2024-04-30T13:48:59.170Z

Pokal
Endlauf geschafft: Die Fäuste nach oben gereckt, feiern Mannschaft und Verantwortliche des Schönower SV den Gewinn des Lübzer-Kreispokals. Fotos: Carola Voigt
Endlauf geschafft: Die Fäuste nach oben gereckt, feiern Mannschaft und Verantwortliche des Schönower SV den Gewinn des Lübzer-Kreispokals. Fotos: Carola Voigt

Schönow schafft's im vierten Anlauf

Nach fünf Jahren im Endspiel: Der SSV besiegt Victoria Templin und gewinnt den Uckermarkpokal

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Es ist geschafft – der Fluch ist verjagt: Im vierten Anlauf binnen fünf Jahren hat der Schönower SV am 1. Mai im Uckerstation durch ein 4:1 gegen Victoria Templin (beide Landesklasse) erstmals den Kreispokal der Uckermark gewonnen.

1:2 gegen den AFC (2013/14), 0:2 nach Verlängerung gegen die Gartzer (2014/15), 0:4 gegen Blau-Weiß Energie Prenzlau (2015/16) – dreimal in Folge hatten die Schönower Endspiele in Folge verloren, ehe sie 2016/17 im Halbfinale gegen den späteren Cupsieger Prenzlau II ausschieden. Nun also das vierte Endspiel binnen fünf Spielzeiten. Bei den Schönowern gab es am Dienstag vor dem Anpfiff in der Kreisstadt deshalb nur einen Wunsch: Die Serie nicht fortsetzen, endlich den Fluch beenden.

Nicht gerade verwöhnt vom Saisonverlauf in der Landesklasse, begannen beide Seiten nach dem Motto: Keine Fehler machen. Für die gut 500 Zuschauer beim Finale (insgesamt zählte der Fußballkreis für alle vier Cup-Endspiele am 1. Mai mehr als 800 Schaulustige) hatte dies zur Folge, dass sie eine Stunde lang ein wenig spektakuläres Match meist zwischen beiden Strafräumen erlebten.

Dabei hatte es verheißungsvoll begonnen: René Schönherr tauchte frei vor SSV-Keeper Roland Galinski auf, der den Schuss per Fußabwehr parierte (4.). Dann brachte Pawel Bacler eine Freistoßflanke an den Torraum, wo Emil Dabrowski aber nur an den Außenpfosten köpfte (18.). Möglichkeiten ergaben sich danach nur noch höchst sporadisch – so als Templins Winter-Neuzugang Robert Sikorski aus der Drehung abzog, aber Galinski noch die Fingerspitzen an den Ball bekam (25.). Im Publikum gab es erste Nachfragen: Wer macht denn nun den ersten großen Fehler? Eine löchrige Defensive der Kurstädter brachte die Antwort: Bartosz Tatarczuk bediente den sträflich ungedeckten Wojciech Szczupakiewcz, der abgezockt zum Schönower 1:0 ins lange Eck vollendete (40.) – ein nachträgliches Geschenk zu seinem Geburtstag am Vortag. Auf der Gegenseite war der SSV kurz vor dem Halbzeitpfiff im Glück, als Sikorski kurz vor dem Tor den Ball nicht richtig traf (44.).

Zweikampf im Mittelfeld: Templins Michael Grosch (links) versucht, Schönows Pawel Bacler das Leder abzujagen.  ©Carola Voigt
Zweikampf im Mittelfeld: Templins Michael Grosch (links) versucht, Schönows Pawel Bacler das Leder abzujagen. ©Carola Voigt
Zweikampf im Mittelfeld: Templins Michael Grosch (links) versucht, Schönows Pawel Bacler das Leder abzujagen.

Für die Fans beider Teams blieb es nach Wiederanpfiff ein Geduldsspiel: Eine Viertelstunde lang hatte der Beobachter nichts Nennenswertes zu notieren. Dann bugsierte Felix Schoof aus 18 Metern schon im Fallen einen Ball Richtung SSV-Gehäuse – Torwart Galinski ließ den Kullerball unter seinem Körper durchrutschen (1:1/62.). Erst jetzt bekam die Partie Endspiel-Charakter, merkte man beiden Teams den Siegeswillen und auch mehr Risikobereitschaft an.

Die Kurstädter, denen mit Wellington Schäfer und dem gesperrten Oswaldo Proenca zwei wichtige Defensiv-Akteure fehlten, machten aus Risiko bald allerdings Leichtsinnigkeit: Wie naiv sie häufig mit 2 gegen 2 oder sogar in Unterzahl gegen angreifende Schönower verteidigten, konnte auf Dauer kaum gut gehen. Fast folgerichtig: Der eingewechselte wieselflinke Aboozar Hassanzada nutzte die sich bietenden Räume: Freistehend durch Bartosz Tatarczuk angespielt, ließ er sich vor dem leeren Tor nicht zweimal bitten – 2:1 (73.). Auf der Gegenseite probierte es Schönherr noch einmal, traf diesmal aber auf einen höchst aufmerksamen Galinski (74.). Es folgte ein leichter Ballverlust im Templiner Spielaufbau – Tatarczuks Möglichkeit wurde noch zur Ecke geklärt. Ausgerechnet der fast Kleinste (Szczupakiewicz) kam freistehend sechs Meter vor dem Tor zum Kopfball und vollendete zur 3:1-Vorentscheidung (76.).

Ein Kopfball von Philipp Leupolt, der auf der Schönower Latte tänzelte (87.), war der letzte Victoria-Versuch einer Aufholjagd. Dann wurde erneut Hassanzada auf die Reise geschickt, dribbelte drei Verteidiger und Schlussmann Kevion Franzen fast schwindelig und markierte den 4:1-Endstand (89.).


Trostpreis: Passows Bürgermeister Walter Henke, der die Trophäen spendierte, überreicht den Cup an Victoria-Kapitän Johannes Collin (r.).


„Wir hatten in der ersten Halbzeit auch so unsere Probleme. Dass beide Teams in ihrer momentanen Situation nicht mit offenem Visier agieren, halte ich für völlig normal. Am Ende haben wir aber unsere Chancen konsequent genutzt und verdient gewonnen“, meinte SSV-Coach Rainer Scholz nach dem Abpfiff. Sein Gegenüber Ale-­xander Trapp wollte keine lange Trauer aufkommen lassen („die Jungs haben ein gutes Spiel gezeigt“) und blickte sofort auf den Sonnabend. Dann stehen sich beide Mannschaften in der Kurstadt nämlich bereits im Landesklasse-Punktspiel gegenüber. „Da werden wir uns revanchieren – wir brauchen dringend die Punkte für den Klassenerhalt!“

Alle Daten und Fakten zum Match: Spielbericht

Aufrufe: 03.5.2018, 08:22 Uhr
MOZ.de / Jörg MatthiesAutor