2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Michael Fischer (links) verstärkt den administrativen Bereich des ambitionierten Bayernligisten.
Michael Fischer (links) verstärkt den administrativen Bereich des ambitionierten Bayernligisten. – Foto: Florian Würthele

Donaustauf investiert in Steine und Beine

Der Bayernligist hat fünf Neue verpflichtet und spekuliert aufgrund der Entwicklung auf den Saisonabbruch.

Ungeachtet dessen, dass der Bayerische Fußballverband – mit dem in Thüringen der einzige – die „Corona-Saison“ im September fortsetzen will, treiben die Verantwortlichen des Bayernligisten SV Donaustauf ihre Planungen voran. Ein Quintett hat mittlerweile einen Vertrag unterschrieben. Vom Ligarivalen SSV Jahn Regensburg II wechseln die Leistungsträger Pavel Panafidin und Cihangir Özlokman zum SVD. Zuletzt in der Landesliga Mitte bzw. Südost waren Florian Folger (TSV Bad Abbach), Balthasar Sabadus (TSV Bogen) und Dominik Past (SpVgg Landshut) am Ball.

Das schon im Jugendbereich top ausgebildete Jahn-Duo soll eine Signalwirkung haben. „Wenn einer im Großraum Regensburg höherklassig spielen will, führt an uns eigentlich kein Weg vorbei“, sagt GmbH-Chef Matthias Klemens: „Da ist der Aufstieg sehr hilfreich. Dass wir jetzt junge, ortsansässige Spieler kriegen, ist ein gutes Zeichen. Von den Neuen wohnen bis auf Dominik Past alle in Regensburg.“ In der jüngeren Vergangenheit setzte der SVD bisweilen auf eine vierköpfige brasilianische Fraktion sowie „Importe“ aus Osteuropa.

Unklarheit beim Spielrecht

Inwieweit die Neuzugänge das Spielrecht erhalten, ist ungeklärt. Der Bayerische Fußballverband ist nämlich bestrebt, den im Sommer üblich stattfindenden Vereinswechseln einen Riegel vorzuschieben. Am 25. Mai findet ein außerordentlicher DFB-Bundestag statt, bei dem auch für Bayern die Regularien beschlossen werden sollen. Bis dahin legen sich alle Landesverbände in Deutschland fest: Abbruch und Neustart oder Fortsetzung der unterbrochenen Rückrunde. Die Tendenz bundesweit: Am gestrigen Dienstag haben die Vereine des Hamburger Fußball-Verbands mit 84 Prozent für Abbruch gestimmt – der nun schon 16. Landesverband. Derweil steht der niedersächsische Fußballverband kurz vor seiner Entscheidung: Auch hier votieren die Vereine eindeutig für Abbruch. Da sich in Thüringen die Stimmung zu drehen scheint, hofft Matthias Klemens auf eine Wende: „Ich denke, unsere Verbandsspitze muss einsehen, dass man in einer Sackgasse unterwegs ist.“ Freilich ist ihm bewusst, dass es „Stand jetzt mit den 13 Rückrunden-Spielen weitergeht“.

Wendet sich das Blatt, wird Klemens zwei weitere Spieler unter Vertrag nehmen, „die mindestens Regionalliga gespielt haben“. Der 48-Jährige sieht sich in einer guten Verhandlungsposition: „Ich bin mir sicher, dass in der 3. Liga und der Regionalliga einige Vereine Probleme bekommen werden – da müssen wir uns Zeit lassen.“ Klappt es mit dem Start der Saison 2020/21, soll die Mannschaft oben mitspielen. Schon in der Winterpause verstärkte der SV den Kader mit einem Quintett. Von daher sehe er Trainer Franz Koller in der Bringschuld: „Franz hat die Mannschaft bekommen, die er wollte.“

Um die Ambitionen – früher oder später soll es in die Regionalliga gehen – voranzutreiben, möchte Klemens Mittelfeldspieler Michael Fischer in den administrativen Bereich befördern. „Michael ist eine Integrationsfigur, wir wollen ihn langfristig an den Verein binden“, sagt der GmbH-Chef. Unter der Woche sei er selbst beruflich in Leipzig stark eingebunden, sodass Fischer vor Ort mit Koller und dem sportlichen Leiter Hans Melzl anschieben soll.

Auch auf dem Gelände des Vereins geht es vorwärts: Seit Dienstag werden das Spielfeld und der Trainingsplatz mit einer neuen Flutlichtanlage ausgestattet. Beide Plätze wurden zudem saniert, allein auf dem Hauptplatz 54 Tonnen Sand mit Grassamen versetzt eingearbeitet. Um den Bestimmungen der Regionalliga gerecht zu werden, hat man sich derweil vom Gemeinderat grünes Licht für die Errichtung einer Überdachung für die Tribüne eingeholt. Selbst die Genehmigung für einen in der Regionalliga erforderlichen separaten Zugang für die Gäste-Zuschauer plus extra eingezäunte Tribüne ist erteilt.

Sponsor an der Hand

In Zeiten von Corona habe er an Sponsoren-Front nicht zu kämpfen, berichtet Klemens: „Ich habe einen Sponsor an der Hand. Ich gehe davon aus, dass er mit seiner Firma auf unser Trikot kommt.“ Doch nicht alles ist gut: Bei einem gesetzten Spieler wird der Vertrag nicht verlängert. „Unter der Saison hat er zwei-, dreimal mehr Geld verlangt und wollte in der Winterpause weg“, ärgert sich Klemens: „Wir haben ihn an seinen Vertrag erinnert, der sich ab dem 25. Spiel automatisch verlängert.“ Daraufhin habe ihm der Spieler erklärt, dass er nur 24 Mal spielen werde. So ein Kasperltheater brauche er nicht, sagt Klemens („Jetzt möcht er doch bleiben!“) und statuiert nun ein Exempel!

Aufrufe: 019.5.2020, 19:23 Uhr
Gerd WinklerAutor