Unterhachings Trainer Arie van Lent dürfte am Morgen beim Frühstück zunächst der Appetit vergangen sein. Denn er erfuhr, dass beim KFC ein Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurde und eine Spielverlegung drohte. Dann würde das dritte Spiel in Folge wegen Corona nicht stattfinden. Doch nachdem sich der Rest das Kaders einem zusätzlichen Test unterziehen musste, der zum Glück negativ ausfiel, konnte das Spiel stattfinden und die Gäste in den Flieger von München nach Düsseldorf steigen. „Ich habe mich richtig gefreut, damit ist alles gesagt“, erklärte van Lent.
Beim KFC musste der angeschlagene Christian Kinsombi nach seinem Abschlusstest passen. Für Innenverteidiger Edvinas Girdvainis (Länderspiel mit Lettland) rückte Guido Fechner in die Abwehr. Ferner überraschte Trainer Stefan Krämer in seiner Startelf mit neun Offensivkräften. Der junge Hans Anapak stand zum ersten Mal bei Spielbeginn auf dem Platz. Kolja Pusch kam für Kinsombi ins Team, Heinz Mörschel für Peter van Oiijen.
„Wir wollen früh anlaufen und es dem Gegner so schwer machen“, sagte der Hachinger Coach vor dem Spiel. Doch dazu kam es in der Anfangsphase nicht, weil seine Mannschaft das Geschehen bestimmt. Der KFC stand mit der 4-1-4-Aufstellung sehr tief, so dass für die Gäste spätestens an der Strafraumgrenze Endstation war. Es dauerte bis zur 13. Minute, ehe mit Christian Dorda der erste Spieler die Hachinger Strafraumgrenze erreichte. 60 Sekunden später tankte er sich nach einem Einwurf an den kurzen Pfosten und schoss Torwart Mantl an. Beim Abpraller kam Fridolin Wagner nicht entscheidend hinter den Ball. Das war aber so etwas wie ein offensiver Weckruf für die Uerdinger. In der 28. Minute hatten die KFC-Fans vor dem Fernseher sicher schon den Jubel auf den Lippen. Anapak steckte das Leder zwischen zwei Hachingern schön durch in den Strafraum auf Kiprit. Der konnte in letzter Sekunde durch das lange Bein von Dombrowka am möglichen Führungstreffer gehindert werden. In der 36. Minute jubelten die Uerdinger Anhänger wahrscheinlich schon, weil Kiprit bei der größten Einschussmöglichkeit der ersten Hälfte frei vor Torwart Mantl auftauchte, aber das Leder am rechten Posten vorbeischoss. Auf der KFC-Bank machte sich Fassungslosigkeit breit. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff verhinderte Torwart Jurjus Hidde bei einem fulminanten Freistoß aus 25 Metern von Moritz Heinrich mit einer Glanzparade die Gäste-Führung.
Nach der Pause das gleiche Bild. Unterhaching gab den Ton an, allerdings noch deutlicher als zu Spielbeginn. Anapak klärte im Strafraum vor dem einschussbereiten Heinrich. Dann rutschte Dombrowka nach einem Freistoß im Fünfmeterraum am Ball vorbei (53.). Die Uerdinger lauerten auf Konter. Beim ersten konnte Kiprit an der Strafraumgrenze gestoppt werden. Der zweite war von Erfolg gekrönt. Anapak zog auf der rechten Seite auf und davon und bediente Mörschel, der den Ball aus 14 Metern trocken an Torwart Mantl vorbei ins rechte Eck setzte (53.).
Zwischen der 64. und 68. Minute musste der KFC für die Vorentscheidung sorgen. Doch zweimal Kirprit, Dorda und Wagner konnten ihre Torchancen nicht nutzen oder scheiterten am Torwart. Aber da war ja auch noch Mörschel, der einen Eckball von Pusch im Fünfmeterraum mit dem Hinterkopf ins lange untere Eck lenkte (76.). Kurz darauf wechselte Trainer Krämer Kiprit gegen Adriano Grimaldi aus. Der war drei Sekunden auf dem Platz, da sah er schon den gelben Karton.
Zehn Minuten vor dem Ende wurden die Gäste doch noch für ihre offensiv Bemühungen belohnt. Eine Flanke von Schwabl landete am Fünfmeterraum genau auf dem Kopf des eingewechselten Hasenhüttl, der den Anschlusstreffer erzielte. Assani Lukimya stand viel zu weit vor dem Torschützen. Zum Glück zahlte sich noch das Comeback von Grimaldi aus. Bei seiner ersten Großchance scheiterte er noch am Torwart (86.). Aber in der Schlussminute sorgte er nach Doppelpass mit Wagner aus kurzer Distanz für die Entscheidung.