In Meppen brökelt die D/A-Mauer

D/A-Trainer Enrico Maaßen hakt die Niederlage ab. Er zeigt Verständnis für seine Spieler. Der Kader in Meppen ist eine Rumpftruppe. Leistungsträger fehlen verletzt oder helfen bei der zweiten Mannschaft aus, um den Klassenerhalt in der Landesliga zu sichern. Nur einen Tag Pause nach dem Heimspiel gegen Goslar und die 250 Kilometer weite Busfahrt nach Meppen führt Maaßen als Gründe für die Niederlage zwar an, als Ausrede sollen sie aber nicht herhalten. „Wir haben einfach schlecht verteidigt“, sagt Maaßen. In der Fünfer-Abwehr-Kette fehlt in der ersten Halbzeit die Kommunikation. Meppen kombiniert sich durch die hinterste D/A-Reihe und spielt gefährlich. „Wir haben uns dämlich angestellt“, sagt Nikola Serra. „Wir waren schläfrig“, meint Meikel Klee, der in Abwesenheit von Sören Behrmann die Kapitänsbinde tragen darf.

Die Fußball-Legenden Johan Cruyff und Maradona haben auf diesem Rasen schon gekickt. Damals erlebte der SV Meppen rauschende Fußballfeste gegen den FC Barcelona und Ajax Amsterdam. 18 000 Menschen sahen die Stars. Die Zweitligavergangenheit des Traditionsclubs strahlt zwar bis in die Neuzeit. Die 35 000-Einwohner-Stadt lebt Fußball. Heute, gegen die SV Drochtersen/Assel, wirken die knapp tausend Zuschauer auf den beiden großen Tribünen der Hänsch-Arena aber ein wenig verloren.

Meppen bestreitet das letzte Heimspiel der Saison. Auf der großen Videoleinwand läuft vor dem Spiel ein Film mit historischen Bildern und aktuellen Sequenzen. Selbst neutrale Zuschauer können sich gegen die aufkommende Gänsehaut nicht wehren. Wie Goslar am vergangenen Sonnabend für D/A ist diesmal Drochtersen angenehmer Abschiedsgegner für Meppen. In der zwölften Minute hat Henry Sung die Mini-Chance auf die Führung. Danach überlässt D/A dem Gastgeber weite Teile des Platzes.

Ein Freistoß aus 18 Metern bringt die Führung für die Hausherren. Viktor Maier schlenzt den Ball über die Mauer und vorbei an den Fingerspitzen von Patrick Siefkes. Florian Nagel hatte an der Strafraumgrenze ein überflüssiges Foul begangen. Meppen dominiert und kreiert Chancen.

Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit findet D/A offensiv statt. Kevin Krottke, Alexander Neumann und Oliver Ioannou scheitern. Mitten in der Drangphase kontert Meppen die Gäste aus. Muhamed Alawie trifft in der 38. Minute zum 2:0. Er umkurvt Siefkes und schiebt aus spitzem Winkel ein.

Wo Cruyff und Maradona einst zauberten, spielt D/A ohne Ideen in der Offensive. Die Kehdinger stehen nach der Pause wenigstens defensiv geordnet. Jetzt klappen die Absprachen. Mehrfach erobern Maaßens Spieler die Bälle im Mittelfeld. „Da haben wir überragende Moral bewiesen“, sagt Meikel Klee. Aber die Konter verpuffen. Neumann, Nagel, Krottke und Danny-Torben Kühn verlaufen sich auf dem Weg zum Strafraum. „Wir haben unsere Angriffe schlampig ausgespielt“, sagt Maaßen.

„Wenn ich frisch bin, mach’ ich die Dinger rein“, erzählt Stürmer Alexander Neumann. Aber nach seiner langen Verletzungspause und den Strapazen der vergangenen Wochen merke er, wie kaputt er sei. Sechs Minuten vor dem Abpfiff bereitet die Meppener Abwehr Neumann allerdings ein Geschenk, das er nicht ablehnen kann. Frei vor Torwart Lars Huxsohl schiebt er den Ball abgeklärt über die Linie. Hoffnung auf den Ausgleich keimt auf, aber die Standards finden im Meppener Strafraum keinen rot-gekleideten Abnehmer.

So bleibt es für D/A bei einem erfolglosen Ausflug in ein altehrwürdiges Stadion. Meppens Trainer Christian Neidhart bietet Enrico Maaßen nach dem Spiel noch ein Stück Kuchen an und bereitet ihm „ein Riesenkompliment für die starke Serie“. D/A und Meppen rangelten lange um Platz vier in der Regionalliga. Ein Spiel vor Ende der Saison hat Drochtersen uneinholbar die Nase vorn. Der letzte Ausflug zum Tabellenletzten TSV Schilksee gilt als Generalprobe für das Pokalfinale am 28. Mai beim FC Germania Egestorf/Langreder.

Die Statistik

SV Meppen – D/A

Tore: 1:0 (21.) Maier, 2:0 (38.) Alawie, 2:1 (84.) Neumann.

SV Drochtersen/Assel: Siefkes, Serra, Klee, Wolk, Sung, Ioannou, Zöpfgen, Nagel, Kühn (82. Brunsch, 89. Hammermeister), Krottke (71. Yaman), Neumann.

Zuschauer: 955