Missglückter Auftakt nach Zwangspause

Gegen laufstarke, den Gastgeber schon an dessen Strafraum attackierende Crailsheimer benötigte Ehingen-Süd einige Minuten, um Tritt zu fassen. Torgefährlich wurde die Heimelf zunächst aber nicht. Die Gäste ließen dem SSV kaum Raum und wenn sich doch mal die Möglichkeit zum Abschluss bot, wurde der Versuch geblockt. Dennoch sah es so aus, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Süd eine Lücke in der kompakten Hintermannschaft des TSV findet.

Tor aus 25 Metern Entfernung

Das erste Tor schoss jedoch Crailsheim: Nach einem weiten Ball verließ Süd-Torhüter Fabian Heiland sein Tor, obwohl am Strafraum noch Verteidiger des SSV waren, um die Situation zu klären. Doch dies gelang weder den Abwehrspielern noch Heiland, Crailsheims Tim Meßner nutzte die Unordnung und hob den Ball aus 25 Metern ins verwaiste Tor – 0:1 (20.). Süd berappelte sich rasch. Semir Telalovic hatte die erste gute Chance für die Heimelf, seinen Schuss parierte TSV-Schlussmann Thomas Weiss.

Wenige Minuten später erreichte ein Pass von Telalovic Simon Dilger, der sich gegen einen Verteidiger durchsetzte und dann von Torwart Weiss gefoult wurde. Timo Barwan schlug die Riesenchance zum Ausgleich aus: Allzu lässig trat er den Elfmeter, Weiss hielt (30.). Süd drängte weiter auf das 1:1, das nicht bei der Chance für Telalovic (33.), aber dann nach Flanke von Barwan und Pass von Dilger durch Innenverteidiger Nico Hummel fiel (36.). Simon Dilger gab auch den Pass zur nächsten guten Gelegenheit: Einen Schuss von Filip Sapina lenkte Weiss zur Ecke (37.). Der Gastgeber tat viel, um in Führung zu gehen, aber auch einiges, um in Rückstand zu geraten. Genau das passierte: In der 43. Minute kam ein Crailsheimer im Strafraum zum Querpass vors Tor; Kevin Ruiz wollte klären, lenkte den Ball aber ins eigene Tor. Eine Minute später überraschten die Gäste den SSV mit einem Konter über die Außenbahn und Lukas Schmidt, der das Laufduell gegen einen Verteidiger gewann und Heiland überwand.

Wir hatten das Spiel nach zehn Minuten im Griff

Michael Bochtler

"Ich kann mir nicht erklären, warum es zur Halbzeit 3:1 für den Gegner steht", sagte Süd-Trainer Michael Bochtler. "Wir hatten das Spiel nach zehn Minuten im Griff." Crailsheims Coach Michael Gebhardt räumte ein, dass sich Ergebnis und Spielverlauf zur Halbzeit nicht deckten. "Wir hatten sicherlich etwas Spielglück", so Gebhardt, der einen guten Start seiner Mannschaft, danach aber Vorteile für Ehingen-Süd sah.

"Nach der ersten Halbzeit war unsere Führung glücklich, nach der zweiten Halbzeit aber war sie verdient", sagte Gebhardt. Bochtler widersprach nicht. Man sei nach der Pause nicht mehr in der Lage gewesen, die Niederlage abzuwenden, so der SSV-Trainer. Die Trainings- und Spielpause nach dem Pokalspiel gegen Ulm habe sich negativ bemerkbar gemacht, die Kräfte hätten gefehlt. Auch musste Bochtler auf drei Spieler wegen Krankheit verzichten, hatte somit kaum Alternativen.

Das Bemühen um Ergebniskorrektur war auch nach der Pause zu sehen und Chancen dazu gab es – zu Beginn der zweiten Halbzeit durch Simon Dilger und Filip Sapina und in der Schlussphase durch Max Vöhringer, der die Latte traf.

Spiel hätte in der ersten Halbzeit entschieden werden müssen

Die Gäste hatten mehr und meist bessere Gelegenheiten, doch entweder verfehlten sie das Tor oder scheiterten an Heiland. Einmal hatten sie aber Erfolg: Nachdem Heiland zunächst gegen einen Crailsheimer geklärt hatte und daraufhin angeschlagen liegen geblieben war, schoss Hannes Wolf den Abpraller zwischen zwei Süd-Verteidigern hindurch zum 4:1 ins Tor (68.). Es war die Entscheidung und das ahnte Bochtler, der kurz darauf den angeschlagen ins Spiel gegangenen Kapitän Kevin Ruiz und Marvin Schmid auswechselte, um sie zu schonen. "Wir sind selbst schuld, wir hätten das Spiel in der ersten Halbzeit fast schon entscheiden können", haderte der Süd-Trainer, während TSV-Coach Gebhardt einfach nur glücklich war und – trotz der Erfolgsserie und einem vorderen Tabellenplatz – von einem "Big point gegen den Abstieg" sprach.