2024-04-25T14:35:39.956Z

Testspiel
17 Jahre bei den Lilien, seit 14 Jahren bei Rot-Weiß Darmstadt: Dominik Lohrer ist ein Freund der Konstanz.
17 Jahre bei den Lilien, seit 14 Jahren bei Rot-Weiß Darmstadt: Dominik Lohrer ist ein Freund der Konstanz. – Foto: Archivfoto: Thomas Zöller

Rot-Weiß Darmstadt empfängt die "Lilien"

Testspiel: Trainer Dominik Lohrer freut sich auf das Spiel gegen den SV98 / Kader bleibt zusammen

17 Jahre hat Dominik Lohrer das Trikot des SV Darmstadt 98 getragen, an diesem Mittwoch muss er seine aktuelle Mannschaft so einstellen, dass sie gegen die Lilien keine allzu derbe Packung kassiert. Denn Lohrer ist mittlerweile Trainer des Verbandsligisten Rot-Weiß Darmstadt – und die Mannschaft aus der Heimstättensiedlung empfängt um 18.30 Uhr den Zweitligisten. Gehofft wird auf 1000 Zuschauer, was eine gewisse Parkplatznot auslösen könnte. Denn direkt am Sportgelände ist der Parkraum begrenzt – ein paar Meter Fußweg sollten einkalkuliert werden.

Lohrer hofft, dass trotz der hochsommerlichen Temperaturen viele Fußballfans kommen. Bei den Lilien hat er von der F-Jugend an gespielt, war am Ende vier Jahre lang Kapitän der zweiten Mannschaft und auch oft im Profikader gewesen. „Ich bin 2004 quasi mit Bruno Labbadia aufgestiegen, ich war bestimmt 20 Mal auf der Bank“, erinnert sich Lohrer zurück. Eine Verletzung beendete dann aber seine Karriere, und so kam er zu Rot-Weiß. Demnächst steht die 15. Saison an – ungewöhnlich, diese Treue. Für Lohrer aber völlig normal. „Ich bin ein sehr loyaler Mensch.“

Dass die Lilien kommen, freut den Trainer, der sich sportlich freilich nicht allzu viel erhofft. „Wir hatten ja erst drei Trainingseinheiten“, gibt er zu bedenken. „Aber wir haben extra ein bisschen früher angefangen.“ Wichtig ist auch das Finanzielle, denn die Rot-Weißen, zumal im Umbruch, können jeden Euro brauchen. „Das Spiel wird hoffentlich auch eine kleine Finanzspritze.“ Für den Verein ist die Partie aber generell ein Highlight, sagt Lohrer. Und auch wenn eine Niederlage einkalkuliert ist: „Wir wollen so lange es geht dagegen halten.“

Mit dem sechsten Tabellenplatz gelang den Rot-Weißen in der abgelaufenen Spielzeit ein äußerst positiver Saisonabschluss. „Die Saison war nach dem Umbruch schwierig. Die Basis hatte ein Alter von im Schnitt 21 oder 22 Jahren, womit wir ein enormes Risiko eingegangen sind“, blickt Lohrer zurück. „Wir haben aber eine sehr positive Dynamik entwickelt, da die Spieler wissbegierig waren und wir uns schnell Selbstvertrauen holten. Wir waren nie in der Situation, unmittelbar gegen den Abstieg zu spielen.“ Trotzdem bleiben die Darmstädter vorsichtig in Sachen Zielsetzung. „Wir wollen demütig bleiben und weiter hart arbeiten“, gibt der Coach die Devise aus.

Für die anstehende Saison in der Verbandsliga wünscht sich Lohrer vor allem mehr Konstanz. „Ich erhoffe mir eine Entwicklung bei den Spielern und dass sie den nächsten Schritt gehen.“ 21 Spieler konnten gehalten werden, sodass nur punktuelle Verstärkung notwendig wird. Tim Kappermann und Francesco Torino (beide SV Hahn), Felix Kalbfleisch (Karriereende) und Andreas Klug (Wechsel zum Heimverein nach Langen) verlassen den Verein. Neu verpflichtet wurden Torwart Marlon Allmann (VfL Mannheim, U19), Jannis Schulze (SV 98, U19) und Abdulrahman Sancak (Eintracht Wald-Michelbach). Hinzu kommt Kadir Caliskanoglu aus der zweiten Mannschaft.

Ein wichtiges Anliegen ist es Lohrer, dass die Spieler mit dem Herzen bei der Sache sind. „Ich versuche, das auch selbst vorzuleben.“ Die Fans zu begeistern und mitzunehmen, das war nach dem Abstieg aus der Hessenliga nicht einfach gewesen – aber es gelang. „Ich erhoffe mir vom Umfeld Unterstützung, Bindung von Spielern und Fans. Alte Gesichter aus unserer Jugend wie Abdulrahman Sanczak können da nur helfen.“

Entwicklungen wie die von Emin Aykir, bester Torschütze der Rot-Weißen, oder von Patrick Bohn, Kapitän und Führungsspieler, werden weiterhin angestrebt. Und auch seinen Co-Trainer hebt Lohrer hervor: „Marco Schulz hatte als Co- und Athletiktrainer großen Anteil daran, dass wir wenig mit muskulären Problemen zu kämpfen hatten.“

Und er hatte seinen Anteil daran, dass die Lilien kommen. „Er war dabei, als ich Dimitrios Grammozis einfach mal angesprochen habe“, erinnert sich Lohrer an die Kontaktaufnahme mit dem SV98-Coach. Es folgten Gespräche mit Teammanager Michael Stegmayer und Betreuer Utz Pfeffer. Und so nahm letztlich alles seinen Lauf.

Aufrufe: 026.6.2019, 10:52 Uhr
Jan Felber / Daniel SobotaAutor