2024-04-25T14:35:39.956Z

Umfrage
Spielfeld gesperrt: Weder Spiele noch Trainingseinheiten finden derzeit auf den Fußballplätzen statt. Die Spieler müssen sich individuell fit halten. Ob die Saison weitergespielt werden kann, ist völlig offen.
Spielfeld gesperrt: Weder Spiele noch Trainingseinheiten finden derzeit auf den Fußballplätzen statt. Die Spieler müssen sich individuell fit halten. Ob die Saison weitergespielt werden kann, ist völlig offen. – Foto: Karl Aumiller

Die große Frage: Wie geht es weiter?

Während die Bundesliga-Teams zumindest in kleinen Gruppen wieder üben, ruht im Amateur-Bereich nach wie vor der Trainings- und Spielbetrieb

Als bislang einziger Verein in der Region absolvierte Landesligist FC Ehekirchen im Jahr 2020 – genauer gesagt am 8. März gegen den TuS Geretsried (2:2) – bislang ein Punktspiel. Unmittelbar danach schickte die Corona-Krise die Kicker in die Zwangspause. Wie lange diese noch anhält und ob in dieser Saison überhaupt nochmals gespielt werden kann? Diese Frage kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand beantworten. Die Vereine und der Bayerische Fußball-Verband (BFV) sind sich einig, wenn es um die Frage von Geisterspielen geht. Partien unter Zuschauer-Ausschluss wird es im Freistaat nicht geben. Das gab der BFV am Donnerstag bekannt. Die Neuburger Rundschau hat sich dennoch einmal bei zahlreichen Fußballern und Trainern zum „Stand der Dinge“ umgehört.

Frage 1:
Wie halten Sie sich momentan körperlich fit?

Frage 2:
Denken Sie, dass in der Saison 2019/2020 nochmals gespielt wird?

Frage 3:
Angenommen, die Spielzeit 2019/2020 wird abgebrochen: Wie sollte diese gewertet werden?

Sebastian Habermeyer (VfR Neuburg)

  1. „Nachdem bei uns der Trainingsbetrieb eingestellt wurde, haben wir alle Pläne für daheim bekommen. Ich gehe dreimal wöchentlich zum Laufen. Zudem stehen noch Stabilisations-Übungen auf meinem Programm. Allerdings muss ich zugeben, dass mir das Ganze aufgrund der Ungewissheit, wann beziehungsweise ob es überhaupt weitergeht, zunehmend schwerer fällt.“
  2. „Darüber zerbrechen sich momentan sicherlich auch die Verantwortlichen beim Verband die Köpfe. Ich denke, dass es extrem schwierig ist, hier eine Prognose zu treffen. Natürlich würde ich es mir wünschen, dass die Saison fortgesetzt wird. Allerdings muss man ganz klar sagen, dass es in der jetzigen Situation deutlich wichtigere Dinge im Leben als den Amateur-Fußball gibt. Daher würde ich auch aus dem Bauch heraus sagen, dass in dieser Saison wohl eher nicht weitergespielt wird.“
  3. „Eine Lösung, die am Ende alle Vereine glücklich und zufrieden macht, wird und kann es nicht geben. Ich bin jedenfalls froh, dass ich diese Entscheidung nicht treffen muss. Vom Gefühl her denke ich, dass die Saison letztlich gestrichen und in der kommenden Spielzeit nochmals durchgeführt wird. Natürlich ist es speziell für die Vereine, die momentan ganz oben stehen, bitter. Aber wie gesagt, der Amateur-Fußball hat momentan sicher nicht die oberste Priorität.“

Nils Lahn (SC Rohrenfels)

