2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Sie wollen einfach nur spielen: die C-Klassen-Fußballer. Aber dass sie gleich einen Bundesligaspielplan absolvieren sollen, ärgert sie. 	  Foto: Sturm
Sie wollen einfach nur spielen: die C-Klassen-Fußballer. Aber dass sie gleich einen Bundesligaspielplan absolvieren sollen, ärgert sie. Foto: Sturm

Unmut über langen Spielplan

Fußballvereine fordern kleinere Klassen +++ Kreisvorsitzender wirbt um Verständnis +++ FuPa-Voting: Eure Meinung ist gefragt

Region. Der neue Fußball-Spielplan mit 18er-Bundesligaformat schon in der untersten Spielklasse im Kreis Bad Kreuznach hat einigen Unmut verursacht. Vereine und Trainer befürchten personelle, logistische und finanzielle Probleme, sogar reihenweise Abmeldungen, was dann auch zum Ausbluten der höheren Ligen führen könne.

Höchst verärgert meldete sich etwa Braunweilers Vorsitzender Torsten Knoth bei der AZ und schilderte ein Stimmungsbild der Vereine, mit denen er sich nach dem ersten Schock in Verbindung gesetzt habe. „Warum wird eine solch drastische Änderung ohne Rücksprache mit den Vereinen angesetzt“, ärgert er sich über diese „völlig praxisfremde Spielplangestaltung“. Eine Aufstockung sei das Gegenteil von dem, was die Entwicklung mit immer knapper besetzten Mannschaften und immer weniger Zeit erfordere. Mit Neunermannschaften habe man bereits reagiert, während dieser „Profi-Spielplan“ kontraproduktiv sei.

Schon in den 14er-Ligen seien viele Mannschaften auf dem Zahnfleisch gegangen, erinnert Knoth an reihenweise Spielverlegungen, Aufstiegsverzichte, Abmeldungen und Teams, die sich nur durch nicht spielberechtigte Aktive gerade so über die Runde retten konnten. „Da hätten sich doch drei 12er-Klassen geradezu aufgedrängt“, kann er die Einteilung nicht nachvollziehen. „Viele Zweitmannschaftsspieler sind Alte Herren und wollen nur noch locker kicken aber keine Dauerbelastung, sondern auch einmal sonntags frei haben.“ Die meisten kämen eh nicht ins Training, wie solle man da an einem Mittwoch eine spielfähige Mannschaft zusammen bekommen, fragt sich der Vorsitzende. Abgesehen von personellen Engpässen sieht Knoth weitere Belastungen für die Vereine – von zehn Trikotwäschen mehr über mehr Schiedsrichterkosten und mehr Ehrenamtseinsatz für Bewirtschaftung und Herrichtung des Rasens.

Ins gleiche Horn stößt auch Fürfelds Trainer Günter Nessel: Wegen der zu großen Belastungen in einer 16er B-Klasse habe man zweimal hintereinander als C-Klassen-Meister auf den Aufstieg verzichtet – und soll jetzt vier Spiele mehr bestreiten. Mit 34 Spieltagen könne man auf Dauer mit knapp 30-köpfigem Kader keine zwei Teams am Leben erhalten, sagt Nessel und hofft auf viel Widerspruch, damit das Ganze noch einmal überdacht werde.

Allen Argumenten schließt sich auch Wallhausens Trainer Marco Dörner an, der zudem nicht nachvollziehen kann, warum wegen anderer Klassen auch 16er Ligen in einem 18er Spielplan gedrängt werden. „Da muss ich mittwochs mühsam eine Rumpfmannschaft zusammentrommeln und komme dann sonntags aus dem Rhythmus weil ich spielfrei habe.“ Dörner befürchtet einen ganzen Rattenschwanz von Problemen – vom möglichen Todesstoß für seine knapp besetzte Zweite bis zum Ärger mit A-Jugend-Trainer und Eltern, weil er vermehrt den Nachwuchs einsetzen müsse. Vorteile habe da nur der Verband, denkt er mit einem Hauch von Sarkasmus an Gebühren für Spielverlegungen und Strafen wegen Teamabmeldungen.

„Die Vereine schreien immer, blicken aber nicht über den Tellerrand hinaus“, wirbt Kreisvorsitzender Thomas Dubravsky um Verständnis. Man habe nicht einfach einen Spielplan aufgestellt, sondern mit Ausschussmitgliedern – alles Leute aus der Praxis – alle Systeme durchgespielt und das Optimale für die Vereine ausgearbeitet. Knackpunkt seien die Wackelkandidaten in der C-Klasse: Wenn in einer Zwölferklasse drei abmeldeten, sei der Ligabetrieb nur noch eine Farce, so Dubravsky.

Der Kreisvorsitzende empfindet die Aufregung als verfrüht und ist überzeugt, dass in ein paar Wochen die Ligen „gesund geschrumpft“ seien. Der 18er-Spielplan in den Klassen darüber sei nötig, damit möglichst oft Erste und C-Klassen-Zweite hintereinander spielen können. Die freien Spieltage für die Ersten sieht er sogar als positiv, weil man dann keine Personalsorgen in der C-Klasse habe.

Dubravsky gibt zu, dass drei Vereine den Spielplan kritisiert hätten. Sechs hätten sich aber gemeldet und gesagt: „Endlich wieder ein geregelter Spielbetrieb.“

Aufrufe: 06.7.2016, 22:00 Uhr
Heidi SturmAutor