2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
– Foto: Clemens Budde

Zwei Nachbarn, ein Ziel

KLA BÜDINGEN: +++ VfB Höchst und FC Rommelhausen treffen sich zum Derby / Rainrod in Altwiedermus +++

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kreis büdingen (pem). Zwei Nachbarn prägten die Liga in den beiden letzten Spielzeiten – am Sonntag treffen sie im Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga A Büdingen aufeinander. Nur drei Kilometer trennen die Spielstätten des gastgebenden VfB Höchst und des FC Rommelhausen. Im Vorjahr spielte Rommelhausen bereits als Dritter in der Relegation mit, Höchst wurde Vierter. Dieses Jahr könnte es für beide der Aufstieg werden.

Höchst-Trainer Christopher Knoblauch formuliert etwas vorsichtiger: „Wir wollen solange wie möglich oben mitspielen.“ In der Theorie sind die Höchster stärker besetzt als die Nachbarn: Sie verfügen über eine stärkere Abwehr, und kaum eine Mannschaft verfügt wohl in der Breite über so viele torgefährliche Spieler auch im Mittelfeld. Doch als Trainer ist Knoblauch gerade stark gefordert: mittlerweile ist der VfB geplagt von Verletzungen. Tobias Ratzer, der einen starken Start hinlegte, werde nach einer schweren Knieverletzung in dieser Saison vermutlich nicht mehr zum Zug kommen. Lange fehle auch schon Sebastian Repp, während kürzlich etwa noch Patrick Finkernagel oder Gabirele Accardo ausfielen. „Seit Beginn der Runde haben wir nur einmal mit denselben elf Spielern angefangen. Verletzungsmäßig haben wir eine Pechsträhne stellt Knoblauch fest.“ Der FC Rommelhausen verfügt im Reigen der Spitzenteams eher über einen der kleineren Kader, hatte aber nur wenige Ausfälle. Die Ausnahmespieler sind hier fraglos die Stürmer Andrei Batiu und Gheorghe Angel, die Hintermänner wie Ilie Bandol oder Spielertrainer Alin Carp sind auch nicht zu unterschätzen. Nach der Rückkehr von Torwart Julian Kühle Ende September ist der FCR zwischen den Pfosten stärker besetzt. Für den FCR steht mehr auf dem Spiel: bei einer Niederlage beträgt der Abstand auf Höchst acht Punkte.

Im zweiten Spitzenspiel treffen die Verfolger SV Altwiedermus und SV Rainrod aufeinander. Mit dem 9:0 in Ortenberg stieß der SVA endgültig in die Spitzengruppe vor. Trainer Jürgen Niedenthal (Interview auf dieser Seite) sieht durchaus noch Luft nach oben – dazu müsste sein Team aber noch mehr Spitzenspiele gewinnen, was bisher nur gegen Kefenrod (2:0) gelang. Gegen Rainrod böte sich die Chance. Nach gutem Start spielten die Rainröder nicht mehr so souverän – gegen Ulfa verspielten sie zu Hause in den Schlussminuten eine 2:0-Führung. Auch fehlt Torjäger Noah Kröll in den nächsten Monaten wegen eines Auslandsaufenthalts.

Der TV Kefenrod empfängt den FC Germania Ortenberg II. Die abwehrstarke Elf von Trainer Mario Anthis hat sich nach dem Abstieg fest in der Spitzengruppe etabliert. Zuletzt gab es häufiger Unentschieden, so etwa am Sonntag gegen Rommelhausen (1:1). Dort zeigte sich allerdings auch, dass der TV zu den abwehrstärksten Mannschaften der Liga gehört – der Rommelhäuser Sturm konnte gut neutralisiert werden. Gegen Ortenberg sind die Kefenröder ohnehin Favorit. Für die Ortenberg dürfte es schwierig werden, sich in der Liga zu halten. Der FC kassierte schon 60 Gegentreffer. Vorne konnten wiederum nur zehn Tore erzielt werden – fünf davon gingen auf das Konto von Spielern, die nur vereinzelt für den FC antraten, sonst etwa in der ersten Mannschaft aktiv sind. Ein fester Stamm konnte sich bisher auch noch nicht etablieren, häufig muss Spielertrainer Florian Radeck umbesetzen.

Damit stehen die Ortenberger aber auch nicht allein. Ähnlich geht es der SG Nieder-Mockstadt/Stammheim II, die es mit dem VfR Rudingshain zu tun bekommt. Erst einen Sieg hat die Mannschaft auf dem Konto. Der Elf fehlt derzeit die Klasse. Von den besten Spielern des Stamms des Vorjahres sind nur noch Torwart Nico Hofmann und Spielertrainer Stefan Heller dabei. In den letzten Spielen gab es vier Kanterniederlagen. Mit Rudingshain stellt sich ein starker Gegner in Stammheim vor. Nachdem der VfR im September einige Rückschläge hinnehmen musste, gab es jüngst wieder Erfolge gegen Oberau II und Ober-Mockstadt. Rechnerisch kann der VfR noch in die Spitzengruppe vordringen. Ob der Kader das Zeug dazu hat, ist fraglich, Luft nach oben aber vorhanden – mit Martin Ritz und Alexander Malien konnten zwei wichtige Spieler nicht so regelmäßig mitwirken.

