2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligabericht
Die Futsaler des SSV Jahn 1889 feiert in der Regionalliga Süd den nächsten Sieg. F: Herbst
Die Futsaler des SSV Jahn 1889 feiert in der Regionalliga Süd den nächsten Sieg. F: Herbst

Philipp Ropers startet durch im Futsal

Der 25-Jährige wird der zweite Nationalspieler des SSV Jahn 1889. Sein Klub gewinnt auch ohne ihn 7:0 gegen 1860 München.

Philipp Ropers kam, sah und fragte. Der 25-Jährige stolperte förmlich über seine sportliche Zukunft, als er im November 2017 die Futsaler des SSV Jahn 1889 in der Sportschule Oberhaching trainieren sah. Nach getaner Arbeit als Trainerausbilder für den Bayerischen Fußball-Verband bat er den damaligen Co-Trainer Andre Bolina, ob er mitmachen könne. „Später habe ich erfahren, dass Lucas gar nicht so begeistert war“, sagt Ropers – und lächelt.

Lucas, das ist Lucas Kruel der brasilianische Spielertrainer des SSV Jahn 1889, der im April 2017 deutscher Meister war, jetzt im dritten Jahr zum Spitzenduo der Futsal-Regionalliga Süd zählt und die Qualifikation für die neu zu gründende Bundesliga 2020 anpeilt. Kruel hat seine Meinung längst geändert, nicht nur wegen des Eindrucks in Ropers’ allerersten Futsal-Versuch. „Ehrlich, so gut wie da habe ich danach nie wieder gespielt“, sagt Ropers und lächelt wieder. Wenn die Knöchelverletzung es nicht verhindert, hat er seinem Coach vielleicht sogar bald einen Auftritt im Nationaltrikot voraus.

„Ich hoffe, er genießt es. Ich habe es nie erlebt, aber ich glaube, es ist unglaublich“, sagt Kruel über den Futsal-Schnellstarter. „Ich bin glücklich für ihn, er hat es verdient. Wenn du siehst, dass jemand, der im vergangenen Jahr das erste Mal Futsal gespielt hat, jetzt im Nationalteam steht, dann ist das schon ziemlich cool.“


Länderspiele gegen die Schweiz

Nach Luca Piga wurde der inzwischen fest beim BFV als Verbandstrainer angestellte Ropers von Bundestrainer Marcel Loosveld ins Nationalteam berufen. Am 28. November beginnt der Lehrgang, in dessen Rahmen am 1. und 3. Dezember auch zwei Länderspiele gegen die Schweiz auf dem Programm stehen.

„Ich habe nie für mein Land gespielt, ich kenne das Gefühl nicht, aber ich denke, es ist unglaublich“, sagt Lucas Kruel. „Er spielt gut, er trainiert gut. Nur als Beispiel: Er kommt am Freitag nach Regensburg ins Training, fährt heim, arbeitet und kommt am Samstag zum Spiel. Da fährt er 600 Kilometer den Tag, verrückt.“ Die Erklärung von Philipp Ropers für den vielen Aufwand, den auch andere pflegen, ist einfach. „Es macht Spaß. Ich mache das, weil man sieht, dass alle hier Bock haben.“

Das war auch am 7:0 gewonnenen Regionalliga-Derby mit dem TSV 1860 München wieder abzulesen: Der Gegner hatte zwar pfiffige Aufwärmshirts, den Pfiff auf dem Feld aber hatte der SSV Jahn 1889 auch ohne den verletzten Nationalspieler in spe Ropers gebucht. Luca Pigas 1:0 aus spitzem Winkel mit der Spitze – genauso sehenswert wie sein Freistoß-4:0. Zwischendrin zeigte der Neuzugang aus Nürnberg, Chris Saur, mit drei Treffern seine Ambitionen. Das 5:0 von Kruel höchstselbst mit perfekter Schusstechnik über den Torwart hinweg aus der eigenen Hälfte war ein nicht alltägliches Schmankerl des Brasilianers, der ins leere Tor auch den 7:0-Schlusspunkt setzte. „Wir können noch mehr Spieler ins Nationalteam bringen: Chris spielt großartig, Luca wieder gut“, sagt Kruel, „und Alex (Günter, d. Red.) auch.“


Spielertrainer in der A-Klasse

Erst einmal aber ist Philipp Ropers an der Reihe. „Er ist erst 25, aber er wirkt so reif wie 40“, sagt Kruel und hat wie die brasilianischen Kollegen Raul, Peres oder Carvalho schon für Ropers’ Heimatklub MTV Diessen in der A-Klasse auf dem Feld gekickt. Dort ist Ropers Spielertrainer, engagierte sich im Vorstand und kümmert sich nach wie vor um zwei Jugendteams mit. Der junge Mann, der auch Psychologie studiert hat, macht viel mit Spielintelligenz. „Überspitzt gesagt, kann ich weder schießen noch dribbeln noch passen besonders gut. Aber ich stehe öfter an der richtigen Stelle.“ Elf Tore und neun Vorlagen drücken das in der Regionalliga-Statistik gut aus – und haben ihn in den Nationalkader gebracht.


Am Sonntag wartet ein 1889-Bezwinger

Statistik: Bis zur Halbzeit legten die 1889-Futsaler gegen 1860 München fünf Tore vor: 1:0 Piga (5:30), 2:0 Saur (6:24), 3:0 Saur (9:25), 4:0 Piga (12:57), 5:0 Kruel (18:24). Nach der Pause trafen erneut Saur (29:58) und Kruel ins leere Tor zum Endstand (39:58).
Programm: Weiter geht es am Sonntag (13 Uhr) in Deisenhofen. Neben Weilimdorf ist das übrigens der einzige Klub, gegen den es in der Regionalliga für den SSV Jahn 1889 bisher eine Niederlage gab.

Aufrufe: 019.11.2018, 20:38 Uhr
Claus Wotruba, MZAutor