2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Eichedes Neuzugang Sergen Tarim  (li.) kehrt heute an die Lübecker Lohmühle zurück. fxk*
Eichedes Neuzugang Sergen Tarim (li.) kehrt heute an die Lübecker Lohmühle zurück. fxk*

Sergen Tarims schnelle Rückkehr

Stürmer spielt mit Eichede im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern am Sonnabend an alter Wirkungsstätte / Trainer Jaacks: „Zehn Prozent“ Außenseiterchance

Das Kapitel Lohmühle war für Sergen Tarim eigentlich abgehakt. Bis Ende vergangener Saison stand der 20-Jährige beim VfB Lübeck unter Vertrag. Das große Ziel: Mit den Regionalliga-Fußballern im traditionsreichen Stadion spielen. Doch für Tarim blieb nur die Rolle in der Verbandsliga-Mannschaft. Auf dem Nebenplatz war die Lohmühle zwar nah – aber doch außer Reichweite. Tarim entschied sich, vor der Saison zum SV Eichede zu wechseln. Das Ernst-Wagener-Stadion ist zwar deutlich kleiner, dafür spielt Tarim jetzt in der Fußball-Oberliga.

Womit der Stürmer wohl nicht gerechnet hat: Die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte steht bereits anderthalb Monate nach seinem Abschied an – und Tarim darf endlich im Stadion an der Lohmühle auflaufen, nachdem der SV Eichede für die Erstrundenpartie im DFB-Pokal am Sonnabend (15.30 Uhr) gegen den vierfachen Deutschen Meister und zweimaligen Pokalsieger 1. FC Kaiserslautern seinen Umzug in das benachbarte Stadion angekündigt hatte.

Während die Mannschaft der „Bravehearts“ nach einem Mittagessen gemeinsam mit dem Bus in die Hansestadt fahren wird, nimmt Sergen Tarim den Weg zu Fuß auf sich. Nicht etwa, weil sich der 20-Jährige warmlaufen will für das Highlight seiner Karriere und der 70-Jährigen Vereinsgeschichte des SVE – „Ich wohne nur fünf Minuten vom Stadion entfernt. Das wird für mich ein gefühltes Heimspiel“, klärt der Stürmer vor der Partie gegen den traditionsreichen Zweitligisten auf.

Ein Heimspiel soll es auch für die anderen Eicheder werden, trotz Umzugs. Trainer Dennis Jaacks hat versucht, in der Trainingswoche Routine und Gelassenheit in den Kader zu transportieren, um die Nervosität bezüglich Gegner und Kulisse in Grenzen zu halten. „Es ist ganz wichtig, die gewohnten Abläufe beizubehalten. Mit dem, was am Wochenende auf die Jungs einprasseln wird, werden sie ohnehin schon genug Neues zu verarbeiten haben“, betont der 32-Jährige, der hofft, dass Tarim seine Qualität gegen Lautern einbringt und beweist, dass er sich auch gegen Profifußballer durchsetzen kann.

„Er ist offensivstark, gut im Dribbling und kann 1:1-Situationen für sich entscheiden. Er strahlt einfach Torgefahr aus“, beschreibt Jaacks den Stürmer mit dem feinen aber starken linken Fuß, der sich außerhalb des Platzes gern zurückhaltend gibt: „Da wirkt er vielleicht ein bisschen introvertiert. Aber er hat sich durch seine Bezugspersonen Noor Al-Tamemy und Kolja Grant super integriert und ist ein richtiger Strahlemann, der für gute Laune sorgt.“

In Sachen Taktik und Matchplan lässt sich Jaacks derweil nicht in die Karten schauen. „Natürlich haben wir einen Plan A. Aber den tüfteln wir für uns aus. Wir haben uns die beiden ersten Saisonspiele von Kaiserslautern angeschaut, in denen wir zwei unterschiedliche Leistungen gesehen haben. Das haben wir genauestens analysiert“, verrät Jaacks.Tarim erklärt: „Gegen einen Zweitligisten wird es schwer. Aber wir wollen ordentlich mitmischen und schauen, was für uns drin ist.“

Während Jaacks die Außenseiterchance auf „zehn Prozent“ beziffert und mit seiner Elf eigentlich nichts zu verlieren hat, liegt der Druck beim FCK. „Wir nehmen dieses Spiel genau so ernst wie jedes Punktspiel und werden uns ebenso darauf vorbereiten“, betont daher Norbert Meier, Trainer der „Roten Teufel“, vor dem Gastspiel in der Nähe seiner Geburtsstadt Reinbek.

Das Saisonhighlight wirkt sich derweil bei den Stormarnern positiv auf den Heilungseffekt der Verletzten oder angeschlagenen Spieler aus. Sowohl Christian Peters und Marco Schubring als auch Kapitän Nico Fischer absolvierten am Dienstag die volle Trainingseinheit. Ein Einsatz ist nicht ausgeschlossen. Nur Thorben Wurr trainierte individuell, nachdem er am Montag zu früh wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war – er wird definitiv ausfallen. Vincent Janelt, der am Dienstag einen Schlag auf das Knie abbekommen hat, wird wohl in den Genuss kommen können, vor über 3000 Zuschauern aufzulaufen.

„Wir haben etwas mehr als 2000 Karten verkauft, der FCK etwas über 800“, sagt SVE-Pressesprecher Sören Bachmann. Nicht wenige der unparteiischen Zuschauer drücken naturgemäß dem Underdog die Daumen, weshalb Tarim und Co. in Lübeck – trotz traditionell stimmgewaltigem FCK-Anhang – tatsächlich ein Heimspiel bevorstehen könnte.
Aufrufe: 012.8.2017, 08:30 Uhr
SHZ / Felix BuskeAutor