2024-04-25T14:35:39.956Z

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Das Bild täuscht: Benjamin Pfahler wirkt hier zwar erregt, ist aber trotz Fehlstarts guter Laune. | Foto: Patrick Seeger
Das Bild täuscht: Benjamin Pfahler wirkt hier zwar erregt, ist aber trotz Fehlstarts guter Laune. | Foto: Patrick Seeger

Ein brisantes Wiedersehen für Benjamin Pfahler

Der neue Trainer des SV Endingen will in der Verbandsliga gegen seinen Ex-Verein den kompletten Fehlstart vermeiden

Tabellenletzter, noch kein Tor erzielt, zehn Gegentreffer in zwei Partien − Werte eines Fehlstarts. Doch Endingens Trainer Benjamin Pfahler lässt sich davon kaum beeindrucken: „Die Zahlen spiegeln keineswegs die ganze Wahrheit wieder.“ Der 34-Jährige betont zum Saisonstart durchaus auch „viel Gutes“ gesehen zu haben.

Es wirkt nicht aufgesetzt, die gute Laune hat sich Benjamin Pfahler nach zwei deutlichen Niederlagen gegen den FC Denzlingen (0:6) und den Offenburger FV (0:4) nicht vermiesen lassen: „Ich fühle mich wohl in Endingen“, sagt der neue Mann an der Seitenlinie der Blau-Weißen. Im Sommer war der Spanisch- und Sportlehrer an den Kaiserstuhl gewechselt. Nach vier ereignisreichen Jahren mit Ab- und zuletzt Wiederaufstieg in die Verbandsliga beim FC Waldkirch wollte Pfahler, der vor wenigen Monaten zum ersten Mal Papa geworden ist, eine Luftveränderung.

Nun kommt es bei seinem dritten Ligaspiel als Verantwortlicher der jungen Endinger Mannschaft zum großen Wiedersehen. „Das ist schon etwas ganz Besonderes“, erzählt Pfahler. Angst vor einer weiteren Niederlage hat er nicht, vielmehr freut sich der langjährige Spieler des Bahlinger SC darauf „auf der ungewohnten anderen Trainerbank im vertrauten Umfeld“ Platz nehmen zu dürfen.

Das sein Start in Endingen rein sportlich gesehen etwas holprig verlaufen ist, hat diverse Ursachen: Nicht nur auf der Trainerposition hat sich in Endingen im Sommer viel verändert. „Die Mannschaft hat fünf erfahrene Säulen verloren“, so Pfahler. Manuel Gleichauf (SG Freiamt-Ottoschwanden), Jan Torres (FC Denzlingen), Robert Kerek (SC March), Lukas Metzinger (Freiburger FC) und Ron Fahlteich (pausiert) haben den Verein verlassen. Die Neuen sind größtenteils der Rubrik jung und hungrig zuzuordnen, zudem fehlt es noch an Konstanz innerhalb der 90 Minuten. In beiden Begegnungen der noch jungen Verbandsligasaison war den Kaiserstühlern frühzeitig die Puste ausgegangen. So fordert Pfahler Geduld:„Wir brauchen einfach etwas Zeit.“

Intern keinerlei Kritik am Trainer

Mit dieser Meinung ist er im Verein nicht alleine. „Die spielerische Leistung in den ersten beiden Spielen war ansprechend“, sagt Presswart Kurt Hügel und ergänzt: „Die Mannschaft hat sich mit haarsträubenden individuellen Fehlern selbst um den Lohn gebracht.“ Dem SV Endingen einen schlimmen Fehlstart oder gar eine Krise anzudichten, davon will Hügel ohnehin nichts wissen: „Jetzt machen wir mal langsam, es sind gerade einmal zwei Spiele absolviert.“

Was jedoch vor dem Duell mit dem FC Waldkirch bleibt, sind zwei keineswegs unerhebliche Problemfelder: Teils groteske individuelle Patzer und ein Vakuum in der Sturmspitze. Hier hatten die Vereinsverantwortlichen Nico Wassmer den Sprung aus der Kreisliga A in die Verbandsliga zugetraut – und somit „nur einen echten Mittelstürmer “ im Kader. Ein riskantes Spiel, dass den Verein nun zum Handeln zwingt. Wassmer, der in der Vorsaison 44 Treffer für den FC Wolfenweiler-Schallstadt in der Kreisliga A, Staffel II, erzielt hatte, wies zwar im Training seine Qualitäten als starker Abschlussspieler nach, wechselte nun aufgrund einer beruflichen Veränderung, die einen höheren Zeitaufwand beinhaltet, wieder zurück nach Wolfenweiler. „Mal schauen ob wir kurzfristig noch eine externe Lösung finden“, zeigt sich Pfahler skeptisch, einen adäquaten Ersatz zu finden.

So sind es viele Puzzleteile, die der junge Familienvater in Endingen langsam zu einem stimmigen Konstrukt verbinden muss. „Ich bin mir dem Anspruch der Aufgabe bewusst“, so Pfahler. Dass sie in Endingen aus schweren Situationen gestärkt hervorkommen können, hat der Verein erst vergangene Saison bewiesen. Nach einer Niederlagenserie um den Jahreswechsel drehte der SVE mächtig auf und kletterte aus der Abstiegszone bis auf Rang Sieben. Daher bleibt auch Hügel gelassen: „Da haben wir schon ganz andere Dinge überstanden.“

Aufrufe: 016.8.2018, 20:00 Uhr
Lukas Karrer (BZ)Autor