2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Ulms Kapitän Florian Krebs (links) sieht sein Team im spielerischen Niemandsland.  Foto: Horst Hörger
Ulms Kapitän Florian Krebs (links) sieht sein Team im spielerischen Niemandsland. Foto: Horst Hörger

Der Trend geht bergab

Seit der Winterpause geht bei den Ulmer Spatzen nicht mehr viel +++ In acht Begegnungen gab es nur einen einzigen Sieg

Was ist mit den Spatzen los? Sicher, der SSV Ulm 1846 steht in der Regionalliga Südwest (noch) auf Rang acht und sollte mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben, aber der Trend geht bei den Leistungen bergab – selbst in den Heimspielen. Zwar gab es da nach der Winterpause den schönen 2:1-Erfolg über den Tabellenzweiten SV Elversberg, ansonsten sah es aber eher mäßig bis trübe aus. Gegen die Abstiegskandidaten Stuttgarter Kickers und FC Homburg kamen die Spatzen jeweils nicht über ein Unentschieden hinaus, zuletzt verlor das Team gegen den schlagbaren KSV Hessen Kassel mit 1:2. Das sind eigentlich Ergebnisse eines Abstiegskandidaten. Hätten die Ulmer nicht eine gute Vorrunde und einen sauberen Start in die Rückrunde hingelegt, sähe es jetzt ganz mau aus. Von den guten Auftritten vor der Winterpause ist wenig übrig geblieben.

In der Vorrunde erzielten die SSV-Kicker im Schnitt 1,5 Punkte pro Spiel und lagen nach 18 Partien mit 27 Punkten und 30:25 Toren auf Rang sechs. In der Rückrunde holten die Ulmer bisher aus zwölf Partien bei 12:15 Toren 16 Punkte (im Schnitt 1,3). Nach der Winterpause errangen die Spatzen aus acht Begegnungen nur noch sieben Zähler, das sind im Schnitt pro Spiel 0,875.

Was ist in der Winterpause passiert? Schon die Testspiele waren wenig berauschend. Einzig das 0:0 beim Primus der Regionalliga Bayern, SpVgg Unterhaching, war gut. Das 9:0 gegen Landesligist Blaustein war standesgemäß, das 1:1 bei Verbandsliga-Schlusslicht Laupheim war unbefriedigend, gegen die bayerischen Regionalligisten Bayern München II (0:2), Ingolstadt II (1:2) und Augsburg II (1:7) gab es Niederlagen und 1:3 hieß es gegen Drittligist Sonnenhof-Großaspach. Testspielergebnisse sind nicht so wichtig, klar, aber es war der Wurm drin. Das wurde gleich im ersten Punktspiel dieses Jahres deutlich, als Ulm bei Abstiegskandidat Eintracht Trier 0:5 verlor. Danach wurde die Defensive verstärkt, bald kam Ex-Profi Tim Göhlert als Innenverteidiger dazu, das Team stabilisierte sich. Aber in den ersten acht Spielen des Jahres gab es erst einen Sieg, obwohl vier Abstiegskandidaten Gegner der Ulmer waren.

Natürlich, die Ulmer waren (und sind) durch Verletzungen gehandicapt, vor allem der Ausfall der Stürmer David Braig und Thomas Rathgeber schlug negativ zu Buche. Nur das kann aber nicht der Grund für die Misere sein. Es sind genug etablierte Spieler im Team und es gibt im zweiten Glied Spieler, die sich voll beweisen wollen. Ganz schwer wiegt die Verletzung von Mittelfeldlenker Vinko Sapina. Von den Routiniers Christian Sauter und Alper Bagceci, die das Spiel gestalten sollten, kommt meist zu wenig Zündendes. Und im Angriff haben Janik Michel und Winterneuzugang Marco Koch noch keine Bäume ausgerissen. Zuletzt wurden in vier Spielen zusammen nur zwei Tore erzielt. Kapitän Florian Krebs sieht auch den Missstand: „Wir befinden uns auch spielerisch im Niemandsland. Wir müssen wieder aktiver spielen und dürfen nicht nur auf Konter ausgerichtet sein.“ So, wie sie derzeit auftreten, sind die Ulmer in der Liga nicht einmal Mittelmaß.

Aufrufe: 012.4.2017, 15:33 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Stefan KümmritzAutor