  1. „Momentan absolviere ich alle zwei Tage eine Jogging-Runde von rund sieben Kilometern, um fit zu bleiben beziehungsweise richtig fit zu werden. Die Motivation ist aktuell auf alle Fälle noch vorhanden. Sollte jedoch Mitte April seitens des Verbandes die Entscheidung fallen, dass es nicht mehr weitergeht, würde diese sicher in den Keller gehen.“
  2. „Ehrlich gesagt kann ich es mir aufgrund der angespannten Situation nicht vorstellen, dass die Saison fortgeführt wird. Klar, in der Bundesliga gibt es derzeit Diskussionen, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Aber dort geht es um sehr viel Geld. Das ist mit dem unteren Amateur-Bereich absolut nicht vergleichbar. Zum jetzigen Zeitpunkt wüsste ich nicht, wie das mit den ganzen Sicherheits-Vorschriften bei uns funktionieren sollte.“
  3. „Speziell auf den SC Rohrenfels bezogen würde ich mir natürlich schon wünschen, dass das aktuelle Tabellenbild in den jeweiligen Ligen quasi eingefroren wird und die jeweiligen Erstplatzierten auch aufsteigen dürften. Im Gegenzug sollte es jedoch keine Absteiger geben. Auch eine Aufstiegs- oder Abstiegs-Relegation wäre nicht durchführbar.“

Daniel Vetter (FC Zell-Bruck)

  1. „Wir haben jetzt von unserem Trainer keine besonderen Vorgaben bekommen. Mit Radeln, Inline-Skaten und Laufen sowie Kraft- und Stabilisations-Übungen im Garten beziehungsweise Keller versuche ich, die Zeit zu überbrücken.“
  2. „Ich hoffe zwar, dass es weitergeht. Aber so richtig dran glauben kann ich eigentlich nicht. Wenn man sieht, dass in Belgien der Profi-Fußball bereits beendet wurde, macht mir das keine große Hoffnung. Bislang war die Saison bei uns ja zumeist Ende Mai vorbei. Sollte der Spielbetrieb jetzt Anfang Mai wieder aufgenommen werden, müssten wir fünf oder sechs ’englische Wochen’ absolvieren. Das ist in diesem Bereich schlichtweg nicht möglich.“
  3. „Wenn man die Saison 2019/2020 tatsächlich werten möchte, wäre es in meinen Augen die fairste Lösung, die Hinrunden-Tabelle herzunehmen. Da hätte jedes Team einmal gegeneinander gespielt. Allerdings sollte es dann nur einen Auf-, aber keinen Absteiger geben. Ich hätte allerdings auch nichts dagegen, wenn man die gesamte Saison annullieren würde. So oder so haben die Verantwortlichen eine ganz schwere Entscheidung zu treffen.“

Mathias Heckel (TSV Burgheim)

  1. „Beim TSV Burgheim bieten wir über eine App zweimal wöchentlich ein Workout-Training an. Dabei gehe ich auf spezifische Muskelpartien ein, die im Fußball wichtig sind. Schnellkraft und Ausdauer spielen dabei eine Rolle. Zum einen nutze ich für die Einheiten mein Wissen als Trainer, zum anderen habe ich mir aus Videos, die im Internet kursieren, Dinge rausgenommen. Außerdem habe ich den Spielern Laufeinheiten angeordnet. Jeder will etwas machen, um daheim rauszukommen.“
  2. „Ich bin wirklich gespannt, was passiert. Ich glaube eher nicht daran, dass diese Runde noch zu Ende gespielt wird. Ich hoffe, dass heuer überhaupt noch Fußball gespielt wird und die neue Saison irgendwann begonnen werden kann.“
  3. „Puh, das ist eine ganz schwierige Frage. Das wichtigste wird sein, dass Mannschaften, die einen Abstiegsplatz belegen, nicht benachteiligt werden. Denn sie hätten noch eine Chance gehabt, sich für eine schwache Hinrunde zu rehabilitieren. Daher wäre für mich die beste Lösung, auf Absteiger zu verzichten und nur Aufsteiger zu küren. In diesem Fall müsste in der kommenden Saison mit größeren Ligen gespielt werden.“

Simon Schmaus (FC Ehekirchen)

