2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ein Youngster, der das Bonlandener Offensivspiel beleben soll: Rüchan Pehlivan (rechts), hier noch im Frickenhausener Trikot. Foto: Archiv Yavuz Dural
Ein Youngster, der das Bonlandener Offensivspiel beleben soll: Rüchan Pehlivan (rechts), hier noch im Frickenhausener Trikot. Foto: Archiv Yavuz Dural

SV Bonlanden: Neuverpflichtung gegen den Fehlstart

Der SV Bonlanden legt nach seinem verpatzten Start personell nach +++ Calcio gibt zwei Spieler ab - Diletto widerspricht Kurt +++ TV Echterdingen trifft auf den SV Ebnat +++

Der SV Bonlanden reagiert auf seinen verpatzten Saisonstart und verpflichtet Rüchan Pehlivan. Bonlanden empfängt heute Abend den SC Stammheim. Der TV Echterdingen hat den komplette Fehlstart vermieden und muss am Sonntag gegen Ebnat ran. Bei Calcio Leinfelden-Echterdingen hat Trainer Cataldo Diletto die Qual der Wahl vor der Partie gegen die Sportfreunde Dorfmerkingen. Die Filder-Vorschau zum 4. Spieltag in der Landesliga Staffel 2.
Welche Folgen hat es, wenn man als Meisterschaftsfavorit den Saisonstart verpatzt? Bei den Landesliga-Fußballern des SV Bonlanden hat es in dieser Woche zwei Antworten gegeben. Die eine: der Trainer ist schlecht gelaunt. Die andere: die Filderstädter haben kurzerhand einen neuen Spieler verpflichtet. Der 22-jährige Rüchan Pehlivan soll die Offensive stärken – wird allerdings am heutigen Freitagabend in der Heimpartie gegen den Aufsteiger Stammheim wohl noch nicht mitwirken. Ebenfalls Veränderungen gibt es vor dem vierten Spieltag im Kader von Calcio Leinfelden-Echterdingen. Nach dem Keeper Serdar Kurt sind in den Goldäckern zwei weitere Kicker raus.

SV Bonlanden - SC Stammheim (Fr 19:15)

Auf der Wunschliste des Trainers war sein Name bereits vor einem Jahr gestanden. Damals hatte Klaus Fischer in seinem Werben jedoch den Kürzeren gezogen: Rüchan Pehlivan entschied sich für einen Wechsel zum 1. FC Frickenhausen. Nun, im zweiten Anlauf, hat es geklappt. Verein und Spieler sind sich in dieser Woche einig geworden. Der 22-jährige Angreifer, der zuvor auf den Fildern auch schon für den SV Vaihingen auf Torejagd ging, ist damit als nachträglicher und dritter externer Bonlandener Neuzugang dieses Sommers zu notieren. „Er ist spielstark und schnell“, sagt Fischer, „ich hoffe, dass wir mit ihm in der Offensive noch einmal zulegen können“ – wenn auch wohl nicht auf Anhieb. Nachdem Pehlivan bis vor kurzem für ein Semester in den USA weilte, geht die Tendenz dahin, dass er erst einmal über die zweite Mannschaft Spielpraxis erhält.

Gegen Stammheim soll die Wende kommen

Gleichwohl ist mit der Verpflichtung für einen Stimmungsaufheller gesorgt in Tagen, in denen es Fischer die Laune zuletzt verhagelt hat. Wie er das bisherige Abschneiden der Seinen im Wettbewerbsjahr 2015/2016 bewertet, insbesondere den jüngsten Auftritt bei der 0:4-Schlappe in Geislingen, daraus macht der Coach keinen Hehl. „Wenn man ambitioniert in die Saison geht und dann aus den ersten drei Spielen nur drei Punkte holt, kann man nicht zufrieden sein“, sagt er. Die Begegnung mit dem Liganeuling SC Stammheim soll nun zum Wendepunkt werden. Klarer Fall: ein Sieg muss her – fürs Betriebsklima und vor allem aber auch für die Tabelle, in welcher sonst schon jetzt ungute Erinnerungen an die Runde zuvor aufkommen müssten. Kurzer Rückblick: seinerzeit handelten sich die Schwarz-Weißen bereits im ersten Saisondrittel jenen Rückstand ein, der die Aufstiegschancen kostete.

Warum es bislang holpert? Fischer hat eine Mischung aus mangelnder Kaltschnäuzigkeit im Angriff, individuellen Fehlern in der Abwehr und einer notgedrungen fehlenden personellen Konstanz ausgemacht. Da trifft es sich gut, dass der Trainer heute Abend endlich erstmals annähernd seine Wunschelf aufbieten kann. Bis auf Mike Baradel (muskuläre Probleme) stehen alle Spieler zur Verfügung. In der Innenverteidigung soll Wlasios Kotaidis nach überstandener Leistenzerrung seinen Einstand geben. An den bisherigen Spieltagen hat Fischer in der Abwehrzentrale unfreiwillig bereits mit drei verschiedenen Besetzungen experimentiert.

