Seine Pässe leiten den Sieg ein

Die letzte erwähnenswerte Szene des Spiels gehört abermals dem zweifachen Torschützen Alexander Neumann, als er in der 87. Minute mit einem Aufsetzer nochmals Meppens Torhüter Benjamin Gommert prüft und einen Eckball herausholt. Das Publikum klatscht, jubelt, wieder ist der Sieg ein Stückchen näher gerückt. Die präzise Flanke auf Neumann hat Florian Nagel gezaubert. Aus halbrechter Position auf die linke Seite des Strafraums. Mit Übersicht, mit feinem Füßchen. Wie so oft in diesem Spiel. Einem intensiven, einem umkämpften Spiel. Nagel glänzt nicht nur als Denker und Lenker mit der ihm gegebenen Technik. Er glänzt auch als Kämpfer, mit dem richtigen Zugriff und der nötigen Aggressivität. Das Lob nach dem Spiel nimmt er nur mit einem milden Lächeln an, dann sagt er: „Ich stand halt immer richtig.“ Oder: „Man kann nur gut aussehen, wenn die ganze Mannschaft füreinander kämpft.“

Der ersten mutmachenden D/A-Chance, einem Kopfball von Neumann, geht ein Foul an Nagel voraus. Der Freistoß kommt gut. Die 1:0-Führung aus dem Nichts zeigt Wirkung beim SV Meppen. Nagel ist es, der mit klugen Pässen nun weitere Aktionen mit Wirkung beim Gegner initiiert. Die sehenswerte Angriffskombination vor dem 2:0 leitet der 23-Jährige mit einem harten, präzisen Querpass über 20 Meter auf Neumann ein. Kurz vor der Pause meint es Neumann zu gut, passte im Strafraum auf Nagel statt selbst abzuziehen – bevor Nagel einschieben kann, grätscht ein Meppen-Verteidiger dazwischen. Es wäre die Vorentscheidung.
So muss D/A eine Druckphase Meppens überstehen. Nagel, diesmal als Rechtsaußen aufgeboten, macht in der Defensive die Räume eng, gewinnt Zweikämpfe an der eigenen Torauslinie.

Den wichtigsten Ballgewinn im Spiel vollbringt er in der 79. Minute kurz hinter der Mittellinie. Die Meppener sind aufgerückt und Nagel zieht es mit Ball am Fuß Richtung gegnerischen Strafraum. Zwei Gegner verfolgen ihn, zwei sind zwischen ihm und den mitlaufenden Neumann, sein Querpass kommt perfekt und Neumann macht den Sieg perfekt.

Wie Neumann kam Nagel vor der vergangenen Saison zu D/A und war als Dauerbrenner wie die anderen Neuzugänge maßgeblich am Aufstieg beteiligt. Der Stader, der während seiner Jugend schon für D/A spielte, konnte sich wegen anhaltender, nickeliger Verletzungen wie Reizungen und Entzündungen, nicht bei Werder Bremens U 23 und nicht beim Regionalligisten KSV Hessen Kassel durchsetzen. Bei D/A sammelte er trotz anhaltender Schmerzen Spielpraxis. Maaßen sagte schon vergangene Saison, dass Nagel „ein überragender Spieler für D/A“ sei.

Der Trainer, der auch Sporttherapeut und Fitnesstrainer ist, entwickelt für Nagel individuelle Übungen. „Ich spiele immer noch mit Schmerzen“, sagt Nagel, „aber es wird immer weniger.“ Er lächelt nach diesem Satz. Er hat bei D/A wieder das Vertrauen in seinen Körper zurückgewonnen. Vertrauen in das eigene Können und in das der Mannschaft hat er sowieso: „Es hat keiner daran gezweifelt, dass wir hier heute auch gewinnen können“, sagt Nagel nach dem Spiel.