2024-05-08T14:46:11.570Z

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Weil Felix Agu, Laurenz Beckemeyer und Kevin Ehlers (v.l.) letztes Jahr in der zweiten Liga debütierten, freuten sich der OSC, SV Atter und RW Sutthausen über einen warmen Geldregen.
Weil Felix Agu, Laurenz Beckemeyer und Kevin Ehlers (v.l.) letztes Jahr in der zweiten Liga debütierten, freuten sich der OSC, SV Atter und RW Sutthausen über einen warmen Geldregen. – Foto: Nückel/Steinmann

Geldregen für OSC, Sutthausen und Atter

Amateurvereine erhalten über 50.000 Euro von der DFL

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat ihre sogenannte Ausbildungshonorierung zur Saison 2019/20 ausgeschüttet: Vereine, die an der Förderung von Jungprofis ab dem 6. Lebensjahr beteiligt waren, erhalten Geld, sobald diese in der 1. oder 2. Bundesliga ihr Debüt feiern. Für die abgelaufene Spielzeit profitieren aus unserer Region der Osnabrücker SC, der SV Atter, RW Sutthausen – und natürlich der VfL Osnabrück.

Nachwuchsförderung sei ein zentrales Thema für die Zukunft des deutschen Fußballs: Das erklärte die DFL schon im Jahr 2017. Damals hatte sie ihr System der Ausbildungshonorierung umgestellt. Ziel: Auch Amateurklubs, die spätere Bundesligaprofis ausbilden, stärker zu entlohnen. So werden nun nicht mehr nur die Vereine honoriert, bei denen ein Spieler in den letzten fünf Jahren vor der Unterzeichnung des ersten Profivertrags aktiv war. Stattdessen werden jetzt bereits ab dem 6. Lebensjahr des Spielers Ausbildungsleistungen in Klubs berücksichtigt. Dafür stellt die DFL jährlich über vier Millionen Euro (statt zuvor etwa eine Million Euro) bereit.

1,6 Millionen für 103 Clubs unterhalb der 3. Liga

Jüngst erklärte die DFL öffentlichkeitswirksam, man habe in der neuen Runde der Ausbildungsförderung insgesamt rund 1,6 Millionen Euro an 103 Klubs unterhalb der 3. Ligaausgeschüttet. Nicht kommuniziert wurde von der DFL der Förderanteil für Profiklubs – der diese Summe noch deutlich übersteigen dürfte. Das legt auch die Analyse der Auszahlungen in der Region zu den U23-Debütanten der letzten Saison nahe. Profitiert haben drei kleinere Vereine aus Osnabrück Stadt und Land sowie einige weitere Klubs aus dem nahen Umland – noch mehr aber der VfL Osnabrück, der viele dieser Spieler jahrelang in seinem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet hatte.

Sechs junge Debütanten beim VfL Osnabrück

Sechs damalige Fußballer unter 23 Jahren feierten im Trikot der Lila-Weißen 2019/ 20 ihr Zweitliga-Debüt: Sebastian Klaas, Etienne Amenyido, Felix Agu, Sven Köhler, Laurenz Beckemeyer und Anas Ouahim. Bis auf Köhler haben alle auch schon vor Vollendung ihres 21. Lebensjahres für die Lila-Weißen gespielt - und bringen dem VfL somit Geld. Hinter Klaas, Beckemeyer und dem im Sommer nach Bremen gewechselten Agu liegen zudem lange Jahre im VfL-Nachwuchsleistungszentrum – jedes dieser drei Talente spült dem VfL einen moderaten bis mittleren fünfstelligen Betrag in die Kasse. Insgesamt erhielt der VfL über 140000 Euro aus dem DFL-Topf.

Freude auch in Atter und beim OSC

Als Beckemeyer gegen Ende des letzten Spiels der vergangenen Saison in Dresden zum Zweitliga-Debüt für den VfL eingewechselt wurde, haben sie sich auch beim SV Atter gefreut: Dort hatte der junge Keeper vor dem Wechsel als Elfjähriger zum VfL seine ersten Schritte als Fußballer gemacht - was dem SV Atter nun 21000 Euro einbringt. Etwas weniger, 16800 Euro, kassiert der OSC für vier Jahre, die er Agu als Minikicker gefördert hat, bevor er zum VfL ging. „Eine Anerkennung und ein Ansporn für unsere Jugendarbeit. Wir nehmen das gerade jetzt gern an, wo uns woanders wegen Corona massiv Einnahmen wegbrechen“, sagte OSC-Geschäftsführer Hendrik Witte.

Viele Ausbildungsclubs erhalten Geld

Bei Klaas, der erst mit 15 Jahren zum VfL kam, verteilen sich zudem etwa 40000 Euro auf seine Jugendvereine Ibbenbürener Spvg., Brochterbecker SV und SC Dörenthe. Bei Amenyido profitiert auch der Bünder SV, den der heutige Nationalspieler Togos als 13-Jähriger in Richtung Borussia Dortmund verließ, mit über 30000 Euro. Köhler bringt neben seinen Jugendklubs Dortmund, VfL Bochum und Schalke 04 dem SuS Sichtigvor und dem SV Lippstadt Geld ein. Von Ouahims Zweitliga-Debüt profitieren neben dem 1. FC Köln auch seine Jugendvereine SV Schlebusch und TuS Rheindorf in Leverkusen.

Sutthausen im Kindesalter an Ausbildung von Zweitliga-Kicker beteiligt

Und was ist mit RW Sutthausen? Der Klub hat kein Talent ausgebildet, das in der letzten Saison beim VfL spielte – wohl aber eines, das bei Dresden zu Zweitligaspielen kam: Kevin Ehlers, der Sohn von Uwe Ehlers. Der kickte von 2007 bis 2009 für die Lila-Weißen, kam aber verletzungsbedingt nur auf vier Kurzeinsätze und ging wieder wieder zurück in seine Heimat nach Ostdeutschland, ohne große Spuren zu hinterlassen. Auch bei RWS dürfte dann kaum mehr Thema gewesen sein, dass der kleine Kevin als Sechs- bis Achtjähriger im Osnabrücker Vorort kickte – ehe nun eine Überweisung über 8400 Euro einging, nachdem Innenverteidiger Ehlers in der letzten Saison 19 Spiele beim Absteiger Dynamo gemacht hatte.

SF Lotte bekommt nichts für Chato

Ferner brachte das Zweitliga-Debüt von Paterson Chato bei Wehen Wiesbaden dem SC Wiedenbrück und dem SV Jöllenbeck eine kleine Geldspritze. Die entfiel für die Sportfreunde Lotte, weil der Mittelfeldmann erst als 22-Jähriger dort anheuerte und somit schon zu alt war. Erwähnenswert sind noch Fabian Kunze, dessen Debüt für Arminia Bielefeld dem SV Rödinghausen über 20000 Euro brachte - und Luc Ihorst. Über das Debüt des heutigen VfL-Leihspielers bei Werder Bremen gegen Leipzig im September 2019 freute sich SW Osterfeine. Dort war der heute 20-Jährige bis 2012 aktiv – SWO kassiert somit über 25000 Euro.

Aufrufe: 025.11.2020, 06:00 Uhr
Benjamin Kraus / NOZ SportAutor