2024-05-02T16:12:49.858Z

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Das Spiel des Dominik Stroh-Engel: Drei Tore vorne erzielt, ein Eigentor hinten und dazu auch noch ein Abseitstor. Michael Täger
Das Spiel des Dominik Stroh-Engel: Drei Tore vorne erzielt, ein Eigentor hinten und dazu auch noch ein Abseitstor. Michael Täger

Stroh-Engel schießt Haching auf Rang zwei

"Dass es so krass wird, hätte ich nicht gedacht“

Dominik Stroh-Engel wollte mehr als die Jokerrolle. Gestern bekam der Stürmer der SpVgg Unterhaching mehr. Sehr viel mehr. Der 34-Jährige war Hauptakteur in einem völlig verrückten Fußballspiel, das die SpVgg beim Halleschen FC mit 5:3 gewann.

Unterhaching – Dominik Stroh-Engel wollte mehr als die Jokerrolle. Gestern bekam der Stürmer der SpVgg Unterhaching mehr. Sehr viel mehr. Der 34-Jährige war Hauptakteur in einem völlig verrückten Fußballspiel, das die SpVgg beim Halleschen FC mit 5:3 gewann. Stroh-Engels Bilanz: Fünf Tore. Drei davon für seinen Klub, dazu ein Eigentor und ein Treffer, der ihm wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde. Außerdem wurde er auch vor dem eigenen Tor zum Retter, als auf der Torlinie einen Ball wegschlug. „So ein Spiel kommt nicht alle Tage vor“, sagte er nach dem Abpfiff und fügte schmunzelnd hinzu: „Fünf Tore habe ich noch nie gemacht. Wurde auch mal Zeit mit 34.“

Die SpVgg ist mit dem gestrigen Auswärtssieg nun seit acht Partien ungeschlagen und kletterte in der Dritten Liga auf Tabellenplatz zwei, punktgleich mit Spitzenreiter MSV Duisburg.

Nach nur 95 Sekunden stand Stroh-Engel zum ersten Mal goldrichtig. Halle-Keeper Müller hatte mit dem Fuß noch einen Schuss von Niclas Stierlin abwehren können, im Nachsetzen hatte der Hachinger Stürmer keine Mühe. Ein Traumstart für die Gäste, die das Heft in der Anfangsphase klar in der Hand hatten. Stroh-Engel scheiterte fünf Minuten später mit einem Lupfer nur knapp, jubelte aber in der 13. Minute erneut: Diesmal traf er per Kopf nach Flanke von Jim-Patrick Müller zum 0:2.

Stroh-Engel trifft vorne genauso wie hinten

Und auch an zwei weiteren Aktionen war er beteiligt. Nach 28 Minuten hatte er den Ball zum dritten Mal ins Tor bugsiert, diesmal wurde er vom Referee (zurecht) zurückgepfiffen. Halle hatte große Mühe überhaupt ins Spiel zu finden und fand bei seiner einzigen Torchance des ersten Durchgangs in Torhüter Nico Mantl seinen Meister (19.). Doch dann schoss Stroh-Engel die Hausherren zurück in die Partie, als er in der 38. Minute ins eigene Tor traf.

„Letzte Woche hat’s uns erwischt mit einem frühen Gegentor, diesmal hatten wir das Glück“, sagte Co-Trainer Patrick Irmler zur Pause bei „MagentaSport“. Und es war nicht nur richtig gut losgegangen, es ging auch gut weiter. Alexander Winkler prüfte kurz nach Wiederanpfiff Halles Keeper mit einem Freistoß, dann stach erneut Stroh-Engel zu. Nach einem feinen Hachinger Konter legte Felix Schröter quer, der Sturmpartner schob zum 1:3 ein. Stroh-Engels 9. Saisontreffer, grinsend meinte er nach dem Spiel: „Hoffentlich habe ich mein Pulver heute nicht verschossen...“ Bevor er nach einer Stunde Platz für Stephan Hain machte, geriet er im eigenen Strafraum noch in den Fokus. Auf der Linie klärte er einen Schuss von Mai und rettete der SpVgg die Zwei-Tore-Führung.

Doch dabei blieb es nicht. Die in der Krise steckenden Gastgeber gaben sich nicht auf und wurden zum gleichwertigen Protagonisten einer irren letzten halben Stunde. Baxter-Bahn verkürzte auf 2:3 (72.), wenige Minuten danach verpasste Schröter das 2:4, weil HFC-Torwart Müller einen sensationellen Reflex zeigte. Wieder nur Minuten später präsentierte Haching einen Bilderbuchkonter, nach dem präzisen Querpass von Max Dombrowka traf Hain zum 2:4. Halle verkürzte durch Nietfeld noch einmal (89.) und war drauf und dran, sich doch noch einen Punkt zu erkämpfen. Erneut Hain erlöste die Gäste in der Nachspielzeit mit dem 3:5, wieder hatte Schröter perfekt quergelegt.

„Riesenrespekt vor Halle, die haben das Spiel noch mal richtig spannend gemacht“, sagte Stroh-Engel nach dem Abpfiff, „dieser Sieg fühlt sich super an. Dass das aber so ein wildes Spiel wird, hätte wohl niemand gedacht.“ Das fand auch ein recht heiserer Hachinger Cheftrainer: „Dass es kein normales Spiel werden wird, war klar. Aber dass es so krass wird, hätte ich nicht gedacht“, sagte Claus Schromm. „Wir haben Halle mit dem Eigentor zwischendurch wieder aufgeweckt. Dass Halle zurückgekommen ist, war aber nicht unverdient. Wir haben heute sicher viel richtig, aber auch viel falsch gemacht und sind als glücklicher Sieger vom Platz gegangen.“

Er trifft wieder: Stephan Hain macht mit zwei Treffern alles klar. Michael Täger
Aufrufe: 023.2.2020, 19:05 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Christian AmbergAutor