2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Weiteres Kuriosum: Mustafa  Yilmaz (links im Bild) ist selbst Polizist.
Weiteres Kuriosum: Mustafa Yilmaz (links im Bild) ist selbst Polizist. – Foto: hbz/Wallerius (Archivfoto)

Polizei verhindert Einwechslung

Kuriose Szene am Rande von Gonsenheims 0:0 gegen Karbach +++ SVG-Trainer mit Auftakt zufrieden

Gonsenheim. Die Schlussphase läuft, die Null soll gesichert werden und Gabriel Müller aus dem defensiven Mittelfeld muss, mit Gelb vorbelastet, vorsichtiger in die vielen Zweikämpfe gehen. Eigentlich eine ideale Situation, um Mustafa Yilmaz zu bringen, denkt sich Trainer Christian Lüllig. Doch Yilmaz wird gerade von der Polizei vernommen, flitzt dann Richtung Kabine, um seinen Ausweis zu holen. Aus dem Wechsel wird nichts. Das torlose Remis hält der SV Gonsenheim gegen den FC Karbach dennoch.

Brille eines Karbachers geht zu Bruch

Vor dem Spiel war der Vize-Kapitän des SVG mit einem Karbacher, der sich auf der Bank der Heimmannschaft niedergelassen hatte, aneinandergeraten. Berichtet wird von einem Wortwechsel und ein paar Provokationen, man kann es sich vorstellen. Dann, so Yilmaz, habe er den Arm seines Kontrahenten von sich weggewischt, die Hand landete am Kopf, ein Kratzer und eine beschädigte Brille waren die Folge. Klar, dass die Schilderung der Gäste harscher ausfällt. „Ich bin da wahrscheinlich etwas martialisch rüber gelaufen“, erzählt der 25-Jährige. Bei den Gonsenheimern hatte man das Ganze schon als Lappalie abgetan, da teilten die Gäste mit, sie hätten eine Anzeige wegen Körperverletzung gestellt. So kam es, dass Yilmaz, selbst Polizist, im Laufe der zweiten Halbzeit von seinen Berufskollegen verhört wurde. „Da bestand wohl akute Fluchtgefahr“, merkt Lüllig sarkastisch an. „Ich hätte das von beiden Seiten anders gelöst“, blickt Gonsenheims Manager Marvin Bylsma auf die Streithähne, „für mich ist das kein Fall für die Polizei.“ „Ich habe ihm sogar noch angeboten, die Brille zu bezahlen“, erzählt Yilmaz, „das ist blöd gelaufen.“

Dass Lüllig mit einem weiteren defensiven Wechsel liebäugelte, passte zur Partie. Ohnehin waren beide Teams mit sehr vorsichtiger Personalbesetzung ins Rennen geschickt worden, und sie scheuten jedes Risiko. Spielerisch ging äußerst wenig, sobald der Ball an der Mittellinie war, wurden die Räume eng, unzählige Fehlpässe waren die Folge. Aus dem Spiel heraus wirkten die Gäste, die mit Tim Hulseys Pfostenschuss (48.) ihre dickste Gelegenheit hatten, einen Tick gefährlicher, das Chancenplus hatten indes die Platzherren auf ihrer Seite – aufgrund von Standards. Zwei Kopfbälle von Ibrahim Yilmaz nach Damir Bektasevics Freistößen (13., 70.) brachten Gefahr, David Meurers Kopfball wurde von der Linie gekratzt (72.). Hinten raus machte der SVG mehr Druck, fand aber keine spielerischen Lösungen.

Trainer Christian Lüllig sah dennoch zum Oberliga-Comeback ein 0:0 der „besseren Art“ und einen „über 90 Minuten engagierten Auftritt“ in einem „hoch intensiven Spiel“: „Wir waren die aktivere Mannschaft gegen einen sehr erfahrenen, gestandenen Gegner. Das erste Ziel, zu Null zu spielen, haben wir erfüllt.“ Lüllig zieht also ein positives Auftakt-Fazit. Auch ohne Mustafa Yilmaz, der vom Unparteiischen übrigens keine Sanktion erhielt.

SV Gonsenheim: Simon – Juricinec, Gündüz, Geßner (67. Meurer) – Canizzo (70. Sone), Genc, Müller, Rimoldi – Bektasevic – Abou Daya, I. Yilmaz (88. Merten).



Aufrufe: 028.7.2019, 19:00 Uhr
Torben SchröderAutor