2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mit strengem Blick den Ball ins Aus geschaut? Bei Falke Markt Schwaben waren alle Talente Florian Leiningers gefragt (Bild oben). Inzwischen ist er Trainer in Buch.
Mit strengem Blick den Ball ins Aus geschaut? Bei Falke Markt Schwaben waren alle Talente Florian Leiningers gefragt (Bild oben). Inzwischen ist er Trainer in Buch. – Foto: Jürgen Roßmann

Florian Leininger„Der Aufstieg mit Lengdorf war gigantisch“

Serie: Erdin/Ebersberger Grenzgänger

Er hielt in der Landesliga, doch da war dieses ganz besondere Jahr in der Kreisklasse.

Buch/Markt Schwaben – Florian Leininger ist Torwart. Einer mit Leidenschaft. Einer, der ein Händchen für Mannschaften hat. Einer, der viele Erfolge feierte und auch die Schattenseiten des Fußballs erlebte. Der 35-Jährige, heute Spielertrainer beim Kreisklassisten SV Buch, ist einer, der als Grenzgänger viele Erfahrungen für seine Karriere gesammelt hat.

Ursprünglich kommt Leininger aus Oberneuching, spielte und lernte im Nachwuchs des SE Freising, in der U 19 sogar in der Bayernliga. Nach je zwei Lehrjahren beim FC Moosinning (Bezirksliga) und FC SF Eitting (Kreisliga) wurde er bei den Sportfreunden in der Bezirksliga-Saison 2011/12 zum Stammkeeper. Der Kurzauftritt in der Landesliga beim VfB Hallbergmoos habe danach „nicht funktioniert“, wie er sagt, sodass der Torwart schließlich vorzeitig zum Ligarivalen FC Falke Markt Schwaben wechselte.

Im Kreis Ebersberg fühlte sich Leininger auf Anhieb pudelwohl: „Von den Leuten und Mitspielern her war es schön.“ Das Sportliche jedoch war ein anderer Aspekt. „Das Problem waren die vielen Abgänge der Vorsaison, sodass die Mannschaft letztlich nicht landesligatauglich war. Es waren viele Jugendspieler dabei, denen noch ein bisserl was gefehlt hat.“

Das, was ihm ewig in Erinnerung bleibt, und ihm auch bei seiner weiteren Karriere als Spieler und Coach half, sei die Art des Trainings gewesen. Als Übungsleiter für die Torhüter wirkte in Markt Schwaben nämlich Darius Kampa. „Die Basics vom einem erfahrenen Ex-Profi aufgefrischt zu bekommen, war genial. Gerade im Amateursport, in dem sich im Laufe der Zeit Fehler einschleichen. Solch einen Guten kannst du in dem Bereich sonst nicht kriegen“, schwärmt Leininger, damals 27, noch heute von den Einheiten mit dem Ex-Bundesliga-Torwart, der einst bei Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Nürnberg den Kasten sauber hielt: „Das war mein persönliches Highlight in dem Jahr, davon habe ich lange gezehrt.“

Aber auch Falke-Trainer Vitomir Moskovic imponierte ihm damals: „Das war krass, wie penibel er sich auf die Spiele vorbereitet hat. Er hat alle Stärken und Schwächen der anderen Mannschaften gewusst, bis ins Kleinste analysiert und uns als Team eigentlich immer überragend vorbereitet.“

Das Aber: „Wir konnten es als Mannschaft eben nicht umsetzen“, sagt Leininger lachend. Die Folge war mit nur 18 Punkten der Markt Schwabener Abschied aus der Landesliga. Es war auch Leiningers Lebewohl aus dem Kreis Ebersberg, zurück über die Grenze. Ihn verschlug es wieder nach Eitting.

Dem 35-Jährigen ist es wichtig, zu betonen, dass der Abstieg der Falken überhaupt nicht der Grund für seinen Abschied gewesen sei. „Ich hatte meine Ausbildung abgeschlossen und meinen eigenen Kehrbezirk in Wartenberg erhalten.“ Der Kaminkehrermeister stellte sich einer arbeitsintensiven Aufgabe, mit der die ständige Pendelei nach Markt Schwaben nicht mehr verträglich war. Leininger baute sich eine berufliche Existenz auf, zog deswegen um. „Darum habe ich dort für die Bezirksliga abgesagt.“ Im Nachhinein war es , rein sportlich gesehen, eine gute Entscheidung. Der FC Falke musste sich letztlich auch aus der Bezirksliga zurückziehen und auf Kreisebene neu anfangen.