  1. „Wir müssen drei Läufe in der Woche machen. Ansonsten gehe ich gelegentlich Radfahren. Diese Woche hatten wir unsere erste Video-Stabilitäts-Einheit mit der ganzen Mannschaft, die von Co-Trainer Simon Schröttle geleitet wurde. Es war schön, alle Mitspieler wieder zu sehen, wenn auch nur am Bildschirm.“
  2. „Ich wüsste aus mehreren Gründen nicht, wie eine Wiederaufnahme funktionieren soll. Englische Wochen etwa halte ich für problematisch, da Amateurfußballer einem geregelten Job nachgehen. In der Landesliga stünden weite Auswärtsfahrten an, die einen halben Tag Urlaub nötig machen würden. Wir sind außerdem keine Profis. Mehrere „englische Wochen“ am Stück wären problematisch, zumal die fußballspezifische Vorbereitung nur zwei Wochen betragen würde. Die Entscheidung, keine Geisterspiele auszutragen, ist völlig richtig. Wenn wir spielen, müssen wir unsere Trainer bezahlen, deren Gehalt derzeit eingefroren ist. Dazu kommen Punkteprämien und Schiedsrichterkosten. Wie soll das finanziert werden, wenn Zuschauer- und Gastroeinnahmen fehlen? Zudem stelle ich mir die Frage, wenn man zu früh wieder beginnt, was passiert, wenn sich ein Spieler ansteckt. Darf die Mannschaft dann weiterspielen oder muss sie zwei Wochen in Quarantäne?“
  3. „Die beste Lösung wäre, die Saison abzubrechen und nicht darauf zu warten, irgendwann weiterspielen zu können. Die Spielerwechsel im Sommer könnten sauber über die Bühne gehen. Die neue Spielzeit beginnt erst, wenn es wieder möglich ist zu spielen. Die Entscheidung über die Wertung der Saison möchte ich nicht treffen. Eine perfekte Lösung wird es nicht geben. Eine Möglichkeit wäre es eventuell, Aufsteiger zu ermitteln und keine Teams absteigen zu lassen. Am fairsten wäre in diesem Fall, die Hinrundentabelle zu nehmen. Dann hätte jeder einmal gegen jeden gespielt.“

Jose Moniz Santos (SV Wagenhofen)

  1. „Ich gehe zwei- bis dreimal die Woche Joggen, um mich fit zu halten. Außerdem haben wir eine Baustelle und ich habe viel zu tun. Wir sind gerade in das Haus eingezogen, richten nun den Garten. Da geht es schon um Kraft (lacht). Meine Spieler geben in einer App ihre Läufe ein. Die Teilnahme ist freiwillig, wie letztendlich die Spiele auch. Jeder sollte ein bisschen auf sich aufpassen. Sonst wird es schwierig, wenn es wieder losgeht.“
  2. „Ich glaube leider nicht, dass noch einmal gespielt wird. Ich hätte mir Geisterspiele wie im Profibereich vorstellen können. Wobei kleine Vereine von den Wirtschaftseinnahmen leben. Die hätten gefehlt, was problematisch geworden wäre.“
  3. „Es ist unfair, wie auch immer entschieden wird. Wir sind in der Kreisklasse Neuburg Tabellenletzter und haben noch elf Spiele. Daher könnten wir unser Ziel Klassenerhalt noch erreichen. Deshalb muss ich aus persönlicher Sicht sagen, dass es das beste wäre, die Saison zu annullieren und irgendwann von vorne anzufangen. Es sollte keine Auf- und Absteiger geben. Für die Mannschaften, die aufsteigen können, wäre das natürlich bitter. Aber wer jetzt Erster ist, hat die Chance, es wieder zu schaffen.“

Philipp Stadler (FC Rennertshofen)

  1. „Zum einen gehe ich viel Joggen und Fahrradfahren und mache zu Hause Fitnessübungen. Zum anderen hat uns unser Trainer Tommy Mutzbauer einen Plan geschickt, der uns fit hält. Wir sollen laufen gehen, dabei mit höherem Tempo auch Intensität reinbringen. Schließlich sollten alle eine gewisse Grundfitness haben und nicht bei Null stehen, wenn es wieder losgeht. Denn wir wollen unseren ersten Platz in der Kreisklasse verteidigen.“
  2. „Stand jetzt würde ich sagen, dass nicht mehr gespielt wird. Aber es kann sich alles schnell zum Positiven wenden, wenn die getroffenen Maßnahmen gegriffen haben. Dann kann eventuell weitergespielt werden. Aber wohl nur, wenn die Saison verlängert wird und über den Juni hinausgeht. Englische Wochen halte ich im Amateurfußball für schwierig. Nicht nur von Spielerseite, sondern auch wegen der Schiedsrichterbelegung. Alle müssen schließlich arbeiten.“
  3. „Egal wie entschieden wird, wird es Diskussionen geben. Mir wäre es aus eigener Sicht natürlich am liebsten, wenn man den Stand der Hinrunde nehmen würde. Jeder hätte einmal gegen jeden gespielt, was noch die fairste Lösung wäre. Aufsteiger sollte es in diesem Fall geben, Absteiger aber nicht. Wie mit den Zweitplatzierten, die eigentlich Relegation spielen müssten, umgegangen würde, ist sehr schwer zu entscheiden.“

