Dass in der aktuellen Hinrunde dennoch nur ein mageres Pünktchen mehr auf dem Konto ist, als in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit geholt wurde, sieht man beim SSV als Enttäuschung.
„Ich bin total unzufrieden damit, wie die zweite Hälfte der Hinrunde gelaufen ist“, sagt SSV-Trainer Torsten Reisewitz. Angesichts des „besten Kaders aller Zeiten“ habe man offenbar gedacht, dass es in der neuen Spielzeit von alleine laufen würde, mutmaßt der Coach.
Ein schwerwiegender Irrtum. Ein Blick in die Vorsaison hätte eine Warnung sein müssen. „Wir haben in der vergangenen Saison elfmal einen Rückstand aufgeholt“, erklärt Reisewitz, dass das Rekordergebnis aus der Vorsaison trügerisch war. „Wir haben gesehen, dass wir immer an die Grenzen gehen müssen, jeder einen Schritt mehr machen muss. Alle wissen jetzt, dass wir in der Rückrunde einen Gang höher schalten müssen.“
Zwischenzeitlich hatten sich bei Reisewitz Selbstzweifel eingestellt. „Wenn man immer wieder auf bestimmte Dinge hinweist und dennoch aus genau diesen Situationen Gegentore fallen, dann stellt man sich natürlich in Frage. Als Trainer muss man auch mal einen Schritt aus sich heraus machen“, sagte er. Dass die teils schlechten Ergebnisse nicht ausschließlich die Schuld des Übungsleiters gewesen sind, zeigt schon die lange Verletztenliste. Mit Michel Hock und Julian Schwarz fielen gestandene Defensivkräfte lange Zeit aus. Aron Jungjohann, Jonas Wagner und Joscha Trommler fehlten ebenfalls. Zudem stand Neuzugang Thomas Ziegler aus beruflichen Gründen nicht so oft zur Verfügung wie erwünscht.
Zahlreiche kleine Blessuren ließen Planungen häufig in Rauch aufgehen. „Wenn viele Spieler nicht da sind, dann tut das sehr weh. Wir haben es nie geschafft, einen Rhythmus hereinzubekommen“.
Die Selbstzweifel des Trainers haben sich mittlerweile weitgehend verflüchtigt. Grund war eine Aussprache mit der Mannschaft, die den Trainer offenbar aus der Verantwortung nahm. „Das Feedback war sehr positiv. Das hat mich zu 100 Prozent gestärkt. Alle wollen einen Gang höher schalten“, freut sich Reisewitz. Das wird auch dringend nötig sein, will man nicht in den Abstiegsstrudel hineingezogen werden.
Von den Wünschen und Zielen, die sich manch einer vor der Saison ausgemalt hat, ist derweil nicht viel übrig, auch wenn die Verletztenliste in den kommenden Wochen kleiner wird. Lediglich der Ausfall von Daniel Kelm, der sich beim Homburger Hallencup schwer am Knie verletzte und damit den Rest der Spielzeit verpassen wird, ist sicher. Die Liga ist äußerst ausgeglichen und der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz mit vier Punkten nicht gerade komfortabel. „Auch wenn alle vermissten Spieler wieder zurückkommen, wird die Saison kein Selbstläufer. Wir müssen schnellstens in ruhige Gewässer kommen.“