2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Der SV Gonsenheim 2016/17       Foto: hbz/Henkel
Der SV Gonsenheim 2016/17 Foto: hbz/Henkel

Am Spielfeldrand wird es laut

Chefcoach Babak Keyhanfar ist eine von zwei markanten Neuerungen beim Oberligisten

Gonsenheim. Der SV Gonsenheim geht am Sonntag (15 Uhr) gegen den FSV Salmrohr in seine siebte Oberliga-Saison – und das mit zwei markanten Neuerungen: Chefcoach Babak Keyhanfar (31), bislang für Tore und Vorlagen zuständig, wird am Seitenrand für eine gegenüber Vorgänger Jörg Jansohn spürbar intensivere Geräuschkulisse sorgen. Und nach dem Spiel wird es im Vereinshäuschen öffentliche Pressekonferenzen geben, moderiert – außer urlaubsbedingt zum Auftakt – von Vereins-Vize Hans Walter Sans.

Personal: Mit dem Sturm-Duo Keyhanfar und Arif Güclü (23, Wormatia Worms) sowie Innenverteidiger Jonas Raltschitsch (23, Schott Mainz) haben drei Säulen das Team verlassen, deren Verlust Gonsenheim-typisch vor allem mit Talenten kompensiert wird. In der Deckung haben Marc Beck (20) und Jonas Eichbladt (18) in der Vorbereitung überzeugt, auf Jan Itjeshorst (26) und Balcan Sari (23) ist ohnehin Verlass. Vorn wirbelten die A-Junioren Lirion Aliu (18) und Belel Meslem (18) sowie Malik McLemore (19). „Sie sind viel näher an der Startelf, als wir uns das zu diesem Zeitpunkt vorgestellt hätten“, sagt Keyhanfar, „wir haben vorne zwei Routiniers verloren, aber nun vier, fünf Spieler, die um die Plätze kämpfen.“ Knipser Maziar Nimavazadeh (22, TSV Vatanspor) deutete großes Potenzial an, wurde aber von Verletzungen zurückgeworfen. Stärker als in der Vorsaison ist das Mittelfeld besetzt, wo im Zentrum mit Ertan Ekiz (30), Max Kimnach (27) und Mustafa Yilmaz (22) sowie Rückkehrer Damir Bektasevic (24) viel Qualität vorhanden ist. Am Flügel erhöhen die Neuen Johannes Gansmann (19, Mainz 05 U19) und Shun Shibuta (18, Japan) den Konkurrenzkampf, genauso wie die Außenverteidiger Alexander Rimoldi (19, TSG Bretzenheim) und Max Zeringer (19, Waldhof U19), und im Tor sägt Paul Simon (19) kräftig an Kevin Darmstädters (19) Stuhl. „Was die Qualität in der Breite angeht, müssen wir uns überhaupt keine Sorgen machen“, zeigt sich Keyhanfar hoch zufrieden mit seinem Aufgebot.

Ausrichtung: In der Vorbereitung wechselte der Trainer zwischen 4-2-3-1- und 4-4-2-Formationen, auch eine Fünferkette bleibt im Repertoire. Die „jungen Wilden“ vorne sind wie gemacht für schnellen Gegenstoßfußball, lernten in der U19 aber auch mit Erfolg, tief stehende Gegner auseinander zu spielen. Der SVG ist seit jeher kein Team, das versucht auf Gedeih und Verderb seinen Stil durchzudrücken, und Keyhanfar kennt die Oberliga aus dem Effeff. „Der Konkurrenzkampf ist groß, jeder gibt Vollgas“, berichtet Kapitän Kimnach, „das Niveau wird dadurch höher, wir sind flexibler und haben gerade vorn viel mehr Optionen.“ In der Vorbereitung sei mehr Wert auf das Spielerische gelegt worden, „Hauptaugenmerk“ bleibe jedoch die defensive Stabilität. Im Training waren nie weniger als 17 Mann, zuletzt fehlte neben den Langzeit-Patienten Klapper und Gsimbsl nur noch Ekiz (Muskelfaserriss). Da viel mehr als elf Spieler für Startelf-Einsätze bereit stehen, kann Keyhanfar taktisch variieren.

Perspektive: Keyhanfar, Kimnach und Stefano Pennella, Rekonvaleszent Kevin Gsimbsl und Teammanager Marvin Bylsma standen bei der Oberliga-Premiere am 30. Juli 2010 bereits gemeinsam auf dem Feld, Abteilungsleiter Frank Specht sowie die Vorstände Joachim Mayer und Hans Walter Sans prägen den Klub seit einer gefühlten Ewigkeit. Auch wenn es allmählich wie eine Selbstverständlichkeit wirken mag, ist die Oberliga-Teilnahme Jahr für Jahr ein Kraftakt. Man hat gelernt, mit sehr wenig Geld auszukommen, indem man die eigenen Talente – diese Saison erstmals mit A-, B- und C-Jugend in der Regionalliga vertreten – gut ausbildet und dann einbindet. Dieser Kurs macht den Wildpark-Klub zur Marke und attraktiv für Spieler, die einen Zwischenschritt zur Verwirklichung ihrer Profiträume machen wollen. „Wir wollen ein bisschen schneller als zuletzt die 40 Punkte holen. Danach würde ich mir sehr gern neue Ziele setzen“, erklärt Keyhanfar. Diese Gelegenheit dürfte er erhalten.

Aufrufe: 05.8.2016, 08:00 Uhr
Torben SchröderAutor