2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Auch bei 1860 auf der Liste: Stefan Lex. Foto: DPA
Auch bei 1860 auf der Liste: Stefan Lex. Foto: DPA

Unterhachinger Wunschkandidaten: Lex und Hufnagel

„Burschen haben Bock auf die neue Saison“

Gestern war Manfred Schwabl plötzlich ziemlich verdutzt. Als ihm im Hachinger Sportpark Kapitän Sepp Welzmüller über den Weg lief, sagte der Präsident: „Was machst denn du hier?“ Der Spieler grinste ihn an: Er habe jetzt 14 Tage Urlaub gehabt, es sei wieder Zeit, anzugreifen. Offizieller Trainingsstart ist erst in drei Wochen.

„Das zeigt mir, wie sehr die Burschen Bock auf die neue Saison haben“, sagt Schwabl, der „eine brutale Saison, in der wir die Trauben nicht zu hoch hängen“, erwartet. Im kommenden Jahr stehen große Projekte mit der Stadionfrage und der Ausgliederung der Fußballabteilung an. Eine Basis wurde gelegt, und nun wird sorgfältig aufgebaut. Die Lizenzierung ist inzwischen in Unterhaching „kein Kunstwerk mehr“, erzählt Schwabl, „wir hatten früh Planungssicherheit und werden jetzt keine Handstände machen“. Es bleibt bei der Philosophie, die Ziele ohne die Hilfe von Investoren zu erreichen und beim Kader nur in der Spitze Impulse von außen zu setzen. Für die Breite wird nicht eingekauft, „sonst blockieren wir ja Plätze für unsere Nachrücker aus der U 19“, stellt der Präsident klar. Diesen Sommer werden mit dem Torwart Nico Mantl sowie den Stürmern Christoph Ehlich, Alexander Kaltner und Pascal Schoch vier Junioren aus der A-Jugend übernommen.

Selbst für Spitzenzukäufe wird man sich nicht verbiegen, sagt Schwabl: „Wir werfen für einen Neuzugang hier nichts über den Haufen.“ Stefan Lex ist ein Wunschkandidat, „da mache ich gar keinen Hehl draus“, so der Präsident, „aber wenn er sich für einen anderen Club entscheidet, ist das nicht das Ende aller Tage für uns“. Der 28-Jährige vom FC Ingolstadt steht unter anderem auch beim TSV 1860 auf der Liste. „Wir hätten ihn gerne, er wäre eine super Verstärkung – aber wir sind da ganz locker in der Warteschleife“, skizziert Schwabl.

Porath soll gehalten werden - Kommt Hufnagel zurück?

Neben Lex soll Lucas Hufnagel Priorität genießen, wie aus dem Umfeld der SpVgg zu hören ist. Der 24-jährige Mittelfeldallrounder ging 2015 zum SC Freiburg und ist aktuell an Nürnberg ausgeliehen. In Haching gilt er als Traumkandidat auf der 6er-Position neben Dominik Stahl. In Trainer Claus Schromm, seinem einstigen Förderer, hat er noch immer einen Fan. Wenn Ulrich Taffertshofer das Angebot ablehnt, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern, würde eine Rückholaktion von Hufnagel noch wichtiger. Wobei die Hachinger auch so keine Sorgen hätten; Talente wie Orestis Kiomourtzoglou und Christoph Greger genießen höchste Wertschätzung.

Gleiches gilt für Finn Porath, dessen Verbleib aber unsicher ist. Die Leihgabe des Hamburger SV überlegt gerade, ob sie zum Absteiger zurückkehrt oder sich bei einem anderen Zweitligisten fortbildet. „Es wäre schön, wenn er bleibt, er hat sich richtig reingekniet und ist kein verhätschelter Jungprofi“, schwärmt Schwabl, „aber er ist ein Junge von der Nordseeküste – wenn die Heimat ruft, haben wir Verständnis. Aber wie gesagt: Wir hätten gerne, dass er noch eine Saison bleibt.“

Neuzugang Endres bekommt Vierjahres-Vertrag

Als erster Neuzugang steht unterdessen Marc Endres fest. Der 27-Jährige war als Kapitän beim Chemnitzer FC eine Führungskraft. „Er wird mit seiner Erfahrung sicher ein sehr guter Nachfolger für Maximilian Nicu in unserer Abwehr“, analysiert Schwabl. Der Innenverteidiger erhält einen Vertrag bis 2022. Die Gespräche mit der Führung hätten ihn „ziemlich schnell vom Konzept überzeugt“, erklärte Endres, darum habe er auch so lange unterschrieben.

Im Tor möchte sich Korbinian Müller in der kommenden Saison nicht mehr dem Dreikampf mit Lukas Königshofer und dem erst 18-jährigen Mantl stellen. Er verlässt die SpVgg. Offen ist, wer die Nummer 1 wird – wobei die Tendenz in Haching im Zweifel immer klar ist: Bei Leistunsgleichstand hat der Jüngere einen Vorteil. Gerade bei den Torhütern ist es eine Tradition im Club, der Jugend eine Chance zu geben: Gerhard Tremmel, Philipp Heerwagen und Michael Zetterer starteten hier in die Welt der Profis.

„Wir haben wieder viele interessante Talente und Typen, die richtige Mischung“, so Schwabl, „ich bin heiß auf die neue Saison.“ Und die Spieler um Kapitän Welzmüller sind es offensichtlich auch.

Aufrufe: 030.5.2018, 12:58 Uhr
Münchner Merkur (Süd)Autor