Terminstreit: Verärgerte Stammheimer

Vor dem Gegner Stammheim scheint derweil trotz dessen krasser Außenseiterrolle Vorsicht geboten. Erstens, weil der Aufsteiger im Gegensatz zu den Bonlan­denern prima aus den Startblöcken gekommen ist, unter anderem mit einem 2:0-Auswärtscoup bei Calcio. Zweitens, weil die Nord-Stuttgarter verschnupft und zusätzlich motiviert antreten. Vorangegangen ist ein Terminstreit. Auf dem Staffeltag hatten die Gäste einer Vorverlegung der Partie auf den Freitagabend zugestimmt – ein Entgegenkommen, da der SV Bonlanden nach mehrmonatigen Renovierungsarbeiten eigentlich am Wochenende mit einem Stadionfest die Fertigstellung seines neuen Naturrasens feiern wollte. Tatsächlich ist das Grün nun noch gar nicht freigegeben und die Fete somit hinfällig, wonach das Stammheimer Ansinnen gelautet hatte: dann doch bitte lieber Samstag oder Sonntag. Dieser Anfrage wiederum erteilte der Filderclub eine Absage. Fischers Begründung: „Das kam zu kurzfristig. Unsere Spieler hatten jetzt schon anders geplant.“

Calcio Leinfelden-Echterdingen - Sportfreunde Dorfmerkingen (So 15:00)

Nein, irgendwann ist es mit jeder Einkaufstour dann einmal genug. Das Gerücht, Calcio buhlte nun auch noch um den derzeit vereinslosen Ex-Kickers-Profi Marcel Ivanusa, weist Cataldo Diletto zurück – eben nur ein Gerücht. „Die Planungen sind zu hundert Prozent abgeschlossen“, sagt der Echterdinger Trainer. Freilich, vorsichtshalber sei erwähnt, dass es so oder so ähnlich auch schon vor drei Wochen aus den Goldäckern verlautete, ehe der mit großen Ambitionen agierende Filderclub dann doch noch zweimal nachlegte.

Regionalliga-Erfahrung für Calcio

Mit der Verpflichtung von Giuseppe Di Leone (TSV Ofterdingen) und Gökhan Gümüssu (RW Oberhausen) hat sich die Zahl der Neuzugänge zuletzt auf 15 erhöht. Beide bringen Regionalliga-Erfahrung ein. Di Leone, 26, Linksverteidiger, kickte unter anderem für den FSV Frankfurt II und den SSV Reutlingen. Gümüssu, 26, stand einst bei den Kickers an der Schwelle zum Profibereich, ehe er ins Trikot des TSV München 1860 II schlüpfte und sich in der Türkei als Profi versuchte. Er gilt als Allrounder. Debütieren ließ Diletto den gelernten Angreifer auf der Sechserposition. Im Gegenzug sind nach dem Keeper Serdar Kurt zwei weitere Spieler weg, nämlich die erst in diesem Sommer geholten Fabio Andretti (TSV Eltingen) und Vojislav Jovanovic (zurück zum VfB Oberesslingen/Zell).

Diletto hat in seinem Luxuskader die Qual der Wahl

Dass Kurt im kürzlich erschienenen Interview von einem „Bauchgefühl“ und selbst gewählten Ausstieg sprach, will Diletto im Übrigen so nicht stehen lassen. Seine Version: die Initiative sei von Calcio ausgegangen, nicht umgekehrt. „Ich hatte ihm gesagt, dass es besser ist, wenn er den Verein verlässt“, sagt der Coach, nachdem klar gewesen sei, dass Kurt seinem Fußballjob beruflich bedingt nur noch eingeschränkt nachgehen können würde.

Die breite Auswahl hat Diletto in seinem zusammengebastelten Luxuskader so oder so weiter, auch wieder für die Partie am Sonntag gegen Dorfmerkingen. Von den potenziellen Stammkräften fehlen nur unverändert Domenico D’Andrea (gerade aus dem Urlaub zurück) und Ranko Malbasic (Aufbautraining). Die aktuelle Vorgabe? Nach bisher zwei Auswärtssiegen „wird es Zeit, dass wir jetzt auch ein Heimspiel gewinnen“, sagt Diletto.

SV Ebnat - TV Echterdingen (So 15:00)

Erleichterung allenthalben. Mit seinem 4:1-Sieg gegen den Angstgegner Köngen hat der TV Echterdingen den kompletten Fehlstart in die Saison vermieden. „Das war ein ganz arg wichtiges Ergebnis“, sagt der Trainer Aleksandar Kalic. Nun lautet die Devise: nachlegen, auch wenn der nächste Kontrahent Rätsel aufgibt. Was erwartet die Gelb-Schwarzen auf der Ostalb? An den bisherigen Spieltagen hat sich der Aufsteiger SV Ebnat mit zwei völlig konträren Gesichtern präsentiert.

Colletti kann für Ebnat den Unterschied ausmachen

Zweimal als stürmische Hurratruppe – die mit dieser Spielweise allerdings auch jeweils in Niederlagen rannte. Einmal als Ensemble von Maurermeistern – was zuletzt ein glückliches 1:0 in Dorfmerkingen zeitigte. „Wir müssen auf beides gefasst sein“, sagt Kalic, der weiß, dass es vor allem einen Gegenspieler im Auge zu behalten gilt. Gioacchino Colletti hat die Kicker aus dem Aalener Stadtbezirk in der vorigen Runde fast im Alleingang zum Bezirksliga-Meistertitel geballert. Die Bilanz des einstigen Oberliga-Stürmers (Kirchheim, Dorfmerkingen): 42 Saisontore.

Demgegenüber hat Kalic personell die Qual der Wahl. 25 Spieler sind fit und buhlen um Einsatzzeiten, auch wieder Sven Lukac (beruflich verhindert), David Milojkovic (Muskelverhärtung) und Lukas Zug (Zehennagel abgelöst), die zuletzt gefehlt haben. Ob der Kapitän David Hertel erneut in ungewohnter Rolle als Linksverteidiger beginnt, lässt der Trainer noch offen. Der 25-Jährige erweist sich gerade als Allzweckwaffe. In dieser Saison war er bereits auf vier verschiedenen Positionen am Ball.


Aufrufe: 011.9.2015, 16:00 Uhr
Filder-Zeitung/Franz StettmerAutor