2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Vincent Seidel (vorn) und Doppel-Torschütze Benjamin Münn (beide 27) halfen über 90 Minuten mit, am Ende aber stand auch für sie nach einer klaren 4:8-Pleite das AUS im Kreispokal. Foto: Verein
Vincent Seidel (vorn) und Doppel-Torschütze Benjamin Münn (beide 27) halfen über 90 Minuten mit, am Ende aber stand auch für sie nach einer klaren 4:8-Pleite das AUS im Kreispokal. Foto: Verein

Tore im Dutzend: Blüchers Pokaltraum platzt in Boitzenburg

Schenkenberg verpasst seine ohnehin geringe Chance aufs Halbfinale des uckermärkischen Lübzer Kreispokals

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Zum bitteren Ende nur leere Hände – der Traum vom erneuten Einzug ins Halbfinale des uckermärkischen Kreispokals nach 2010 bleibt für Blücher Schenkenberg auch im siebenten Anlauf weiter nur ein Traum. In einer abermals spektakulären Partie unterlagen die Schützlinge von Matthias Thormann am Samstag beim favorisierten Ligakonkurrenten in Boitzenburg zwar numerisch deutlich mit 4:8, ganz so klar aber verlief das Spiel dann doch nicht.

chon in der Anfangsphase zeigten die Gäste, dass sie sich viel vorgenommen hatten und eröffneten einen turbulenten Schlagabtausch ohne langes Beschnuppern. Aus dem Mittelfeld versuchten die Teams immer wieder ihre Sturmspitzen zu bedienen. Blüchers Benjamin Münn köpfte nach präziser Flanke von Steffen Utech knapp rechts am Kasten von Marcin Markiewicz vorbei (8.). Auf der anderen Seite demonstrierte der pfeilschnelle Florian Fitz seine Torgefahr, den Abschlussversuch aber hatte Schenkenbergs Schlussmann Nico Grams sicher (10.). Gut zwanzig Minuten ging es so hin und her, die Gäste schienen von der vermeintlichen Überlegenheit der Platzherren nur wenig beeindruckt. Steffen Utech feuerte das Leder krachend an den Querbalken, es sollte nicht der einzige Kontakt mit den Torbegrenzungen bleiben (16.). Und kurz darauf war es vollbracht – der Ball zappelt im Netz der Gastgeber. Allerdings verweigerten die Referees um Thomas Ziesing aus Schwedt dem frühen Vorsprung ihre Anerkennung (21.). Nächstes Duell: Blüchers Florian Meylahn wehrte sich gegen den Sturmlauf seines Widerparts Florian Fitz, dessen Abschluss dennoch nur um knapp einen Meter das Grams-Gehäuse verfehlte (23.). Boitzenburg übernahm mehr und mehr die Dominanz auf dem Feld, Kapitän Christian Bock köpfte einen präzisen Eckball gut drei Meter über das Tor (27.).

Dann aber ein Pfiff, der für einiges Erstaunen auf beiden Seiten sorgte. Ziesing deutete auf den Elfmeterpunkt im Blücher-Strafraum, es soll wohl eine Hand im Spiel gewesen sein. Zum folgenden Strafstoß trat David Schimmelpfennig an, drosch den Ball scharf oben links ins Eck und ließ Nico Grams keine Chance – 1:0 (27., HE). Kaum aber rollte der Ball wieder, folgte die zweifellos zumindest vorentscheidende Phase in diesem k.o.-Spektakel. Christian Bock erhöhte nur kurz darauf auf 2:0 (30.), ehe Florian Fritz zum nächsten Treffer einnetzte. Wieder arg umstritten dieses 3:0 (30.), denn der Unparteiische übersah ein Foulspiel während des Angriffs – Jeromé Schulz blieb lange liegen und musste behandelt werden. Dennoch spielte Boitzenburg weiter und traf.

Doch die Gastgeber hatten noch längst nicht genug. Schenkenbergs ansonsten guter Keeper Nico Grams patzte heftig, was SVB-Kapitän Christian Bock zum Doppelpack einlud – 4:0 (36.). Dennoch ließen sich die Blücher-Akteure nicht hängen, setzten nach und hatten erstmals auch anerkannten Erfolg, denn Steffen Utech verkürzte –abermals bestens bedient von Benjamin Münn– auf 4:1 (38.).

Mit diesem respektablen Vorsprung ging es dann auch in die Pause, in der Boitzenburgs Trainer Mike Theiss und Dieter Fritsch umstellten und für Thomas Voigt zum zweiten Durchgang Daniel Budweg in die Partie brachten. In der Halbzeit baten die Schiedsrichter, die laute Musik vom benachbarten Karnevalsfest abzustellen, gegen den weiter strömenden Regen aber waren auch sie machtlos. Auch ohne den nun fehlenden Partyrhythmus setzten die Gastgeber ihr druckvolles Anrennen unbeirrt fort, Christian Bock verzog seinen Abschluss aus zentraler Position und schoss rechts am Gästekasten vorbei. Für Schenkenberg präsentierte Jeromé Schulz ein tolles Solo und legte für Steffen Utech vor – die SVB-Abwehr aber konnte zur Ecke klären (51.). Es ging weiter hin und her, wieder hatte Christian Bock, der auffälligste Akteur neben den beiden Schlussmännern, die besseren Nerven und überwand Nico Grams nun schon zum dritten Mal – 5:1 (55.).

Noch immer aber war nichts entschieden, beide Teams nahmen kein bisschen Tempo aus der Partie: wieder Anpfiff – wieder drin, und wieder auf der anderen Seite. Benjamin Münn stellte mit einer herrlichen Einzelleistung den „alten Abstand“ sofort wieder her und wahrte weiter zumindest theoretisch die Chance – 5:2 (56.). Die Hausherren wechselten erneut, mit Anton Hlinov kam Ersatz für Sascha Heller (60.). Eine schon jetzt in allen Belangen bemerkenswerte Partie. Trotz des langsam zur Neige gehenden Platzes auf dem Torzettel, blieb das Gefühl, dass noch immer nichts entschieden war. Selbst als Florian Fitz mit seinem zweiten Tor wieder auf „plus vier“ erhöhte (6:2, 62.), zeigten die Blücheraner weiter ungebrochenen Kampfeswillen. Ihre Hintermannschaft aber offenbarte nicht erst bei diesem Treffer deutliche Lücken, denn gleich drei Angreifer des SVB fanden sich plötzlich allein vor Grams. Etwa eine halbe Stunde blieb den Gästen noch, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten – vier Tore mussten her, unvorstellbar eigentlich. Doch Benjamin Münn besann sich schnell seiner Offensivstärke und bedankte sich abermals bei seinem Stürmerkollegen Steffen Utech für die glänzende Vorarbeit, diesmal gar mit dem 6:3 (66.). Schenkenbergs Trainer entließ kurz darauf seinen Angreifer aus der Verantwortung, nach 70 Minuten durfte der völlig ausgepumpte Utech vom Platz, ihn ersetzte Ronny Siebert (72.). Auch Jeromé Schulz und Phillip Pross durften sich alsbald erholen, Franko Buchholz und Michael Jünemann sprangen in die Bresche (75.).

Kaum hatte sich das Team wieder sortiert, nutzte Fabian Meylahn eine schöne Hereingabe per Direktabnahme und traf zum 6:4 (79.). Regulär elf Minuten blieben noch – angesichts der Torflut bislang sicherlich noch immer machbar, die Hoffnung aber schwand zusehends. Zwar folgten noch einzelne Gästevorstöße, aber die Kraftreserven waren längst erschöpft. Den Boitzenburgern ging's kaum anders, allerdings beschränkten sie sich naturgemäß auf das Nötigste – mit der für sie tickenden Uhr im Rücken kaum ein Wunder. Zwei Tore gab es dann aber doch noch, beide allerdings für die Gastgeber und zudem in der Nachspielzeit. Abermals umstritten zunächst das 7:4 von David Schimmelpfennig (90+2.) und zum guten Schluss das 8:4, mit dem sich Christian Bock seinen persönlichen „Viererpack“ sicherte (90+3.).

Ein durchweg „irres“ Spiel, in dem die sich die Gastgeber erwartungsgemäß klar durchsetzten. Das Ergebnis aber scheint tatsächlich eindeutiger, als die Partie es hergab, insgesamt bot sich beiden Teams die Chance aufs Weiterkommen. Selbst die vergleichsweise häufig aufleuchtenden Abseitsfahnen zügelten den von unzähligen langen Bällen geprägten Offensivwillen beider Teams quasi gleichermaßen und damit ausgeglichen. Und auch trotz des teils hektischen Anrennens blieb es bei nur zwei Verwarnungen durch die Schiedsrichter (jeweils wegen Foulspiels), auch diese paritätisch gleichverteilt.

Für Schenkenberg ging die Pokalreise mit dem Viertelfinale im Regen von Boitzenburg zu Ende. Was und vor allem wer den SVB im Halbfinale am 24./25. März erwartet, entscheidet sich durch Los am 27. Dezember beim Uckermark-Masters in Schwedt. Eines aber steht bereits fest: es wird wieder ein Heimspiel, wenn auch ohne Faschingsmusik.

Aufrufe: 012.11.2017, 19:50 Uhr
Ulrike SchwahnAutor