2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
– Foto: Frank Schmidt

»Außenseiter, aber kein krasser Außenseiter«

VL MITTE: +++ FV Breidenbach gastiert am Samstag im Kreisderby beim VfB Marburg +++

Hinterland. Ohne jeden Druck, aber dafür mit ganz viel Ehrgeiz, tritt Fußball-Verbandsligist FV Breidenbach am Samstag (16 Uhr) im Kreisderby beim VfB Marburg an.

Drei Spiele, neun Punkte und satte 9:1 Tore! Fußball-Verbandsligist FV Breidenbach erlebt unter dem neuen Trainer Steffen Schmitt eine wahre Renaissance. Noch vor zweieinhalb Wochen schien es, als würden die Perftaler ungebremst gen Gruppenliga rauschen, weil sie in ihrem Strafraum die jeweiligen Gegner regelmäßig zum „Tag der offenen Tür“ einluden. Von derartigem Verhalten war zuletzt nichts mehr zu sehen. „Wie auf Knopfdruck funktioniert unsere Mannschaft plötzlich. Einer rackert für den anderen bis zur totalen Erschöpfung. Die Jungs laufen die Räume zu. Sie sind wieder eine echte Mannschaft, die voll und ganz lebt. Das, was unseren Verein immer auszeichnete, ist wieder da. Wir hatten beim 3:0 gegen den FC Ederbergland endlich wieder mal 250 Zuschauer und hinterher war im Sportheim so richtig was los“, staunt Gerd Schmidt, einstiger Erfolgstrainer und Breidenbacher Fußballikone. Steffen Schmitt mag taktisch in der Partie beim VfB Marburg nicht viel verändern. „Warum auch? Wir sind dort Außenseiter, aber kein krasser Außenseiter. Es ist wichtig, dass wir genau so in der Ordnung stehen, wie in den letzten Spielen und bei Zweikämpfen sowie in Sachen Laufarbeit kein bisschen nachlassen. Das sind die Grundvoraussetzungen, aber in Sachen Motivation und Ehrgeiz dürfen wir auch nicht überdrehen“, warnt Steffen Schmitt. Personell ist die Lage alles andere als günstig. Abgesehen von ein paar Kranken, deren Mitwirken noch ungewiss ist, fehlen dem FV wohl Tim Strack, Nikola Novakov, Lukas Müller, Leon Sonnenberg und Len Wöhr.

Den bis dahin sechs Mal in Serie siegreichen SC Waldgirmes II fegte der VfB Marburg auf dessen Gelände per Klasseleistung mit 4:0 vom Feld. Vier Tage später blamierte sich der VfB jedoch mit der 2:3-Niederlage beim bisherigen Schlusslicht RSV Weyer. Das jüngste Resultat setzt die Marburger im Kreisderby am Samstag daheim gegen den wieder erstarkten FV Breidenbach mental und sportlich unter Druck. „Weyer wird zumindest zu Hause noch manchem ein Bein stellen. Klar ist aber auch, dass wir in jeder Hinsicht nicht an die Leistung aus der Partie bei Waldgirmes II herangekommen sind. Und genau eine solche Leistung brauchen wir gegen einen FV Breidenbach, der kampfstark auftritt und ein Kollektiv geworden ist. Die haben richtig Rückenwind bekommen und vorne einen Torjäger Felix Baum drin, der wieder Spaß am Fußball hat“, beobachtete VfB-Trainer Harry Preuß als Augenzeuge des Breidenbacher Spiels gegen Ederbergland.

Vor dem Kreisderby gegen Breidenbach und dem folgenden Stadtderby in Bauerbach hofft Preuß, „dass die Niederlage in Weyer ein Schuss vor den Bug war, der die Konzentration schärft und uns ans Limit gehen lässt“.

Nach sieben Pleiten am Stück kam der SV Bauerbach zuletzt zu einem 2:2-Remis gegen die Spielvereinigung Eltville. Zwar rutschten die Männer von Trainer Stefan Frels damit auf den letzten Platz ab, doch die Art ihres Vortrags gibt im Vorfeld der sonntäglichen Partie (15 Uhr) in Allendorf (Eder) beim schwächelnden FC Ederbergland Anlass zur Hoffnung. „Wir waren nach vorne gut, besaßen viele Torchancen, präsentierten uns als Team und hatten einfach nur Pech, drei Minuten vor Schluss noch den Ausgleich zu kassieren“, weiß Stefan Frels. In der Tat traf der SVB mit 22 Toren so oft, wie der Rangzweite Turabdin Babylon Pohlheim. Dass hinten Verbesserungsbedarf besteht, mag auch am großen Verletzungspech liegen. „In Ederbergland müssen wir uns weiter stabilisieren. Klar sind meine Jungs ein bisschen verunsichert, aber Angst hat keiner von ihnen“, betont Frels und skizziert, welches taktische Rezept er am Sonntag bevorzugt. „Der FCE ist vorne stark besetzt. Trotzdem dürfen wir uns nicht hinten einigeln und uns unserer Stärken berauben. Wir brauchen Spielanteile“, verlangt der Bauerbacher Trainer. Manuel Brehm ist wieder an Bord, während Julian Gries gesperrt fehlt.

Am 23. August haben die SF/BG Marburg mit dem 4:3 über die SG Kinzenbach ihr letztes Spiel gewonnen. Danach setzte es zwei Remis und vier Pleiten. Die jüngste davon mit dem 1:4 gegen den FV Biebrich. „Wenn du zur Pause mit 0:3 hintenliegst, dann ist gewöhnlich alles vorbei. Wir hatten im zweiten Abschnitt allerdings sechs, sieben hundertprozentige Torchancen. Das Kernproblem ist derzeit einfach, dass uns hinten im Zentrum die Erfahrung im Einschätzen von Situationen fehlt. Die ganz jungen Leute geben alles, treffen aber manchmal noch die falsche Entscheidung. Daran arbeiten wir im Training mit entsprechenden Übungsformen. Entscheidend wird sein, dass wir uns im Wettkampf weiterentwickeln“, verdeutlicht SF/BG-Trainer Manuel Rasiejewski. Die nächste Gelegenheit dazu besteht am Sonntag bei Kellerkind Germania Schwanheim. Die Germania brachte zuletzt in zehn Partien nur zwei Siege, aber dafür ein Remis und sieben Niederlagen zustande. „Die werden gegen uns ihre Chance wittern und aggressiv auftreten. Darauf sind wir vorbereitet, denn auch wir brauchen dringend die Punkte“, ahnt „Rasie“.



Aufrufe: 011.10.2019, 06:30 Uhr
Rainer Maaß (Hinterländer Anzeiger)Autor