Manuel Veitinger (TSG Untermaxfeld)

  1. „Wir haben von unserem Trainer Wolfgang Rückel die Vorgabe bekommen, dass wir uns dreimal pro Woche sportlich betätigen sollen. In welcher Form – ob Joggen oder Radfahren – ist uns selbst überlassen. Ich fahre beispielsweise momentan immer mit dem Rad in die Arbeit. Die Motivation ist bei mir eigentlich schon sehr groß. Falls der ’Tag X’ kommt und wir wieder starten, möchte ich einfach so fit wie möglich sein.“
  2. „Hier eine Vorhersage zu treffen, ist nahezu unmöglich. Aber klar, vorstellen kann ich es mir durchaus – wie auch immer! Man könnte beispielsweise die Rückrunde im Sommer beginnen und dann die neue Saison über das komplette Kalender-Jahr 2021 laufen lassen. Sollte die gesamte Spielzeit 2019/2020 annulliert werden, dürfte es sicherlich etliche Beschwerden und Klagen von Vereinen geben. Daher ist es für mich schon denkbar, dass die derzeit unterbrochene Punktrunde beendet wird.“
  3. „Das ist natürlich ein ganz schwieriges Thema. Grundsätzlich sollte man in diesem Fall meines Erachtens das aktuelle Tabellenbild hernehmen. Nur die Hinrunde zu werten, wäre ja auch nicht gerecht, da die Leistungen in den bisherigen Partien der Rückrunde so nicht honoriert werden. Das nächste Problem ist sicherlich der Auf- und Abstieg. Würde man komplett darauf verzichten, wäre es beispielsweise in unserer Liga für Aichach und Pöttmes, die deutlich vorne wegmarschieren, brutal. Eine Entscheidung zu treffen, die allen Vereinen gerecht wird, ist schlichtweg unmöglich.“

Tobias Bauer (SV Grasheim)

  1. „Wir halten uns aktuell mit einer sogenannten Lauf-Challenge fit, die man ansonsten während der Saison-Vorbereitung einbaut. Das Ganze haben wir in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei am Ende die Verlierer-Mannschaft die Sieger zu einem Team-Abend einladen muss. Ansonsten stehen daheim noch Kraft- und Stabi-Übungen auf dem Plan.“
  2. „Vom Bauchgefühl her würde ich eher sagen, dass nicht mehr gespielt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt muss man davon ausgehen, dass das öffentliche Leben noch länger deutlich beeinträchtigt ist beziehungsweise die Ausgangsbeschränkung nicht so schnell aufgehoben wird. Wie man dann die Rückrunde unter zeitlichen Gesichtspunkten einigermaßen normal beenden möchte, kann ich mir nicht vorstellen. Zumal: Was passiert, wenn man zu früh wieder beginnt und es in einem Team einen Corona-Fall gibt und alle Mitspieler in Quarantäne müssen? Dann ist man so weit wie vorher.“
  3. „Eine ’faire’ Lösung, die allen Klubs gerecht wird, kann und wird es leider nicht geben. Für mich ist daher ein Saison-Abbruch ohne Wertung letztlich noch die gerechteste Entscheidung. Das ist natürlich bitter für die Teams, die aufsteigen können. Aber anders wird es fast nicht gehen.“

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Aufrufe: 013.4.2020, 11:06 Uhr
Neuburger Rundschau / Sing, SigmundAutor