2024-05-02T16:12:49.858Z

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Hachings Präsident Manni Schwabl ist davon überzeugt, dass die SpVgg die Klasse halten wird. F: Leifer
Hachings Präsident Manni Schwabl ist davon überzeugt, dass die SpVgg die Klasse halten wird. F: Leifer

Schwabl: "Claus bleibt - die Aussage steht wie ein Pflock"

Haching-Präsident bekennt sich zum Chef-Trainer

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Hachings Präsident Schwabl rätselt über die Ursache der Krise, steht aber felsenfest zum Trainer. Er stellt klar: „Intern wird schon kontrovers diskutiert. Sonst können wir ja gleich einen Waldorf-Kindergarten anmelden.“

Unterhaching – Der Hachinger Sportpark zwei Tage nach der Totopokal-Pleite gegen Würzburg, dem jüngsten sportlichen und finanziellen Rückschlag: Jugendfußballer laufen durchs Treppenhaus, die Profis haben zu Regenerationszwecken frei, weil am Sonntag ein wichtiges Spiel im Abstiegskampf ansteht. Und der Präsident? Der kommt von einem Termin – und scherzt erst mal. „Entschuldigung, aber ich musste noch den internationalen Trainermarkt durchschauen“, sagt Manfred Schwabl. Und dann, an den Reporter gerichtet: „Wollen wir uns hierher setzen – oder drüben auf die Psychocouch?“

Die Psychocouch ist in Wahrheit eines von vielen Wohlfühlelementen in Schwabls Vorstadtidylle. Das schwere Ledersofa grenzt an den Tresen, an dem Schwabls Lieblingsweißbier ausgeschenkt wird (obwohl er selber Wasser trinkt). Auf der Tageskarte der Vereinsgaststätte stehen feine Spargelgerichte, die sich auch externe Gäste schmecken lassen. „Eigentlich ist es der Himmel auf Erden hier“, sagt der Gastgeber und betont mit Blick auf die ungewohnte Ruhe nach acht sieg- und torlosen Pflichtspielen in Folge: „Nicht, dass das jetzt falsch rüberkommt: Ich habe die Lage natürlich fest im Blick. Ich sehe nur keinen Grund, jetzt alles über den Haufen zu schmeißen.“ Wobei: „Intern wird schon kontrovers diskutiert. Sonst können wir ja gleich einen Waldorf-Kindergarten anmelden.“

Klares Bekenntnis zum Trainer Schromm

Obwohl sich eine Krise in Haching fast so anfühlt. Das gilt vor allem für den Trainer Schromm, der weiterhin nichts zu befürchten hat, zumindest nicht seitens des Club-Patriarchs. „Claus bleibt – die Aussage steht wie ein Pflock“, sagt Schwabl und begründet seinen Treueschwur mit dem für die Spielvereinigung typischen Wir-Gefühl: „Mir ist es zu einfach zu sagen: Es ist nur immer der Trainer schuld. Genauso könnte ich zehn Spieler rausschmeißen. Oder über den Physio nachdenken.“ Rhetorische Pause: „Oder über mich selber.“ Kürzlich sei er gefragt worden, „warum wir als einziger Club die Wintertransferperiode verschlafen haben. Hab ich gesagt: Das lag nicht am Schlafen, sondern am Kontostand.“ Seine These ist: „Hätte ich mehr Geld rangeschafft, würden wir jetzt nicht über die vielen verletzten Spieler reden. Darüber könnte sich der Trainer doch auch aufregen . . .“

Zehn verletzte oder kranke Spieler waren es zuletzt, um genau zu sein. Doch anstatt zu jammern („Mache ich nie“), setzt Schwabl auf den ihm angeborenen Optimismus. Es könne sein, dass am Sonntag gegen Zwickau Luca Marseiler wieder fit ist. Schwabl hofft auch, dass Stefan Schimmer endlich für sein ewiges Anrennen belohnt wird. Der glücklose Stürmer erinnert ihn an Roland Wohlfahrt, „der bei Bayern auch mal eine Phase hatte, wo ihm der Torwart den Ball vor die Füße legen konnte – und er hätte trotzdem danebengeschossen“. Seine Botschaft: Eifer zahlt sich irgendwann aus. Genauso wie die Absicht, Fußball zu spielen.

"Zwei Siege brauchen wir noch"

Wobei genau dieser Ansatz auch ins Auge gehen könnte. Schwabl gibt zu, dass das von ihm zusammengestellte Team „sehr kopfgesteuert“ sei, „was einerseits gut ist, weil sie was in der Birne haben“. Andererseits: Ein spontanes Umschalten auf branchenüblichen Klassenerhaltsfußball ist mit diesen Feinfüßen eher nicht so leicht möglich. Schwabl sagt: „Dann müsstest du über das gesamte System nachdenken und sagen: Machen wir’s so wie die meisten - pfeif aufs Spielerische. Nur noch ergebnisorientiert. Dann muss ich aber fünf Basketballer kaufen.“

Schwabl glaubt weiterhin, dass sich seine Hachinger aus eigener Kraft retten werden: „Zwei Siege brauchen wir noch“, sagt er: „Oder zumindest vier Punkte.“ Im Idealfall ist die Spielvereinigung an Ostern auf der sicheren Seite. Und im ungünstigsten Fall? „Ich mag diesen Gedanken im Kopf gar nicht weiterspinnen“, sagt Schwabl. Vorbereitet wäre er trotzdem: „Alles andere wäre ja fahrlässig.“

Über seiner Idylle würden dann ein paar Wolken aufziehen. Aber, so Hachings Macher: „Auch dann würden die Uhren hier weiterlaufen.“


Aufrufe: 012.4.2019, 11:29 Uhr
Münchner Merkur / Uli KellnerAutor