2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Pechogel: Günter Fuchs verletzte sich am vergangenen Sonntag schwer.
Pechogel: Günter Fuchs verletzte sich am vergangenen Sonntag schwer. – Foto: Bernhard Enzesberger

Das ist Fair-Play!

Ligapokal am Sonntag: Unmittelbar nach der schweren Verletzung von Schmidings TW Fuchs fällt ein Tor der Lindberger. Gemeinsam wird entschieden: Der Treffer zählt nicht, es geht mit Schiri-Ball weiter...

Wenn das abgeschlagene Schlusslicht den Spitzenreiter schlägt - dann ist das eine Schlagzeile wert. Wenn der frühere Keeper, der eigentlich seine Karriere bereits beendet hat, aushilft und sich dabei schwer verletzt - dann ist das eigentlich eine Geschichte, auch wenn derartige Vorfälle leider keine Seltenheit sind. Der Vorgang, der sich im Ligapokal-Duell zwischen Hinterschmiding und Lindberg ereignete, stellt all die vorher genannten Szenen in den Schatten, deutlich. Vorab: Fair-Play sollte eigentlich normal sein, ist es aber nicht - und deshalb umso erwähnenswerter.
Was war geschehen? Es läuft die 80. Spielminute in der Begegnung zwischen dem TSV Lindberg und dem SSV Hinterschmiding. Es steht 3:3-Unentschieden. Lindberg, der Favorit, greift an. "Das Spielgeschehen hat sich in Richtung Tor verlagert. Plötzlich schreit der Torwart und liegt am Boden. Lindberg braucht den Ball nur noch über die Linie zu schieben", berichtet Schiedsrichter Fabian Kirchberger. Der Führungstreffer der Gäste ist zunächst einmal nebensächlich. Die Schmidinger und der Referee eilen sofort zum SSV-Torwart Günter Fuchs. Nach und nach stellt sich heraus, dass sich der Aushilfskeeper schwer verletzt hat - später wird ein Achillessehnenriss diagnostiziert. Seine Teamkollegen kümmern sich um den Routinier, ein Sanka kommt, acht Minuten ist das Spiel unterbrochen.



Währenddessen wird in den Reihen der Lindberger diskutiert. "Wir haben nicht so recht gewusst, was wir machen sollen. Wir waren perplex", beschreibt Spielertrainer Armando Schreder die Stimmungslage. "Wir haben uns dann entschieden, nach dem Anstoß die Schmidinger durchlaufen zu lassen, sodass sie ungehindert ein Tor schießen können. Dann wäre das Spiel praktisch wieder offen gewesen - wie vor der Verletzung." Doch so weit kommt es gar nicht. In Absprache mit den Gästen entscheidet Schiri Kirchberger, dass das Tor nicht zählt - und es mit einem Schiedsrichter-Ball weitergeht. "Gemeinsam haben wir uns aber darauf verständigt, so zu handeln", erklärt Kirchberger.

Und, so viel steht fest, alle Beteiligen haben richtig gehandelt. "Das ist einfach eine klasse Aktion", lobt Schmidings Fußballchef Florian Blöchl diese Vorgehensweise. Und auch die Lindberger, die später sogar noch dieses Spiel verloren haben, sind mit sich selbst im Reinen. "Ich denke, alles ist richtig so", betont Schreder - und schiebt hinterher: "Wir haben übrigens nicht so entschieden, weil uns der Ligapokal egal ist. Im Gegenteil. Wir nehmen diesen Wettbewerb sehr ernst."
Aufrufe: 030.9.2020, 06:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor