2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Der ehemalige Nachwuchstrainer des FC Gundelfingen, Markus Rickauer, soll gemeinsam mit Sportleiter Thomas Schreitt bei der SSV Glött für eine neue Aufbruchsstimmung sorgen.
Der ehemalige Nachwuchstrainer des FC Gundelfingen, Markus Rickauer, soll gemeinsam mit Sportleiter Thomas Schreitt bei der SSV Glött für eine neue Aufbruchsstimmung sorgen. – Foto: Walter Brugger

Folgt dem Umbruch ein Aufbruch?

Beim West-Kreisligisten SSV Glött gibt mit Markus Rickauer seit Anfang Juli ein neuer Trainer die Kommandos +++ Sportleiter Thomas Schreitt sieht gute Entwicklung

Dass es in der ersten Saison nach dem Bezirksliga-Abstieg nicht leicht werden würde, das war den Verantwortlichen der SSV Glött im Sommer 2019 bewusst. Zumal die beiden Topstürmer Peter Matkey (FC Gundelfingen II) und Lukas Schwarzfischer (TSV Wertingen) die Lilien verlassen haben. In der Kreisliga West hatten die Kicker vom Aschberg bis zur Unterbrechung durch Corona durchaus zu kämpfen. Im Sommercheck der Donau-/Wertinger Zeitung wird deutlich, dass durch neue Köpfe eine neue Aufbruchsstimmung vorhanden ist.

Soll & Haben

Vor der Corona-Unterbrechung setzte es im November vergangenen Jahres noch zwei Auswärtsniederlagen bei der SpVgg Wiesenbach (0:1) und bei Türk Genclerbirligi Günzburg (0:2). Das dazwischenliegende Heimspiel gegen die SpVgg Ellzee fiel aus. Mit 24 Punkten aus 17 Spielen liegen die „Lilien“ in der Tabelle jenseits von Gut und Böse auf Rang neun. Sieben Spiele wurden gewonnen, dreimal gab es ein Remis, und sieben Begegnungen gingen verloren. Das Torverhältnis ist mit 38:30 positiv, ebenso die Heimbilanz mit 16 Punkten. Auswärts gab es für die SSV Glött nur zwei Siege bei insgesamt acht Zählern. Der lange Zeit verletzte Dominik Wohnlich ist mit sieben Treffern erfolgreichster Torschütze.

Hin & Weg

Der langjährige Trainer Stefan Schneider und der bisherige Abteilungsleiter Daniel Grimminger haben im Sommer ihre Ämter abgegeben. Für das Organisatorische ist seit Anfang Juli Sportleiter Thomas Schreitt zuständig. Der 31-Jährige, der in Dillingen wohnt und hauptberuflich beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim im Vertrieb arbeitet, hat Markus Rickauer als neuen Trainer an Land gezogen. Für Rickauer ist es die erste Station als Coach bei einer Männermannschaft, zuvor arbeitete er als Übungsleiter in den Nachwuchsabteilungen des FC Gundelfingen und FC Lauingen. Nachdem Patrick Wanek bereits im Dezember den Verein in Richtung SSV Höchstädt verlassen hat, kamen keine weiteren Abgänge hinzu. Dafür wurde der Kader durch den reaktivierten Michael Käßmeyer (zuletzt fünf Jahre inaktiv, davor Spieler beim TSV Rain II) sowie die Eigengewächse Stephan und Simon Ansbacher, Simon Konle, Robin Bacherle, Mario Ehrlich und Moritz Lehner (alle JFG Aschberg) auch quantitativ verstärkt. Bereits im Dezember kam Sandro Santamaria vom TSV Wertingen, aufgrund von Corona konnte der 41-Jährige noch kein Punktspiel für Glött bestreiten.

Team & Chef

Noch bis 11. September ist Marcus Fryska als Abteilungsleiter dabei. „Danach übernehme ich auch dessen Amt“, freut sich Sportleiter Thomas Schreitt auf noch mehr Verantwortung. Der neue Cheftrainer Markus Rickauer wird vom spielenden Co-Trainer Peter Eggle unterstützt, für die Fitness der Torhüter ist weiterhin Volker Zenetti zuständig.

Glücks- & Sorgenkinder

Die Verpflichtung von Michael Käßmeyer ist nach Ansicht von Thomas Schreitt ein „echter Glücksgriff“ gewesen. Der 35-jährige Mittelfeldspieler gehört deshalb neben dem wieder genesenen Co-Trainer Peter Eggle zu den Glückskindern. Beide Spieler seien durch ihre Erfahrung enorm wichtig. Als „Sorgenkind“ bezeichnet Thomas Schreitt den verletzten Philipp Seifried. Der Ex-Haunsheimer hat Probleme mit dem Meniskus.

Test & Taktik

Bereits einige Testspiele haben die Glötter seit Anfang August bestritten. Bei den Siegen gegen Türk Gücü Lauingen (4:0), in Unterglauheim (4:1), und gegen den BC Schretzheim (3:1) lief der Ball bereits sehr ordentlich durch die eigenen Reihen. Aber auch bei der 0:2-Niederlage beim Bezirksliga-Spitzenteam SC Bubesheim wurde die Handschrift von Trainer Rickauer deutlich: „Wir pressen den Gegner höher und rennen sehr gut an“, vergleicht Thomas Schreitt die neue taktische Ausrichtung mit der des FC Bayern München auf Kreisliga-Niveau. Voraussetzung für so eine Spielweise ist eine gute Fitness. Doch da sieht der sportliche Leiter sein Team auf einem guten Weg.

Re-Start & Ziel

Sobald der Re-Start für die Punktspiele erfolgt, sollen so schnell als möglich die noch notwendigen Punkte geholt werden, damit man nach hinten auch rein rechnerisch schnell abgesichert ist. „Unser Ziel ist es aber, noch ein paar Plätze nach oben zu klettern“, hat sich Thomas Schreitt die Tabelle angeschaut und hält einen Sprung auf Rang sechs für durchaus realistisch. Den neu geschaffenen Ligapokal sehen die Glötter Verantwortlichen als durchaus interessanten Wettbewerb, bei dem man gut abschneiden möchte. Ob es über dieses Hintertürchen gar schon im nächsten Jahr zurück in die Bezirksliga geht? Thomas Schreitt schmunzelt und gibt zu verstehen, dass man in Glött mittelfristig, in zwei bis drei Jahren, auf jeden Fall den Aufstieg anvisiert. Für die kommende Saison haben bereits sieben externe Neuzugänge zugesagt, außerdem möchte der lange Zeit abwanderungswillige Torhüter Dominik Trenker nun doch bleiben.

Prognose

Bei den Lilien herrscht nach dem personellen Umbruch auf der Trainer- und Funktionärsebene eine neue Aufbruchsstimmung. In der Punktrunde geht es wohl noch einige Plätze nach oben, der Ligapokal könnte gar zum Wettbewerb der Glötter werden.


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Aufrufe: 02.9.2020, 18:19 Uhr
Wertinger Zeitung / Günther HerdinAutor