2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Da war die Welt noch in Ordnung: SpVgg Präsident Manfred Schwabl (r.) und Frostkrone-Geschäftsführer Frédéric Dervieux lassen sich eine frittierte Weißwurst schmecken. Bald ist die Partnerschaft beendet.  Robert Gasser
Da war die Welt noch in Ordnung: SpVgg Präsident Manfred Schwabl (r.) und Frostkrone-Geschäftsführer Frédéric Dervieux lassen sich eine frittierte Weißwurst schmecken. Bald ist die Partnerschaft beendet.  Robert Gasser

Schwabl ist "nicht bereit, über wirtschaftliche Dinge zu reden“

Nach Aus von Hauptsponsor Frostkrone

Schlechte Nachrichten in der Krise: Die SpVgg Unterhaching verliert ihren Hauptsponsor. Wie der Verein mitteilte, zieht sich der Tiefkühlkost-Hersteller „Frostkrone“ vorzeitig zum 30. Juni zurück und nutzte dafür ein vertraglich vereinbartes Kündigungsrecht. Dem Drittligisten fehlen damit in der kommenden Spielzeit 450.000 Euro im Etat. Doch über Geld will SpVgg-Präsident Manfred Schwabl auch weiterhin nicht reden.

Unterhaching – Die Kündigung des Vertrages wurde deshalb auch nicht als plötzliche Schocknachricht verbucht. „Man rechnet ja mit allem in dieser Zeit“, sagte Schwabl. Eine Pressemitteilung gestern überschrieb der Drittligist dann sogar mit dem Titel „Solidarität in schwierigen Zeiten“. Schwabl zeigte „vollstes Verständnis für diese Entscheidung. In jeder Firma muss jetzt der Erhalt der Arbeitsplätze vor dem Sportsponsoring stehen. Sponsoring ist Luxus, die Jobs der Angestellten und natürlich deren Gesundheit müssen die absolute Priorität haben“. Dass „Frostkrone“, das seit Januar 2018 Hauptsponsor der SpVgg war, nun aufgrund der Corona-Krise vorzeitig die Notbremse zieht, sei daher „nichts Negatives“, findet Schwabl, „das muss man akzeptieren. Wirtschaftliche Themen müssen jetzt hinten anstehen.“

Ursprünglich wäre der Vertrag noch bis 30. Juni 2021 gelaufen, nun musste der Sponsor vor allem die Kündigungsfrist zum 30. März einhalten. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass er weitermacht“, so Schwabl, „aber jetzt musste er die Frist wahren, dafür habe ich Verständnis. Keiner weiß, wie das alles weitergeht.“ Die Kündigung war ihm in einem persönlichen Telefonat mit „Frostkrone“-Geschäftsführer Frédéric Dervieux schon mitgeteilt worden und ging schließlich am Montag schriftlich ein.

„Eine ganz offene Kommunikation, und so stelle ich mir das auch unter Geschäftspartnern vor“, fand Hachings Präsident. Die SpVgg musste als an der Börse notiertes Unternehmen die Information unverzüglich bekanntgeben. Dass die Kündigung „die Türe für eine zukünftige Partnerschaft nicht verschließt“, wurde ebenfalls betont. Dervieux behält auch seinen Posten im Aufsichtsrat der „SpVgg Unterhaching Fußball GmbH und Co. KGaA“. „Wir haben uns geeinigt, dass ,Frostkrone’ und die SpVgg den begonnenen Weg in naher Zukunft wieder gemeinsam gehen wollen, wann und in welcher Form auch immer“, so Schwabl.

Der Hachinger Präsident bleibt in wirtschaftlichen Fragen auch seiner Linie treu: „Monetär gefällt mir das natürlich nicht, man freut sich als Verein nicht, wenn der Hauptsonsor kündigt“, erklärte er, „ich bin aber weiterhin in dieser Situation, in der wir uns gesellschaftlich befinden, nicht bereit, über wirtschaftliche Dinge zu reden.“

Dass der SpVgg 450.000 Euro für die kommenden Saison fehlen, „interessiert mich nicht“, unterstrich Schwabl. Aber: „Natürlich habe ich das im Kopf. Dass es eine Herausforderung wird, ist klar.“

Die Suche nach einem möglichen neuen Hauptsponsor wird mit Sicherheit anlaufen, aber auch da ist Haching-Boss Schwabl Realist: „Bis man weiß, wie es generell weitergeht, braucht man nicht über so etwas nachzudenken.“

Aufrufe: 031.3.2020, 19:05 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Christian AmbergAutor