2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Dennis Bellof

Unterschiedliche Ligen und doch vereint

Friedberg: +++ Auch hier wurde viel verschoben +++ Fest- und Feierlichkeiten werden in großen Teilen nachgeholt +++ Teil 2 der Jubiläumsfrage +++

Neben dem Aussetzen des Spielbetriebs und dem generellen Ausfall aller Veranstaltungen, trifft es manche Vereine des Friedberger Kreises besonders hart. Nämlich die, deren Gründungsjahr 1920 war und die eigentlich ein Jahr voller Fest- und Feierlichkeiten nutzen wollten, um sich an die letzten hundert Jahre zu erinnern und auf die nächsten anzustoßen. Doch auch davor kennt Corona ligaunabhängig keinen Halt. Wir haben nachgefragt, wie betroffene Clubs diese spezielle Situation bewältigen. Hier Teil 2 der Jubiläumsfrage:

Der KSG Groß-Karben aus der KLA Friedberg wollte ebenfalls dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern. Aber in Groß-Karben haben die Vereinsmitglieder noch Hoffnung, erklärt Werner Schmitt, Erster Vorsitzender des Vereins: „Das Festwochenende vom 18. bis zum 20. September ist noch nicht abgesagt. Natürlich werden wir die Situation weiter beobachten und vielleicht muss es auch noch abgesagt werden, aber Stand jetzt heißt es erstmal abwarten.“ Unter anderem würde am Freitag für Musik, Fußball und Speisen gesorgt. Am Sonntag wären dann der Festkommers und das Frühshoppen. Trotzdem, auch in Karben musste ein Teil der Feier zum 100-jährigen Jubiläum abgesagt werden. „Wir hatten ein großes Dorffest am 4. und 5. Juli geplant. Das musste leider abgesagt werden,“ so Schmitt weiter. Parallel hätte man im Heimatmuseum in Groß-Karben eine Bilderausstellung „100 Jahre Fußball in Groß-Karben“ geplant. Dieses würde aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden und Termine würden auch rechtzeitig bekannt gegeben werden, erläuterte Schmitt weiter. Probleme bei der Umplanung hätte es allerdings nicht gegeben.

Aber auch der Trainer der Mannschaft Olcay Bayram zeigt sich aufgrund des Umgeplanten Jubiläums betroffen: „Natürlich ist es sehr ärgerlich. Besonders die vielen Vorbereitungen für das Dorffest waren vorerst umsonst. Ich persönlich hatte mich auf die hundertste Saison gefreut, die jetzt auch alles andere als normal verlaufen ist.“ Was nach Corona bei solchen Veranstaltungen anders sein wird, kann Bayram schlecht abschätzen: „Ich denke mal, dass sich die Einstellung der Menschen ändern wird. Ich glaube, dass alle etwas vorsichtiger werden und mehr auf die allgemeine Hygiene geachtet werden wird. Jetzt hält noch jeder Abstand, da denke ich, werden wir zu den alten Abständen zurückkehren.“

In der KLB Friedberg kann u. a. der SV Ober-Mörlen sein Jubiläum nicht feiern. Soweit die schlechte Nachricht. Die Gute ist, dass der Verein bereits jetzt schon auf seiner Homepage bekannt gegeben hat, dass alle Veranstaltungen 2021 nachgeholt werden. Terminlich haben sich die Verantwortlichen an den eigentlich geplanten Terminen in diesem Jahr orientiert. Jan Krauße, Hauptvorstand im Verein, sah keine andere Option: „Wir mussten dieses Jahr alles absagen und versuchen alles zu verschieben. Jetzt muss einfach das Beste daraus gemacht werden. Auch in Hinsicht auf den Spielbetrieb kann man zurzeit an der Situation nichts ändern.“ Probleme beim Verschieben der Termine hätte es aber nicht gegeben, so Krauße. Es hätte „alles gut geklappt“. Allerdings könnte nach Corona einiges anders werden: „Wir haben zum Oktoberfest auch Veranstaltungen angeboten. Werden die nach Corona überhaupt noch angenommen, wenn sie mit Sicherheitsabstand stattfinden müssen? Es wird nicht so sein, wie es davor war. Vor allem ob sich die Vereine daran so halten können und es überhaupt umsetzbar wäre, ist auch eine Frage.“

Ebenfalls in der KLB und ebenfalls von den Widrigkeiten der Corona-Krise bei der Planung des 100-jährigen Jubiläums betroffen ist der SV Assenheim. Michael Kopp, Erster Vorsitzender des Vereins, sieht mit Schmerzen das erste Maiwochenende an sich vorbeiziehen: „Der erste Mai ist jedes Jahr unsere stärkste Einnahmequelle. Dementsprechend hat der Verein dieses Jahr mit enormen Einbußen zu kämpfen.“ Allerdings hat der Verein bereits bekannt gegeben, dass man alle Veranstaltungen in das Jahr 2021 verlegt habe und Termine bekannt geben werde, wenn sich das Ganze abschätzen lasse. Sollten die Einschränkungen allerdings immer noch so streng sein, werde man Schwierigkeiten mit der Umplanung bekommen, so Kopp weiter. „Du kannst nicht mit 50 oder 100 Leuten feiern und eine ganze Gruppe von Menschen davon ausschließen. Was wird mit den Menschen aus den Altersheimen? Soll man ihnen sagen, dass sie jetzt leider draußen bleiben müssen? Wir haben grob den ersten Mai nächstes Jahr angepeilt und mussten natürlich alle informieren, das Zelt, die Getränke und so weiter. Trotzdem trifft die Gastronomen die Krise schlimmer als uns.“ Nach Corona sieht Kopp die Menschen vorsichtiger miteinander umgehen: „Man nimmt es nicht mehr so leicht mit dem Abstand und jeder wird etwas vorsichtiger. Vor allem nehmen alle mehr Rücksicht auf ältere Menschen. Wir schauen erstmal auf nächstes Jahr. Da müssen wir dann eine Jahreshauptversammlung einberufen und Wahlen abhalten. Da gilt es noch einiges zu planen.“

Aber auch in der KLC ist der SV Echzell in seinem Jubiläumsjahr betroffen. Pascal Roos, Bereich allgemeine Geschäfte und Öffentlichkeitsarbeit, sucht Trost im nächsten Jahr: „Natürlich trifft uns es schwer, das Jubiläum jetzt nicht feiern zu können. Wir haben nun teilweise schon drei Jahre im Vorfeld geplant und jetzt alles auf das nächste Jahr zu verschieben, ist sehr schade.“ Die positive Nachricht ist: Der Verein hat bis jetzt noch keine Probleme mit der Umplanung: „Terminlich orientieren wir uns an den Terminen in diesem Jahr und finanziell haben wir auch keine Probleme bekommen, da wir relativ früh alles verschoben haben.“ Wie die Zeit aber nach Corona beim Verein und den Veranstaltungen weitergehen wird, ist für Roos schwer abzuschätzen: „Wir hoffen, dass die Maßnahmen bis nächstes Jahr wieder gelockert werden können. In einem Festzelt ist es schwierig, die jetzigen Maßnahmen kontrolliert einhalten zu können. Es bleibt nur abzuwarten und zu hoffen, dass sich die Situation wieder beruhigt.“

Aufrufe: 016.5.2020, 16:31 Uhr
Benjamin HerzogAutor