»Stillstand bedeutet Rückschritt«

Als im Januar die Trennung der seit 2014 bestehenden SG verkündet wurde, hieß es in einer gemeinsam verfassten Presseerklärung beider Vereine, dass das „Vertrauen abhandengekommen“ war und, dass es „unterschiedliche Auffassungen im sportlichen Bereich“ gab. Zimmermann erinnert sich: „Wir wurden von der Kündigung seitens Allendorf am 30. Dezember überrumpelt und haben das nicht kommen sehen. Es gab eine interne Vereinbarung, dass einseitige Kündigungen bis zum 31. Dezember ausgesprochen werden mussten, das ließ uns keine Zeit mehr zum Handeln. Ja, Differenzen gab es wohl, aber aus unserer Sicht nicht so große, dass sie nicht aus der Welt zu schaffen gewesen wären. Wir haben es dann so hingenommen.“

Letztlich haben beide Seiten die – schließlich abgebrochene – Saison professionell zu Ende gebracht und sich gleichzeitig für die nächste Saison neu formiert. „Das ist uns trotz der knappen Zeit unserer Meinung nach gut gelungen, wir haben die Abgänge gut kompensiert und Spieler geholt, die alle schon mal Erfahrung in der A-Liga oder Kreisoberliga gesammelt haben und vor allem menschlich gut zu unserer kameradschaftlich intakten Truppe passen“, betont Zimmermann. Neu an Bord beim SSV sind Christopher Schmeiduch (SV Eisemroth), Marc Bedenbender (VfL Fellerdilln), Kevin Hermani (FC Niederroßbach), Patrick Busch (SG Roth/Simmersbach), Pascal von Höne (SG Sinn/Hörbach), Ihsan Demir (SG Hickengrund), Maximilian Jeuck (Germania Wernigerode), Daniel Maiwald (VfB Marburg) und Jona Weil (Jugend).

Mit 18 Mann startete die erste Mannschaft des SSV mittlerweile in die Vorbereitung, die von Trainer Jörg Harms geleitet wird. Insgesamt umfasst der Kader rund 43 Mann für die Erste (20) und die in der C-Liga, Gruppe 2, startende zweite Mannschaft (23). „Uns ist es aber wichtig, keine klare Grenze zwischen beiden Mannschaften zu ziehen, es soll alles harmonisch bleiben“, betont Zimmermann. Selbst ein Testspiel hat der SSV am Samstag bereits absolviert. Beim Siegerländer Bezirksligisten FC Freier Grund, der Spielgemeinschaft von Borussia Salchendorf und SpVg Neunkirchen, verloren die Seelbacher zwar 0:1, zeigten aber viele gute Ansätze, erspielten sich das Gros an Chancen und agierten diszipliniert und defensiv kompakt. Dabei glänzten neue und alte Leistungsträger Seite an Seite. In der Innenverteidigung überzeugten David Hick und Christopher Schmeiduch, auf der Doppelsechs agierten Co-Trainer Dominic Schwarz und Kevin Hermani bärenstark und vorne wirbelte Goalgetter Kevin Reichmann. Nico Voss fehlte gegen den FC noch. Bis zu einem möglichen Saisonstart Anfang September hat der heimische A-Ligist bereits sechs weitere Testspiele vereinbart. „Die Spiele finden aber nur statt, wenn es die Corona-Bedingungen zulassen“, sagt Zimmermann. Die Form überprüft werden soll gegen die SG Oberschelden (auswärts, 26. Juli), SSV Medenbach (auswärts, 1. August), VfB Burbach (daheim, 9. August), TSV Eibach (daheim, 15. August), SpVg Anzhausen-Flammersbach (daheim, 16. August) und beim SV Netphen (22. August).

Und welche Ziele verfolgt Haigerseelbach in der kommenden Runde? „Wir wollen in der nächsten Saison in der A-Liga eine gute Runde spielen und uns etablieren. Ein einstelliger Tabellenplatz ist das Ziel. Mehr wäre vielleicht möglich, aber wir wollen keinen Druck aufbauen“, teilt Zimmermann mit. Er und Coach Harms sind der Meinung, dass die diesjährige A-Klasse stärker als in der vergangenen Runde sein wird. „Jörg und ich haben letztens noch darüber gesprochen, wir glauben beide, dass die SG Roth/Simmersbach der Meisterkandidat Nummer eins ist, der TSV Ballersbach ist ein bisschen wie eine Wundertüte, hat aber ganz starke Leute. Auch der SSV Allendorf kann eine gute Rolle spielen, sie haben gute Spieler, man wird sehen müssen, wie sie sich finden“, schätzt Zimmermann die Lage ein.

Bewegung herrscht beim SSV Haigerseelbach auch im Hintergrund, wo eigentlich ständig an der Infrastruktur gewerkelt wird. „Stillstand bedeutet Rückschritt“, erklärt Zimmermann, der erst am Freitag Besuch von Kreisfußballwart Martin Seidel bekam. Er nahm die neu installierte LED-Flutlichtanlage am Sportplatz Waldessaum ab. Über 170 Lux Beleuchtungsstärke im Mittelwert und 203 Lux Maximum sind verbandsligatauglich, zudem könne man mit der Investition rund 50 Prozent Stromkosten einsparen. Hergerichtet wurde zudem ein neuer Schotterparkplatz mit 30 Stellplätzen und ein neues Vordach am Sportheim, wo man auf 40 Quadratmetern vor Regen geschützt ist.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten für dieses Jahr sind zwar alle abgesagt worden, sobald es die Bestimmungen aber zulassen, sollen einige Veranstaltungen 2021 nachgeholt werden. „Zunächst muss ich mich bei allen Partnern bedanken, wir sind aus allen Verträgen im Rahmen des Jubiläums mit einem blauen Auge rausgekommen. Die Dorfrocker haben auch ihre Bereitschaft zugesichert, am 15. Januar im Zuge ihrer Dorftour im Dorfgemeinschaftshaus aufzutreten, wenn das dann möglich ist. Auch ein Festkommers könnte an dem Wochenende stattfinden. Und im Sommer könnten wir vielleicht spontan am Festplatz ein Open Air abhalten. Wer sich bis dahin die Zeit vertreiben möchte, kann gegen eine kleine Spende auch unsere fertiggestellte Festschrift bei den Vorstandsmitgliedern erwerben“, sagt Zimmermann abschließend.