2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
„Bei uns ist es richtig familiär“: Thorsten Porkert (hier eine Szene aus dem Weilimdorf-Spiel, rechts neben ihm Florian Roth, Simao und Alex Günter) half bei den Futsalern des SSV Jahn 1889 mit, den Abgang von Lucas Kruel aufzufangen. Foto: Christian Brüssel
„Bei uns ist es richtig familiär“: Thorsten Porkert (hier eine Szene aus dem Weilimdorf-Spiel, rechts neben ihm Florian Roth, Simao und Alex Günter) half bei den Futsalern des SSV Jahn 1889 mit, den Abgang von Lucas Kruel aufzufangen. Foto: Christian Brüssel

Vom Futsal-Saulus zum Paulus

Vor einem Jahr hatte Thorsten Porkert mit Futsal nichts am Hut. Am Samstag will er mit dem SSV Jahn 1889 ins Viertelfinale.

Es ist nur ein klein wenig mehr als ein Jahr her, da hatte Thorsten Porkert mit Futsal rein gar nichts am Hut. Dann kam der 24. März 2018 – und danach war alles anders. Ein Spiel reichte für eine radikale Veränderung der Sichtweise. „Ich war ein klassischer Fußballer und hab’ gesagt: Ach, Futsal! Dann hab ich’s das erste Mal gesehen und fand’s super“, sagt Porkert heute. In den 13 Monaten seit dem turbulenten 1:4 des SSV Jahn 1889 gegen Sennestadt und dem damaligen Aus in der Viertelfinal-Qualifikation hat sich viel geändert: Porkert gehört zum Trainerteam und ist einer derjenigen, der maßgeblich mithalf, den beruflichen Abgang von Spielertrainer und Futsal-Initiator Lucas Kruel in die USA zu kompensieren.

Kruel ist dieser Tage eigens für die Viertelfinal-Qualifikationsspiele angereist, um den 38-jährigen Porkert und seine Mannschaft aktiv auf dem Feld zu unterstützen und wird am Sonntag bereits wieder die Rückreise antreten.

Nach dem 3:3 im Hinspiel geht es für den deutschen Meister von 2017 gegen den deutschen Vizemeister von 2018 am Samstagabend ab 19 Uhr ausnahmsweise in der Mehrzweckhalle von Tegernheim (in der sonst üblichen Nord-Halle wird um deutsche U-22-Titel im Badminton gespielt) darum, es diesmal besser zu machen als beim Porkertschen Zuschauerdebüt. Gegen die mit Nationalspielern gespickten Futsal Panthers aus Köln gilt es die Runde der besten Acht zu erreichen, wo am 4. und 11. Mai (erst auswärts, dann wieder zuhause) für den Sieger Rekordmeister HSV Panthers Gegner ist.


Ein kleiner Vorteil

In diesem Jahr geht es bis auf das Finale in jeder Runde in Hin- und Rückspiel zur Sache. Und anders als im zweiten Duell um den Viertelfinal-Einzug, wo mit dem 9:2 des FC St. Pauli beim SC Idar-Oberstein eigentlich schon alles geklärt ist, ist für das Duell Tegernheim noch gar nichts entschieden, sondern alles angerichtet für eine extrem spannende Angelegenheit. „Jetzt ist das ein richtiges K. o.-Spiel“, sagt Porkert. „Unser Vorteil ist vielleicht, dass Köln unsere Stärke noch so gar nicht richtig mitgekriegt hat.“

Oder mitkriegen konnte. Denn mit Urlauber Alexander Günter und dem gesperrten Alberto Rodriguez wird das 1889-Spiel offensiv anders gestaltet werden können als zuletzt in Köln. Und auch Tim Baumer könnte nach seinem ersten Einsatz noch mehr Bindung haben. „Er hat gleich gezeigt, dass er helfen kann und wurde sofort akzeptiert“, sagt Porkert.

Der 38-jährige hat früher selbst in Baden-Württemberg beim VfR Heilbronn als Fußballtorwart gespielt. „Aber für oben hat es nicht ganz gereicht.“ Porkert betätigte sich als Jugendtrainer, machte vor drei Jahren die B-Lizenz und dann erst einmal Pause. 1889-Organisator und Bayernliga-Coach Florian Roth („Wir kennen uns seit zehn Jahren“) lockte ihn zu besagtem Spiel und Porkert erkannte schnell den Reiz des Spiels. „Das ist technisch und taktisch hochklassig. Ich war begeistert von diesem schnellen, tollen Sport – und habe meine Sichtweisen schnell wieder gefunden.“

Nach Kruels Weggang teilte er sich mit Roth den Job: „Ich bin schneller als gedacht in eine aktivere Rolle gerutscht. Flo macht das Organisatorische, ich die sportliche Organisation“, sagt Porkert. „Ich führe ein bisschen und habe die Paparolle.“ Technisch und taktisch wüssten Spieler oft besser Bescheid. „Ein Luca Piga hat Erfahrung oder ein Philipp Ropers. Auch Chris Saur nimmt das mehr und mehr an.“ Überhaupt sei es einfach gewesen, die Sache fortzuführen. „Das ist eine tolle Gruppe, richtig familiär. Das ist es auch, was den Futsal beim SSV Jahn 1889 so stark macht.“


Die nächsten Porkerts?

Übrigens setzt Thorsten Porkert auch auf so manchen Nachahmer in der Halle am Samstagabend. „Ich hoffe auf viele Zuschauer“, sagt der 1889-Coach, „und dass viele zum reinschnuppern kommen. Ich bin ja das beste Beispiel. Ich hatte mit Futsal auch nichts am Hut, bis ich es gesehen habe.“

Aufrufe: 027.4.2019, 12:56 Uhr
Claus WotrubaAutor