Natürlich verfolgt Leininger den Ex-Verein immer noch am Rande, doch direkten Kontakt gibt es keinen mehr, „außer über diverse Social-Media-Kanäle“, wie mit den Ex-Mitspielern Alex „Moro“ Mrowczynski (heute beim Kreisligisten SC Kirchasch) oder den Hödl-Brüdern.

Nach dem Umzug in den Erdinger Landkreis-Norden frönte der Torwart, Spitzname „Leines“, seiner sportlichen Leidenschaft beim nahen FC Eitting, den er mit seinen Paraden beim Aufstieg aus der Kreis- in die Bezirksliga unterstützte.

Nach zwei Jahren ging es zum FC Lengdorf, den er ebenfalls nach oben hievte, allerdings in neuer Funktion. „Alle Aufstiege waren schön“, betont Leininger, doch der mit dem FCL war „gigantisch“. Es war halt seine erste Station als Spielertrainer. Von der Kreisklasse ging es 2016/17 sofort hinauf in die Kreisliga. Ungeschlagen, mit 18 Siegen und acht Unentschieden. „Es gibt nix Schöneres als Novize, wenn Du gleich solch einen Erfolg hast. Wir haben die ganze Saison nur 15 Gegentore zugelassen.“

Im Anschluss und nach dem Klassenerhalt mit dem FC Lengdorf folgte ein Jahr ohne Verantwortung als Coach – als zweiter Torwart beim Bayernligisten FC Ismaning. „Ich wollte mich eigentlich dort nur fit halten“, bekennt Leininger, „doch ich war jedes Wochenende weg“. Die Belastung war zu groß, beruflich wie familiär, denn er ist inzwischen auch als Papa gefordert. Drei Kinder, zwei Buben und ein Mädchen, halten ihn auf Trab.

Das Fußballspielen wollte Florian Leininger aber nicht sein lassen. Er wechselte 2019 als Spielertrainer zum Kreisklassisten SV Buch. „Dort habe ich nicht umgeschult, bin immer noch Torwart und kein Stürmer“, sagt er lachend. „Hier fühle ich mich wohl.“ Die Vereinsführung sei top, der Kader allerdings zu dünn besetzt. „Mit 15 Mann kannst Du keine großen Sprünge machen. Und wenn Leistungsträger verletzt sind, wird es schwierig.“

Die vielen leidenschaftlichen Derbys faszinieren ihn: „Bei Falke in der Landesliga gab es nicht viele, aber in Erding schon. Hier kennt halt Jeder Jeden, egal ob Kreisliga, Kreis- oder A-Klasse. Die Jungs spielen teilweise 15 Jahre gegeneinander.“

Florian Leininger hatte in seiner Karriere auch Glück. Von Verletzungen blieb er weitestgehend verschont: „Außer drei Mittelhandbrüchen nichts Schlimmeres.“ Er zehrt von seinen erlebnisreichen Jahren durch alle Klassen und Kreise, weiß um die Hochs und eben auch die Tiefs. Abstiege, wie der mit Falke, „sind nicht schön, gehören aber auch dazu“.

Mit dem SV Buch kämpft er in der Kreisklasse (7./27 Punkte) um den Klassenerhalt. Er gibt seine Erfahrung aus sieben Vereinen und eben als Grenzgänger gerne weiter.

Unsere Serie: Grenzgänger

Andere Kreise, andere Sitten – oder doch nicht? Der Landkreis Erding gehört zum BFV-Kreis Donau/ Isar, Ebersberg überwiegend zum BFV-Kreis München. In loser Reihenfolge stellen wir Aktive und Ehemalige vor, die auf beiden Seiten gekickt haben.

Aufrufe: 04.2.2021, 17:00 Uhr
Erdinger Anzeiger / Olaf HeidAutor