Lang macht in Nauheim Schluss

Seinen Rückzieher erklärt Lang mit der sportlichen Entwicklung nach der Winterpause. Mehrere völlig unnötige Niederlagen handelte sich seine Mannschaft ein, obwohl sie ein mindestens gleichwertiger Gegner war. Die Blau-Weißen könnten besser dastehen als auf Abstiegsplatz 15. „Die Entwicklung war in letzter Zeit nicht so, wie ich mir das gewünscht habe“, sagt Lang. Eine bevorstehende „strukturelle Veränderung“ sei noch hinzugekommen. Was Lang damit meint, beantwortet Jens Tollkühn. Der Sportliche Leiter, mit dem Lang ein freundschaftliches Verhältnis verbindet, wird bei der SV-Jahresversammlung am 3. Mai (19 Uhr/Vereinsgaststätte „Zum Sportpark“) nicht mehr kandidieren. Tobias Schmidt, Trainer des Nauheimer B-Liga-Teams, stellt sich als Tollkühn-Nachfolger zur Wahl. Aber schon jetzt hat Schmidt mit den Planungen für die neue Saison begonnen.

„Ich habe in letzter Zeit das Gefühl entwickelt“, sagt Lang, „dass es vielleicht an der Zeit ist, etwas Neues zu beginnen“. Er, Lang, wolle mit seinem Ausstieg einem neuen Weg in Nauheim Platz machen. Er tue dies „sehr, sehr schweren Herzens“. Der SV 07 ist seine erste Station als Cheftrainer. Vor fast vier Jahren übernahm er die damals gerade aufgestiegene Mannschaft. Von Anfang an lagen Trainer und Verantwortliche sportlich wie menschlich auf einer Wellenlänge. Und Lang betont, dass es auch innerhalb der Mannschaft nach wie vor stimmt – trotz der heiklen Lage im Abstiegskampf. Diese Zusammenarbeit mit dem SV 07 solle enden, wie sie begonnen habe: im Guten. „Mir wird das alles fehlen“, sagt Lang: „Die vier Jahre in Nauheim waren wirklich eine tolle Zeit. Der Verein ist mir ans Herz gewachsen.“ Nun wolle er sich entweder einen anderen Verein suchen oder eine Pause einlegen, so Lang.

Seine Entscheidung, den Gruppenligisten in gut vier Wochen zu verlassen, hat Tollkühn überrascht: „Das hat bei mir eingeschlagen wie eine Bombe.“ Tollkühn hatte zunächst zwei Jahre als Spieler, die jüngsten beiden Jahre dann als Sportchef mit Lang zusammengearbeitet.

Auch die Mannschaft, die der Trainer am Dienstagabend informierte, reagierte laut Lang betroffen. Gab es nicht einen besseren Zeitpunkt für diese Mitteilung als jetzt, wenige Tage vor dem so wichtigen Spiel beim punktgleichen Tabellenvorletzten Sportfreunde Heppenheim? Lang weist darauf hin, dass auch in den nächsten Wochen fast ausschließlich Spiele gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf anstehen. Und aus Rücksicht auf die Planungen der SV-Fußballer, die ihr Bleiben oder Gehen möglicherweise von der Trainerfrage abhängig machen, wollte Lang rechtzeitig vor Saisonende für Klarheit sorgen.

Trainer und Team hätten sich an besagtem Dienstagabend geschworen, in den restlichen fünf Spielen alles zu geben, um noch das Klassenziel zu erreichen. „Und ich habe das Gefühl“, sagt Lang, „dass wir das auch schaffen werden“. Tollkühn stimmt ihm zu: „Aufgeben ist nicht in unserem Sinn.“

Nach Heppenheim fährt der SV 07 mit dem Kader der vergangenen Wochen. Ob auch Kai Hofem wieder stürmen kann, entscheidet sich kurzfristig nach einem Belastungstest.