Ein Punkt für jeden, aber kein Tor im Gazi-Stadion: Die Regionalliga-Fußballer des SSV Ulm 1846 mussten sich gegen den VfB Stuttgart II zwangsläufig mit einem sparsamen Lohn für ihre gelegentlich ansehnlichen Bemühungen zufrieden geben. Weil beide Mannschaften zwar aufmerksam, aber nicht allzu risikofreudig waren, kam letztlich nur ein 0:0 heraus Die Mannschaft von Trainer Stephan Baierl verpasste mit einem möglichen Dreier den Sprung auf Tabellenplatz sechs.
Das Erreichen der 50-Punkte-Marke war für den SSV-Coach allerdings mehr als o.k. „Wir können mit dem Punkt leben. Die Fünf vorne auf dem Punktekonto haben wir angestrebt“, sagte Baierl, für den die Partie „kein typisches 0:0 war. Ich war mir sicher, dass auf irgendeiner Seite ein Tor fällt.“ Das sah auch VfB-Coach Andreas Hinkel so. Für ihn hätte „das Spiel in die eine oder andere Richtung gehen können“. Dass die Partie vor nur 235 Zuschauern nicht zu einem Torspektakel wie beim 4:2 für den SSV 46 in der Hinrunde wurde, lag am Manko bei der Chancenverwertung.
Vor dem Liga-Endspurt – am Samstag steht gegen Worms das letzte Heimspiel auf dem Plan - brachte Baierl zwei neue Kräfte. Im Vergleich zur Partie gegen Offenbach vor einer Woche standen für den angeschlagenen Kapitän Florian Krebs und den gelb-gesperrten Alper Bagceci Johannes Reichert nach abgelaufener Sperre und Luca Graciotti in der Startformation. Letzterer hatte die erste Chance des Spiels, als der leichtfüßige Außenspieler nach einem eklatanten Abwehrfehler in Ballbesitz (13.) kam, aber den einheimischen Torwart nicht überwinden konnte.
Die Gastgeber machten das Spiel, Ulm verteidigte, fand aber im weiteren Spielverlauf offensiv nicht wirklich statt. Ein Gegentor hätten die Gäste in Halbzeit eins auch kassieren können, doch Torwart Holger Betz (25.) reagierte glänzend. Nach der Pause verhinderte der Ulmer Zerberus erneut bei einer Eins-gegen-Eins-Situation (48.) routiniert einen Rückstand. Bei einem Schuss von Ardian Morina (49.) an den Pfosten hatte der Ulmer Keeper freilich das Glück des Tüchtigen.
Vielleicht lag Morinas unpräziser Abschluss auch daran, dass der künftige Ulmer partout seinem neuen Klub nicht wehtun wollte. Nach der Partie bestätigte der 23-Jährige, der im offensiven VfB-Mittelfeld nicht seine beim FV Illertissen in der Vorsaison demonstrierte Torgefahr (14 Treffer) unterstreichen konnte, den Wechsel zu den Spatzen. „Bei uns wird er nicht auf dieser Position, sondern weiter vorne spielen“, sagte Baierl über den zweiten Ulmer Neuzugang.
In der Schlussphase hatte die Begegnung, in der es um nichts mehr ging, noch einige prickelnde Momente. Richie Halili (69.) prüfte aus 16 Metern den VfB-Schlussmann, der eingewechselte Thomas Rathgeber (78.) scheiterte freistehend ebenfalls am Torhüter, und ein Kopfball von Volkan Celiktas (79.) ging übers Gehäuse. Auf der Gegenseite musste allerdings Holger Betz (89.) nochmals Kopf und Kragen riskieren. Es war die letzte Torgelegenheit in einer Partie ohne das gewisse Etwas.