Auf frühes Aus folgt neue Aufgabe

Chance auf einen neuen Beginn zu sehen. Andrej Schweizer, als Torwart einst hoffnungsvolles Talent, hätte gerne auf die zwei Kreuzbandrisse verzichtet, die ihm das Laufbahnende mit nur 23 Jahren bescherten. Aber sie sorgten auch dafür, dass er eine neue Aufgabe mit umso größerer Leidenschaft angehen konnte. Nun, mit 25 Jahren, trainiert er einige der vielversprechendsten Talente des Landkreises Cloppenburg. Seit Sommer ist der mit der B-Lizenz ausgestattete Coach für die A-Junioren der SG Friesoythe/Sedelsberg verantwortlich.

Die Spielgemeinschaft hatte sich in der vorherigen Saison unter Tobias Michels die Landesliga-Meisterschaft gesichert, durfte aber nicht in die Niedersachsenliga aufsteigen. Zwar sind wichtige Spieler des Erfolgs-Teams inzwischen im Herrenbereich aktiv, dennoch gibt Schweizer nach einer Niederlage zu Beginn gegen den wohl erneut sehr starken VfL Oldenburg und einem Sieg gegen Jahn Delmenhorst das Ziel aus: "Wir wollen uns oben festsetzen."

Sein Optimismus speist sich nicht nur aus dem fußballerischen Können seiner Spieler. Die Einstellung der 16- bis 18-Jährigen sei bemerkenswert: "In einem Alter, in dem viele vor allem feiern wollen, sind sie mit großem Ehrgeiz und Emotionen dabei", lobt der Coach, der vor seinem Wechsel zur SG zweieinhalb Jahre Torwarttrainer der 1. Herren des BV Garrel gewesen ist. "Selbst Spieler, die verletzt sind, kommen zum Training. Sie absolvieren dann Einzelübungen."

Schon deshalb ist klar, dass auch die Spielpause in den nahenden Herbstferien zur Weiterentwicklung genutzt wird. "Da sind schon Testspiele geplant", sagt Schweizer, der sich aber auch selbst als Trainer weiterentwickeln will. 2015 hat er den Torwart-Trainer-Profi-Lehrgang absolviert, letztes Jahr erarbeitete er sich die Trainer-B-Lizenz, und für das kommende Jahr ist die DFB-Elite-Jugend-Lizenz eingeplant.

Dabei liegt Schweizers eigene Zeit als Jugendfußballer ja noch nicht lange zurück. Für den BV Garrel, den BV Cloppenburg, den VfB Oldenburg und Hansa Friesoythe stand er zwischen den Pfosten, bevor ihn das frühe Karriere-Aus ereilte. Aber aus einem jungen Ex-Fußballer wurde schnell ein junger Trainer, und die sind zurzeit ja selbst in der Bundesliga gefragt.

Fast schon bundesligareif ist das Umfeld, das Schweizer, der vom bisherigen B-Junioren-Coach Hartmut Schoone unterstützt wird, bei der Spielgemeinschaft vorfand. "Die Eltern ziehen voll mit, was ja in der Altersstufe auch nicht mehr selbstverständlich ist. Beim ersten Heimspiel waren dann auch 80 bis 90 Zuschauer da."

Und die werden sicher noch viel von Andrej Schweizer sehen, hören und lesen. Schließlich ist er hochmotiviert, und die Laufbahn eines Trainers kann bekanntlich nicht so einfach durch Verletzungen gestoppt werden...