2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligabericht
Szene aus dem vergangenen Sommer, als Cemal Kerman (r.) den SSV Dillenburg gerade zum Aufstieg in die Kreisoberliga geschossen und während der Sommerpause dem Werben des Verbandsligisten SSV Langenaubach nachgegeben hatte. Ab sofort spielt Kerman wieder für Dillenburg und soll das Unternhemen Klassenerhalt erfolgreich gestalten.	Foto: Sven Jessen
Szene aus dem vergangenen Sommer, als Cemal Kerman (r.) den SSV Dillenburg gerade zum Aufstieg in die Kreisoberliga geschossen und während der Sommerpause dem Werben des Verbandsligisten SSV Langenaubach nachgegeben hatte. Ab sofort spielt Kerman wieder für Dillenburg und soll das Unternhemen Klassenerhalt erfolgreich gestalten. Foto: Sven Jessen

Ein Tor mehr schießen als kassieren

KOL WEST: +++ SSV Dillenburg im Wintercheck +++

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Dillenburg. Aufsteiger SSV Dillenburg steht in der Fußball-Kreisoberliga West auf einem Abstiegsplatz, hat als Vorletzter das rettende Ufer, das vier Zähler entfernt ist, aber noch in Sicht. Der Klassenerhalt ist deswegen das Ziel von Trainer-Routinier Peter Sichmann, mit dem diese Zeitung den SSV Dillenburg einem Wintercheck unterzogen hat.

Vorbereitung: Am Mittwoch stieg der SSV Dillenburg in die Vorbereitung ein – noch ohne Sichmann, der krank das Bett hütete, aber bald wieder zur Mannschaft stoßen will. Vielleicht schon heute, wenn in Manderbach das erste Testspiel gegen die SG Dernbach/Wommelshausen (Tabellenführer der A-Liga Biedenkopf) ansteht. Am Samstag ist der SSV bei der Dillenburger Hallenstadtmeisterschaft in der Nassau-Oranien-Halle am Ball.

Es folgen noch vier Tests vor dem Restrundenstart am 8. März gegen den VfB Aßlar: gegen TuS Driedorf (12. Februar, in Manderbach), auswärts beim TSV Bicken II (16. Februar), gegen den ESV Herborn (19. Februar) und gegen den TSV Eibach (23. Februar, beide in Manderbach).

„Wir müssten eigentlich drei oder vier Mal in der Vorbereitung trainieren, damit die Jungs im Ausdauerbereich fit sind. Es ist aber schwierig, wenn man keinen eigenen Platz hat. Wir sind froh, dass wir mittwochs und freitags Trainingszeiten in Manderbach haben. Ich werde auch Läufe einstreuen, und wir werden in den Kraftraum gehen. Kraft und Ausdauer werden die ersten zweieinhalb Wochen der Vorbereitung bestimmen. Erst dann kommen wir auch zum Technischen“, erklärt Sichmann die Trainingsschwerpunkte bis Anfang März.

Bilanz der bisherigen Saison: Nach einem mehr als ordentlichen Saisonstart mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen im August folgte der Absturz der Oranienstädter. Ein Sieg, drei Remis und elf Niederlagen ließen die Grün-Weißen gen Tabellenende taumeln. Die Winterpause wurde nach neun Pleiten in Folge ab Oktober herbeigesehnt.

„Wir sind vom Niveau her eine Mannschaft, die an der Grenze zur Kreisoberliga spielt. Deswegen kämpfen wir auch um den Klassenerhalt“, erklärt Sichmann einleuchtend. In Bestbesetzung hat der SSV das Zeug dazu, aber: „Der Kader ist viel zu dünn. Ich habe 13, 14 Mann für die Erste, wenn dann einer krank ist, Schicht arbeiten muss oder im Urlaub ist, wird es eng. Manchmal hatte ich nicht einmal drei Einwechselspieler“, weiß der Routinier.

Trainerfrage: Der 72-jährige Sichmann hat noch eine Vereinbarung bis Sommer 2021 mit dem SSV Dillenburg. Der Verein kann außerdem eine Option bis 2022 ziehen.

Zu- und Abgänge: Der dünne Kader wurde in der Winterpause noch kleiner. Zwei erfahrene Stammspieler haben sich verabschiedet: Der zentrale Mittelfeldakteur Cem Kerman wechselt zum Hinterländer A-Liga-Zweiten FC Angelburg, Defensiv-Routinier Ali Ulukök geht zurück in den Westerwald, wo er das Amt des Spielertrainers beim B-Ligisten SG Westernohe/Neunkirchen/Elsoff übernimmt.

Einen hochkarätigen Zugang haben die Dillenburger dafür an Land gezogen. Cemal Kerman kehrt vom Verbandsligisten SSV Langenaubach zurück zu den Dillenburgern, für die der 29-Jährige in der vergangenen Saison in der A-Liga 27 Tore zum Aufstieg in die Kreisoberliga beisteuerte.

„Eigentlich fehlt mir für die Abwehr noch ein richtig guter Verteidiger, um damit die Breite im Kader zu vergrößern. Aber ich will nicht klagen, mit dem Mittelfeld und dem Angriff bin ich zufrieden, wenn alle in der Mannschaft mitziehen“, sagt Sichmann.

Um die Disbalance zwischen Defensive und Offensive auszugleichen, hat der SSV-Coach auch schon einen Plan: „Mit Memis Kerman und Cemal Kerman im Angriff haben wir vorn zwei richtig Gute. Unser Ziel muss es sein, vorne immer ein Tor mehr zu schießen, als wir hinten kassieren.“

Ziele für die Restrunde: „Ganz klar, der Nichtabstieg ist unser Ziel. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir das auch schaffen können, wenn alle in der Mannschaft mitziehen und im Training die Grundlage legen“, fordert Sichmann.

Er weiß, dass die Gefahr bestehen kann, dass der eine oder andere das Training sausen lässt, da er eh gesetzt scheint. „Aber das lasse ich nicht zu. Selbst wenn einer im Spiel nicht alles gibt, dann nehme ich ihn lieber raus und mache mit zehn Mann weiter. Ich hoffe aber, dass ich das nicht tun muss“, schmunzelt der Trainerfuchs und ergänzt: „Natürlich darf sich auch niemand länger verletzen. Aber selbst wenn wir absteigen würden, dann würden wir nächste Saison wieder versuchen aufzusteigen“.



Aufrufe: 07.2.2020, 06:00 Uhr
Christian Pomoja (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor