2024-05-02T16:12:49.858Z

Star des Spieltages
Jakob Bouchetob in Aktion - ein Bild, das wir hoffentlich bald wieder sehen.
Jakob Bouchetob in Aktion - ein Bild, das wir hoffentlich bald wieder sehen.

St. Leoner Lebensretter

VfB-Torwart Jakob Bouchetob verschluckte seine Zunge / Schneider und Thee griffen beherzt zu

Auf dem Sportgelände des VfB St. Leon (Landesliga Rhein-Neckar) spielte sich am Sonntag ein Drama ab, das Gott sei Dank ein glückliches Ende gefunden hat. St. Leons Torhüter Jakob Bouchetob verschluckte nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler vom FV Brühl seine Zunge, die sein Trainer Benjamin Schneider und Co-Trainer Thorsten Thee dank ihres beherzten Eingreifens aus dem Rauchenraum ziehen und Jakob so das Leben retten konnten.

"Ich wusste gleich, dass wir es mit einer ernsthaften Situation zu tun haben", berichtet VfB-Trainer Schneider, der von einem seiner Abwehrspieler panisch herbeigerufen wurde. Kurz zuvor warfen sich St. Leons Torhüter Jakob Bouchetob und ein Stürmer des FV Brühl in einen Steilpass. Dabei erwischte der Mannheimer den Torhüter mit dem Knie am Hinterkopf, worauf dieser seine Zunge verschluckte und sein Körper zu krampfen begann.

Schneider rannte zu seinem Keeper und hat sofort seinen Co-Trainer Thorsten Thee herbeigerufen, der sich gerade auf seine Einwechslung vorbereitete. "Jakobs Zunge war nicht mehr sichtbar, er hat gezittert und gekrampft", beschreibt Schneider die unendlich langen Sekunden, wobei er sich mit Thee in Windeseile berat, "Tafty, du holst die Zunge raus und ich halte Ober- und Unterkiefer auseinander." Nach kurzen Hin und Her hatten die beiden es endlich geschafft und die Zunge aus dem Rachenraum geholt. In der Zwischenzeit war St. Leons Physiotherapeutin Jana Späth aus der Kabine herangeeilt, da sie noch einen verletzten Spieler behandelte. Sie brachte Bouchetob in eine stabile Lage und nach drei, vier Minuten war der Torhüter wieder bei Bewusstsein.

"Der gegnerische Stürmer war auch fix und fertig. Unsere Mannschaft, die Brühler und auch die Schiedsrichter waren alle mitgenommen und es war keiner in der Lage das Spiel fortzuführen, daher haben wir uns darauf geeinigt es abzubrechen", war für alle Anwesenden laut Schneider die einzig logische Konsequenz unter diesen Umständen nicht weiterzuspielen - definitiv die richtige Entscheidung.

"Ich habe eine Beule am Kopf und die Backen sind vom Draufbeißen geschwollen", ist Jakob Bouchetob am Tag nach dem Zwischenfall glücklicherweise so gut wie schmerzfrei, "ich habe keine Kopfschmerzen und auch keinen Augendruck. Mit dem Krankenwagen bin ich nach dem Unfall in die Radiologie nach Schwetzingen gefahren worden, wo meine Wirbelsäule und mein Kopf durchgecheckt wurden." Bis Donnerstag soll sich der 20-Jährige ausruhen. "Vielleicht kann ich nächste Woche schon wieder einsteigen", blickt der talentierte Keeper schon wieder nach vorne. Sehr gefreut hat sich Bouchetob über die zahlreichen Genesungswünsche: "Unglaublich viele Leute auch von anderen Vereinen haben nachgefragt und sich nach meinem Gesundheitszustand erkundet."

Am Ende rückte das Sportliche ganz weit in den Hintergrund. Zum Glück haben die Beteiligten schnell reagiert und den Ernst der Lage rechtzeitig erkannt. Jakob Bouchetob darf von nun an am 25. Oktober seinen zweiten Geburtstag feiern.

Aufrufe: 027.10.2015, 08:51 Uhr
redAutor