Ein Kellerderby steht zwischen dem VfR Hainchen und der SG Usenborn/Bergheim auf dem Programm. VfR-Trainer Rene Lotze ist die Frustration anzumerken: „Wir stecken in einem Dauertief, sind auch bemüht, aber es ist schwer, da rauszufinden.“ Viele Führungsspieler seien zusätzlich krank oder durch die Arbeit verhindert gewesen. Mit Daniel Hacker fehlt einer aus dem Stamm schon länger verletzt, während im Sturm Lukas Klein noch nicht zur alten Form gefunden habe, nachdem er zu Saisonbeginn auch verletzt war. So stehe er, so Lotze, auch in Gesprächen mit möglichen Neuzugängen in der Winterpause, doch sei noch nichts besiegelt. Die SG Usenborn/Bergheim scheint hingegen den Weg aus der Krise gefunden zu haben, die im Grunde schon nach der Winterpause begann. Unter Trainer Michael Mohr spielte die Mannschaft zuletzt sehr erfolgreich – vor allem im Angriff legen die Usenborner auf einmal wieder los wie die Feuerwehr.

Im zweiten Kellerderby trifft die SG Eintracht Ober-Mockstadt auf die SG Wolferborn/Michelau/Bindsachsen II. Zwar gerieten die Ober-Mockstädter bisher nicht ernsthaft in die Abstiegszone. In den letzten vier Spielen holten sie aber nur einen Punkt. Allerdings trafen sie dabei in Form von Altwiedermus, Kefenrod, Rudingshain und Höchst auf Teams aus der Spitzengruppe und in Kefenrod holte Ober-Mockstadt beim 2:2 immerhin einen Punkt. Alexander Naumann aus dem Spielausschuss ist sich der Problematik des kommenden Spiels bewusst: „Wir möchten wieder dreifach punkten, um nicht weiter in den Abstiegskampf rutschen. Dazu muss sich jeder einzelne auf das Spiel zu 100 Prozent konzentrieren und fokussieren, da uns der Gegner nichts schenken wird. Wenn uns dies gelingt, können wir jeden in unserer Liga schlagen.“ Die Wolferborner scheinen den Trend bezüglich der Reservenmannschaft, mit Ausnahme der Sportfreunde Oberau II, zu bestätigen: auch sie stehen am Tabellenende. Im Vergleich zu Ortenberg II und Nieder-Mockstadt/Stammheim II scheinen die Wolferborner über einen etwas üppigeren Kader zu verfügen. In Punkte konnten sie es nicht ummünzen. Es mangelt vor allem an torgefährlichen Spielern. Mit den Auftritten von Sebastian Hopp und Sergio Tudor in den letzten Wochen deutet sich hier etwas Besserung an.

Schließlich spielt noch die SG Ulfa/Langd gegen die SG Steinberg/Glashütten. Den Ulfaern gelang zuletzt wichtige Erfolge zu Hause – in den letzten fünf Spielen holte die Elf von Trainer Steffen Becker sieben Punkte aus fünf Spielen, verbesserte ihre Lage etwas. „Ich glaube, dass wir die Qualität haben, früher oder später hinten herauszukommen,“ so Becker. Wie in den Vorjahren hat er auch mit Personalsorgen zu kämpfen. Maurizio Zinner hat sich nach nur zwei Einsätzen erneut verletzt, kommt vielleicht in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz. David Volpp (3 Einsätze/1 Tor) habe nach Rückenproblemen aufgegeben, auch Thim Fritz spiele derzeit nicht. Zu den ungewöhnlichen Schritten, zu denen Becker als Trainer griff, gehörte die Umfunktionierung von David Hauf zum Stürmer – in der letzten Saison verhinderte Hauf als Torhüter noch die Treffer. „Er hatte Schulterprobleme, wollte nicht mehr im Tor spielen. Aus der Not geboren schmissen wir ihn ins kalte Wasser in der zweiten Mannschaft. Jetzt hat er im Sturm in der ersten Mannschaft auch schon sechs Treffer erzielt.“ Viel hängt von Jan-Michael Döll ab, der auch in Rainrod (2:2) beide der entscheidenen Treffer zum Punktgewinn erzielte. „Er ist ein Motivator und auch vorne einsetzbar,“ sagt Becker. Er sehe nicht die Chance, in Kürze den Kader wieder breiter aufzustellen. „Bei uns gibt es keinen Sponsor, wir müssen alle möglichen anderen Hebel probieren. Dafür stimmt der Zusammenhalt, hier spielen Kumpels und Freude. Dafür geht niemand weg, weil er anderswo einen 50-Euro-Tankgutschein im Monat bekommt.“ Auf dem Papier sind die Steinberger wohl die stärkere Mannschaft. Allerdings hatte auch Spielertrainer Timo Lofink mit Ausfällen zu kämpfen. Er selbst verletzte sich gegen Hainchen (2:1), nachdem er bereits angeschlagen war. In den letzten Spielen fehlte Max Schmidt, und Dominik Schmidt musste ebenfalls nach einer Verletzung gegen Hainchen vom Platz.



Aufrufe: 019.10.2019, 09:10 Uhr
Kreis-AnzeigerAutor