fußball? Da begann das Jahr ebenfalls vielversprechend für Sabbagh und den SVH: Zum Start gab’s ein 2:1 über den Tabellenzweiten Schweinfurt, durch den Heimstetten auf einen Nichtabstiegsplatz kletterte. Seither jedoch ruht der Ball wegen des Coronavirus – aktuell auf unbestimmte Zeit. „Ich hoffe sehr, dass die Saison noch zu Ende gespielt wird“, sagt Fabio Sabbagh. Auch deshalb versucht er, sich daheim fit zu halten – mit Läufen, Stabilisationsübungen und Hanteltraining. Ein adäquater Ersatz für das Spiel auf dem Rasen sei das Heimtraining aber ebenso wenig wie das virtuelle Zocken. „Die Pause trifft mich persönlich sehr“, sagt Sabbagh, der Sport und Mathematik auf Lehramt studiert. „Ich bin einer, der sich auf jedes Training und jedes Spiel freut – auch weil der Fußball für mich der perfekte Ausgleich zum Studium und zum Spielen an der Konsole ist.“

Aufrufe: 05.4.2020, 11:16 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Patrik StäblerAutor