2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Die Niederlage hatte die Mannschaft von Alemannia Waldalgesheim nach dem Spiel schnell abgehakt. Nach einem aufregenden Spiel ging es nach Schlusspfiff für die Amateure direkt weiter zu zahlreichen Interviews und Fototerminen mit stolzen Zuschauern und Fans. (Bild: Boor)
Die Niederlage hatte die Mannschaft von Alemannia Waldalgesheim nach dem Spiel schnell abgehakt. Nach einem aufregenden Spiel ging es nach Schlusspfiff für die Amateure direkt weiter zu zahlreichen Interviews und Fototerminen mit stolzen Zuschauern und Fans. (Bild: Boor)

Trotzdem Gewinner

DFB-Pokal: Alemannia Waldalgesheim fühlt sich trotz der sechs Gegentore gegen Bayer Leverkusen wie ein Sieger

MAINZ - So sehen glückliche Verlierer aus. 0:6 ging das DFB-Pokalspiel aus Sicht der Alemannia Waldalgesheim gegen Bundesligist Bayer Leverkusen verloren. Doch für die Amateure zählt das olympische Motto: "Dabei sein ist alles." Nach dem Spiel herrschte aufseiten der Alemannen-Elf vor allem Zufriedenheit darüber, nicht eingebrochen zu sein und es dem ambitionierten Bundesligisten bis zur 90. Minute, so schwer wie möglich zu gemach zu haben.

"Man soll sich auch an den kleinen Dingen erfreuen", gibt Marcel Fennel die Richtung vor. Für den Kapitän war das gewonnene Kopfballduell gegen Fünf-Tore-Mann Stefan Kießling das persönliche Erfolgserlebnis. Genauso, wie es Trainer André Weingärtner vorhergesehen hatte. Höhepunkt für die "Lucky Loser" war sicherlich die Siegesfeier mit den mitgereisten Fans auf dem Stadionzaun.

Trotz 0:6-Niederlage bereit zum Feiern: Nach der Begegnung gegen Bayer Leverkusen machen es sich die Spieler der Alemannia vor dem Gäste-Fanblock bequem, um die HUMBA anzustimmen. (Bild: Boor)

André Weingärtner (Trainer Alemannia): Ich bin zufrieden. Beim 0:1 ging es ein Stück weit zu schnell für uns. Aber ich hatte keine Angst davor, dass es ein Debakel werden könnte. In der zweiten Halbzeit waren wir von der Verteidigungsleistung her so, wie ich mir das vorgestellt habe. Leverkusen hat eine tolle Mannschaft und ein tolles Spiel gemacht, aber wir haben uns lange gewehrt. Wir können Selbstvertrauen mitnehmen und sind als Sportler gewachsen.

Roger Schmidt (Trainer Bayer): Meine Mannschaft hat sehr konzentriert gearbeitet und ein sauberes Spiel geliefert. Wir haben dem Gegner früh die Hoffnung auf eine Sensation geraubt. Stefan Kießling hat zum richtigen Zeitpunkt seine Tore gemacht. Ich fand, dass die Atmosphäre sehr positiv war und dass der Gegner alles aus sich rausgeholt hat.

Jonas Erbach (Spieler Alemannia): Schade, dass mein Schuss abgefälscht wurde. Sonst wäre er noch aufs Tor gekommen und es wäre ein echter Torschuss geworden. Es war ja das erste Mal, dass wir im Pokal gespielt haben, das ist etwas, was man so schnell nicht vergisst. Schon eine tolle Sache für uns Amateure gegen so eine Mannschaft echte Profiluft zu schnuppern. Bei Leverkusen verspringt kein Ball, das Spiel ist viel schneller, als es bei uns Amateuren ist. Wir haben in der ersten Halbzeit genau vier Fehler gemacht und das waren vier Tore.

Marcel Fennel (Alemannen-Kapitän): Wenn man das mit der Liga vergleicht, ist das ein ganz anderes Tempo. Da haben wir in der ersten Halbzeit Lehrgeld bezahlt aber uns dann zum Glück gefangen. Ich habe jede Sekunde genossen, von der Abfahrt bis jetzt zu dem Moment nach dem Spiel, wo wir hier stehen. Was ich persönlich noch als Erfolgserlebnis mitnehme ist, dass wir in der zweiten Halbzeit nur zwei Gegentore gefangen haben. Und ohne Stefan Kießling hätten wir nur 1:0 verloren. Unser Ziel in der Liga bleibt aufzusteigen. Wir haben am Dienstag schon wieder ein Ligaspiel, deswegen werden wir jetzt nicht durchfeiern, sondern den Abend heute genießen.

Christian Klöckner (Spieler Alemannia): Das erste Gegentor ist schon nach zwei Minuten gefallen. Das geht so schnell, dass sind wir überhaupt nicht gewohnt. Und so ein Knipser wie Kießling ist natürlich eiskalt vorm Tor. So eine Kaltschnäuzigkeit konnten wir bei dreieinhalb Strafraumszenen gar nicht zeigen. Halb so wild, ich denke, wir haben uns sehr gut verkauft. Jetzt müssen wir den Schwung und die Euphorie mit in die Saison nehmen.

Sascha Kraft (erster Alemannia-Spieler auf dem Zaun): Man denkt immer, man kommt an den Ball, aber die kriegen immer noch eine Fußspitze dazwischen. Man hat gemerkt, das ist für die das erste Pflichtspiel unter dem neuen Trainer. Bayer hatte richtig Bock. Aber das angekündigte krasse Pressing blieb aus, die haben viel auf Ballkontrolle gespielt. Wir können auf uns stolz sein, weil bis zur letzten Minute versucht haben, das Tor zu verhindern. Dass ich auf dem Zaun war, weil die Fans es gefordert haben, war eine coole Sache und die Leverkusener Fans haben uns ja auch gefeiert. Das war ein einmaliges Gefühl.

Aufrufe: 016.8.2014, 16:30 Uhr
Felix MonseesAutor